Müllers weites Feld

TEMPELHOFER FELD Flüchtlingsunterkünfte auch für Neuköllner Seite im Gespräch

Die Diskussion über Flüchtlingsunterkünfte auf dem Tempelhofer Feld weitet sich aus: Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte, dass die Landesregierung auch Unterkünfte auf der Neuköllner Seite erwägt. Auf dem früheren Flugfeld gilt seit dem Volksentscheid vom Mai 2014 ein Bauverbot, das auch Camping oder provisorische Bauten einschließt. Vor 14 Tagen war durchgesickert, dass der Senat auf der Westseite auf einem 200 Meter breiten Streifen längs des Tempelhofer Damms Flüchtlinge in Traglufthallen unterbringen will.

Dazu ist eine Änderung des Gesetzes zum Tempelhofer Feld erforderlich. In der Senatssitzung am Dienstag gab es zwischen SPD und CDU darüber noch keine Einigung. „Einen Beschluss hat es nicht gegeben, aber der Senat arbeitet daran“, sagte Vizesenatssprecher Bernhard Schodrowski nach der Sitzung vor Journalisten. Umwelt-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) ist nach seinen Worten inzwischen in Kontakt mit der Initiative, die den erfolgreichen Volksentscheid auf den Weg gebracht hatte. Schodrowskis Zusammenfassung der ersten Gespräche: „Bei der Initiative besteht noch Beratungsbedarf.“

Bei den dortigen Aktiven hört sich das anders an. „Vor dem Hintergrund der Ausweitung auf die Neuköllner Seite ist eine Gesetzesänderung für mich gestorben“, sagte der taz der frühere Vorsitzende des Vereins „100% Tempelhofer Feld“, Felix Herzog. Auf Twitter vermeldete er am Dienstagnachmittag: „Vermittlung offiziell beendet“. Regierungschef Michael Müller (SPD) hatte Herzog vergangenen Donnerstag im Abgeordnetenhaus als Kontaktperson für Gespräche mit Feld-Aktivistengenannt. Nach Herzogs Einschätzung steht die SPD im Parlament mit der Nutzung des Tempelhofer Felds alleine.

STEFAN ALBERTI