piwik no script img

Neue Zweifel

OURY JALLOH Gutachter stellen Selbstmordthese zu verbranntem Asylbewerber in Polizeizelle infrage

BERLIN taz | Auch zehn Jahre nach dem Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle bleibt der Fall mysteriös. Neue Gutachten ziehen nun erneut die These eines Selbstmords in Zweifel.

Die Zusammenschau aller Unterlagen lasse es „wahrscheinlicher“ erscheinen, dass „eine dritte Person das Feuer entzündet hat“, heißt es in einer Expertise des britischen Sachverständigen Iain Peck. Das aufgefundene Feuerzeug passe nicht zum Brandort, auch spreche vieles für den Einsatz von Brandbeschleuniger. Die Gedenkinitiative für Jalloh hatte Peck und zwei weitere internationale Gutachter beauftragt. Ermittler gehen davon aus, dass Jalloh 2005 selbst eine Matratze anzündete, an die er in der Zelle gefesselt war.

Die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßau will die Gutachten prüfen. Bis Jahresende läuft dort ein eigenes Verfahren. Die Initiative warf der Behörde vor, die Ermittlungen zu behindern. Die Familie Jallohs wolle deshalb Strafanzeige stellen. KO

▶ Inland SEITE 7

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen