: „Gemeinsamer Widerstand“
VERNETZUNG Umwelt und Menschenrechte: Infoveranstaltung zu den Folgen von Kohlestrom
taz: Herr Bautista, „Kohleausstieg selber machen“: Wie soll dieser Ausstieg laufen – und warum eigentlich?
Erik Arellana Bautista: Es gibt ausreichend nachhaltige Alternativen zur Kohleverstromung. Bei der Nutzung der Windenergie gibt es keinen Raubbau an der Natur, werden keine Dörfer umgesiedelt, Grundrechte verletzt und Menschen bedroht. All das ist in Kolumbien der Fall, und Kohle aus Kolumbien wird auch in deutschen Kraftwerken eingesetzt.
Sie haben zwei Aktivisten aus Kolumbien eingeladen. Kommen die aus einer Region, aus der Kohle auch nach Hamburg exportiert wird?
Wir haben Danilo Urrea von der Umweltorganisation Agua Viva eingeladen und Samuel Arregoces von der Selbsthilfeorganisation der durch den Kohlebergbau Vertriebenen aus der Region La Guajira (FECODEMIGUA). Sie sollen ihre Erfahrungen im Umgang mit Cerrejón, der größten Steinkohlemine Südamerikas, schildern. Dort wird im offenen Tagebau abgebaut und das teilweise in direkter Nachbarschaft von Dorfgemeinschaft.
Seit wann arbeiten Initiativen aus Hamburg mit kolumbianischen zusammen?
Die ersten Kontakte reichen ins Jahr 2013 zurück als es die erste Elbblockade gab, um auf den Import von unter fragwürdigen Bedingungen geförderter Kohle aus Kolumbien hinzuweisen. Seitdem gibt es Kontakte und wir halten es für wichtig auf die Situation in Kolumbien im Kontext der Kohleimporte, aber auch auf nach wie vor hohe Zahl von Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen.
Wie reagieren Unternehmen wie Vattenfall auf die Kritik? Schließlich ist auch der Kohlehafen am Kraftwerk Moorburg schon blockiert worden.
Vattenfall behauptet, dass es nicht genau wisse, woher die Kohle kommt, die in Moorburg verstromt wird. Es heißt immer wieder sie komme über Spanien, die Herkunft sei nicht exakt zuzuordnen. Das sind aus unserer Perspektive Ausreden, aber bisher ist es nicht zu einem direkten Kontakt gekommen.
Wie wichtig ist die Vernetzung des Widerstands?
Der gemeinsame Widerstand und das gemeinsame Suchen nach Lösungen ist immens wichtig, denn in Kolumbien werden die sozialen Organisationen oft ignoriert. Wir versuchen Missstände in Kolumbien sichtbar zu machen, von denen Unternehmen in Deutschland profitieren. Vattenfall ist ein Beispiel. INTERVIEW: KNUT HENKEL
19 Uhr, Uni Hamburg, Von-Melle-Park 9, Raum S07
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