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„Selfie am Strand“

ERÖFFNUNG Die Ausstellung „Share the Move“ zeigt Handyfotos, die Flüchtlinge aufgenommen haben

Foto: privat
Ronja Wiechern

44, arbeitet im Kulturzentrum Lagerhaus und für den Verein Stadtkultur Bremen. Sie hat die Ausstellung zusammen mit Vivian Doumpa konzipiert, einer Stadtplanerin aus Thessaloniki, die im Rahmen eines Austauschs in Bremen ist.

Taz: Frau Wiechern, sind Handybilder von Flüchtlingen anders als andere Handybilder?

Ronja Wiechern: Nein, nicht unbedingt. Das ist bei unserer Ausstellung der springende Punkt Vor ihrer Flucht hatten die Menschen ein normales Leben, sind aus einer Kultur geflohen, die zerstört wurde. Sie hatten Berufe wie wir, eigene Geschäfte, Wohnungen. Das wollen wir zeigen, auch in Form einer Selbstrepräsentation im Gegensatz zu den Medienbildern.

Was macht den Unterschied aus?

Die Frage ist, wann man ein Foto macht: Eben nicht im Stress, wenn man nicht bei Kräften ist oder um sein Leben rennt – sondern wenn man ausruhen kann, oder wenn man am angekommen ist: ein Selfie am Strand. Es

sind oft Bilder in Momenten der Freude und nicht nur von dem schweren Weg.

Geht es bei den Motiven nur um das Thema Flucht?

Nein, einige Bilder zeigen das Leben und den Alltag vorher, andere zeigen Szenen, die in Bremen aufgenommen wurden, also ihre gegenwärtige Realität – nicht nur in den Flüchtlingsheimen, sondern auch, wie sie die Stadt entdecken.

Wie entstand die Idee zu der Ausstellung?

Es war unser Wunsch, uns zur aktuellen Situation zu verhalten. Im Lagerhaus finden viele Deutschkurse statt, das Thema Migration ist im Haus seit Jahren ein wichtiger Arbeitsbereich. Selbstrepräsentation in einer Ausstellung ist auch ein Zeichen von „angekommen sein“. Und nicht zuletzt war es auch eine Antwort auf unsinnige Bemerkungen wie: „Die haben ja alle Handys.“ Denn natürlich haben Flüchtlinge Handys – genauso wie wir. Und was damit entsteht, kann eben mittlerweile sehr schnell geteilt werden. Interview:jpb

19 Uhr, Café und Foyer im Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12

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