Lampari: Veganer Weg in die Flasche
Weinprobe
Von
Michael Pöppl
„Sind die nicht sowieso aus Trauben?“, das ist eine der häufigsten Fragen, die sich ergeben, wenn man auf das Thema vegane oder vegetarische Weine zu sprechen kommt. Das stimmt zwar. Doch Wein durchläuft diverse mechanische und chemische Prozesse, bis er in der Flasche landet. Einer davon ist die Collage, auch „Schönung“ genannt. So kann man Fehlaromen im Gärgut ausmerzen, erreicht aber, dass Gerbstoffe abgebaut werden und das Produkt haltbarer wird. Deshalb werden auch eiweißhaltige Stoffe wie Eiklar oder Speisegelatine zugegeben. Diese tierischen Stoffe binden die Schwebstoffe im Wein und sinken mit ihnen zu Boden, wo sie normalerweise bei der Abfüllung unten im Gärkessel oder Fass verbleiben. Für strenge Veganer sind solche Weine dann nicht geeignet.
Vegane Weine werden, meist schon im Mostzustand, klassisch gefiltert oder mit pflanzlichem Protein geschönt. Traditionelle Winzer setzen gerne auch auf die „Laissez-faire-Methode“ und geben ihren Weinen genug Zeit, bis sie so rund und so klar sind, wie sie der Endverbraucher haben möchte. Veganer achten also am besten auf das „Veggie“-Siegel an der Weinflasche oder fragen den Winzer oder Händler ihres Vertrauens. Eine gute Alternative sind koschere Weine. Denn aufgrund der anspruchsvollen jüdischen Speiseregeln entsprechen sie all den veganen Anforderungen. Der Groß- und Einzelhändler Lampari in Charlottenburg hat sich komplett auf koschere Lebensmittel spezialisiert. Geschäftsführer Mishel Menasherov erklärt die besonderen Auflagen, die vom Rabbinat streng überprüft werden. Neben dem Verbot von tierischem Eiweiß im Wein kommen auch ein Pestizidverbot oder das Gebot hinzu, zehn Prozent des Ertragswertes an Arme zu spenden.
Neben typischen Gewächsen aus Italien oder Frankreich findet man hier auch spannende Weine aus Israel. „Israelische Weine sind oft süßer, das ist der Landesgeschmack“, sagt Menasherov, „aber es gibt auch einige, die eher dem westeuropäischen Geschmack entsprechen.“ Er empfiehlt zwei Weine, die auch das Vegan-Siegel tragen, beide von der Tishbi Estate Winery, einer bekannten Winzerfamilie in der vierten Generation: zum ersten einen Emerald Riesling von 2013, der an den Hügeln des Karmelgebirges wächst. Melonen und Pfirsiche riecht und schmeckt man heraus, der Weißwein hat eher wenig mit den typischen Rieslingen zu tun, die wir aus Deutschland oder Frankreich kennen. Im Mund überrascht er durch eine ausgewogene Frucht und nur leichte Restsüße. „Ideal zu Salaten, Fisch oder jeder Art von gebratenem Gemüse“, sagt Menasherov. Als Rotwein empfiehlt er einen Cabernet Sauvignon von Tishbi, der mit einem vollen Aroma von Waldbeeren und exotischen Kräutern überzeugt und hervorragend zu gegrilltem Gemüse wie Auberginen oder Muskatkürbissen passt.
Lampari: Damaschkestr. 31, 10711 Berlin-CharlottenburgTel. 31019680, www.lampari.de
Angebot für taz-Leser: Beim Kauf von 11 Flaschen Tishbi Emerald Riesling 2013 (0,7 Liter, 10 Euro) oder Tishbi Cabernet Sauvignon (0,7 Liter, 14 Euro) erhalten Sie eine zwölfte Flasche gratis dazu.
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