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„Frühe Bürgerbeteiligung“

Esso-Häuser Das Beteiligungsverfahren „Planbude“ hat Modellcharakter, sagt Bezirksamtsleiter Grote

Andy Grote

Foto: dpa

47, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte und oberster Vertreter des Bezirks im Beteiligungsverfahren.

taz: Herr Grote warum wird der Siegerentwurf erst heute vorgestellt?

Andy Grote: Der Siegerentwurf wurde schon mehrfach bekanntgegeben. Bei der Veranstaltung heute werden die Architekten noch mal ihren Entwurf präsentieren und erläutern.

Wie lange werden die Sozialwohnungen preisgebunden bleiben?

Wir befinden uns noch im Aushandlungsprozess. Eine etwas längere Bindung von 20 oder 30 Jahren wäre aus Stadtteilsicht schön. Demgegenüber stehen die Interessen des Bauherren. Der möchte in absehbarer Zeit wieder frei am Wohnungsmarkt agieren.

Wann versagt die konventionelle Bauplanung?

Die große Mehrzahl der Planverfahren gehen den konventionellen Weg und führen zum Erfolg. Die Aufmerksamkeit entsteht nur da, wo sie nicht ausreichen. So entsteht der Eindruck, das Standardverfahren funktioniere nicht. Hier hatten wir eine Richtungsentscheidung für den Stadtteil St. Pauli. Da war eine ganz andere Herangehensweise und Intensität nötig.

Gibt es in Zukunft viele Planbuden in Hamburg?

Elemente dieses Verfahrens sind für uns vorbildhaft für andere Projekte. Die temporäre örtliche Präsenz schafft eine große Zugänglichkeit und eine sehr große Reichweite.

Gibt es Vorhaben, dies auf andere Bauvorhaben zu übertragen?

Ein ähnlicher Planungscon­tainer wurde bei einem Stadtteilfest in Billstedt im Kontext der Planung der Billstedter Hauptstraße eingesetzt. Zudem überlegen wir ähnliches bei anstehenden Planungsvorhaben in Rothenburgsort und in Wilhelmsburg einzusetzen. Sei es ein Container, Bus oder mobiler Stand. Das sind Ableitungen aus dem Planbudenverfahren, insofern hat es schon einen gewissen Modellcharakter. Aber eins zu eins lassen sich Beteiligungsfahren nicht übertragen.

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für weitreichende Beteiligungen?

Wichtig ist ein großer öffentlicher Einfluss auf Planungs- und Realisierungsverlauf, idealerweise in Form eines städtisches Grundstücks. Die Beteiligung der Bürger muss sehr früh, intensiv und ernsthaft geschehen. Man muss eine große Reichweite erschaffen, die über interessierte Gruppen hinausreicht.

Interview: Morten Luchtmann

Vorstellung und Diskussion des Siegerentwurfs des städtebaulichen Wettbewerbs zur Neubebauung des Esso-Häuser Areals: 18 Uhr, Gesundheitszentrum St. Pauli, Seewartenstraße 10