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Wohltäter zieht sich zurück

DAILY DOPE (701) Zwei Rücktritte nach Leichtathletikskandal, das IOC mauert

BERLIN taz/dpa | Nach dem großen Report der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) über das umfangreiche Betrugssystem im russischen Sport hat der Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors seinen Rücktritt erklärt. Das bestätigte Sportminister Witali Mutko am Dienstagabend der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Gregori Rodschenkow ist eine der zentralen Figuren in diesem Skandal. Er gab laut Wada-Bericht zu, die Beseitigung von 1.417 Dopingproben russischer Sportler angewiesen zu haben. Als erste Konsequenz aus diesem Skandal hatte die Wada seinem Labor am Dienstag die Zulassung entzogen.

Unterdessen ist am Mittwoch der frühere Chef des Leichtathletik-Weltverbands, Lamine Diack, als Präsident der International Athletics Foundation (IAF) zurückgetreten. Die Foundation ist eine Wohltätigkeitsorganisation der IAAF zur weltweiten Entwicklung der Leichtathletik. Gegen Diack ist von der französischen Justiz Anklage wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche erhoben worden. Der 82-jährige Senegalese soll Dopingfälle vertuscht haben.

Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees hatte Diack zuvor nach Empfehlung der verbandsinternen Ethikkommission als IOC-Ehrenmitglied suspendiert.

Zu weitreichenderen Konsequenzen wie den Ausschluss Russlands von den Olympischen Spielen 2016 – wie ihn die Wada empfohlen hatte – wollte sich IOC-Präsident Thomas Bach aber nicht äußern. Er sagte nur: „Es gibt nun die Ermittlungen in der Leichtathletik, und der Weltverband wird seine Schlüsse daraus ziehen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen.“

Die deutsche Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz forderte eine Reform des Anti-Doping-Kampfes. Sie regte an, dass auch Deutsche oder britische Kontrolleure in Russland testen dürfen. „Dann müsste man die halbe Welt schmieren, um sich freizukaufen.“

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