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"Stoppt den Krieg!"

Fluchtgeschichte Der Filmemacher Sipan Hota stellt im Zeise-Kino Kurzfilme zur Lage in Syrien vor

Foto: privat
Sipan Hota

27, hat an der Universität Damaskus Englisch studiert. Er ist seit sechs Monaten in Deutschland und filmt.

taz: Herr Hota, die Filmreihe, zu der Sie beigetragen haben, heißt „Open Gates“. Warum?

Sipan Hota: Es geht darum, das Tor zwischen Ost und West zu öffnen, die Menschen im Westen wissen zu lassen, was in Syrien und der arabischen Welt geschieht, und umgekehrt.

Worum geht es in den Filmen?

Sie versuchen, die Lage in Syrien zu beschreiben.

Handeln die Filme ausdrücklich vom Krieg?

Manche von ihnen zeigen Aufnahmen direkt aus dem Krieg, von den Bombardierungen – vom Beschuss mit Granaten – aber nicht alle.

Also geht es bei den meisten Filmen nur indirekt um den Krieg?

Ja.

Wie steht es mit Ihrem eigenen Film?

Es ist ein kurzer Film, den ich 2013 gedreht habe. Darin geht es um die sich ausbreitende Revolution. Ein kleiner Junge findet Munition, die er in der Erde vergräbt, und der dann mit einem Fußball wegläuft, um weiter mit seinen Freunden zu spielen.

Was wollten Sie mit dem Film ausdrücken?

Mit diesen drei Minuten versuchte ich, der ganzen Welt zu sagen: Stoppt den Krieg! Stoppt ihn! Ich weiß nicht, ob sie ihn stoppen werden, aber wir haben genug davon.

Haben Sie selbst gekämpft?

Ich bin in Deutschland, weil ich nicht in dem Krieg kämpfen möchte.

Sehen Sie eine Möglichkeit, in absehbarer Zeit nach Syrien zurückzukehren?

Ich glaube nicht. Aber wenn der Krieg aufhört, werde ich natürlich zurückgehen. Ich habe dort meine Träume und meine Wurzeln zurückgelassen. Morgen wird nur ein Ast von mir in Hamburg sein und meine Wurzeln in Syrien. Ich bin wie ein Baum: Ich lebe und studiere hier, aber meine Erinnerungen und meine Verwandten sind in Syrien.

Interview: Gernot Knödler

„Open Gates“, syrische Kurzfilme und Diskussion: 22.30 Uhr, Zeise-Kino, Friedensallee 7

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