: Kaum genug zum Leben
Sprachkurse Kölner VHS-Lehrer protestieren gegen prekäre Verträge
23 Euro Stundenlohn stellt das Bamf Kursträgern wie den Volkshochschulen für die Vergütung ihrer Lehrkräfte zur Verfügung. Das reicht aber kaum zum Leben. Denn den LehrerInnen bleibt, selbst wenn sie Vollzeit arbeiten, nur rund 1.200 Euro Nettogehalt im Monat übrig. Der Grund dafür ist, dass sie auf Honorarbasis angestellt werden. Weder das Bamf noch die VHS übernehmen die bei einer Festanstellung üblichen Arbeitgeberanteile für die Kranken- und Rentenversicherung. Wer krank ist oder Urlaub macht, bekommt keinen Lohn.
„Im Arbeitsvertrag musste ich unterschreiben, dass ich auf jegliche Arbeitsrechte verzichte“, sagt Juliane Rytz, eine der Lehrerinnen, die von ihrem VHS-Gehalt nicht leben kann. Gerade mal 430 Euro netto bleiben ihr, wenn sie halbtags arbeitet. Und das, obwohl sie promovierte Germanistin ist und Berufserfahrung hat. Auch die Zusatzausbildung Deutsch als Fremdsprache, die sie als Lehrerin für Sprach- und Integrationskurse qualifiziert, hat sie. An Schulen darf sie nicht arbeiten, weil sie kein Staatsexamen hat. Ihr bleibt nur die Option, die die VHS ihr vorsetzt: die Arbeit als Selbstständige. „Ich verstehe nicht, wieso das Bundesamt solche Arbeitsbedingungen mitträgt“, sagt Rytz. Das Bamf hat auf die Anfrage der taz nicht reagiert.
In Köln hat sich die Anzahl der Deutsch- und Integrationskurse seit 2005 vervierfacht. Der Bedarf wird weiter steigen. Ab kommender Woche dürfen erstmals auch Geduldete und Asylsuchende die Integrationskurse besuchen. Die Volkshochschulen rechnen 2016 mit doppelt so vielen Kursteilnehmern. Sie suchen dringend Lehrkräfte. Bei derlei Verträgen dürften sie kaum fündig werden. Ralf Pauli
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