piwik no script img

"Positive Beispiele"

Inklusion Ein barrierefreier Stadtrundgang durch die Bremer Neustadt wird eröffnet

Joachim Steinbrück

ist seit 2005 Behindertenbeauftragter des Landes Bremen, war vorher als Richter am Amtsgericht Bremen tätig.

taz: Heute wird ein neuer Rundgang durch die Neustadt eröffnet. Was ist das Besondere daran, Herr Steinbrück?

Joachim Steinbrück: Dieser Rundgang wird zugänglich gemacht für Blinde und Sehbehinderte Menschen, für Menschen mit Lernschwierigkeiten und auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator. Der Anspruch ist, ein Rundgang für alle zu sein.

Wo führt der Weg vorbei?

Der Rundgang zeigt einige bemerkenswerte Punkte, beginnend mit der Weserburg, und macht deutlich, dass auch die Neustadt ein sehr interessanter Stadtteil ist.

Warum haben Sie die Neustadt ausgewählt?

Wir haben 2009 anlässlich des Kirchentages schon einmal einen Rundgang für die Bremer Innenstadt gemacht, in Leichter Sprache und für Menschen mit Rollstuhl und Rollator. Das gibt es weiterhin. Jetzt wollten wir das Angebot erweitern.

Gibt es viele Orte in der Neustadt, die nicht für alle zugänglich sind?

Natürlich! Wir wollten aber eine Liste mit positiven Beispielen machen und Orte zeigen, an die alle kommen. Es hat sich gezeigt, dass es durchaus einige Punkte in der Neustadt gibt, die auch mit Rollator oder Rollstuhl zugänglich sind. Es gibt den Rundgang als Flyer in Leichter Sprache und Audioguide und er wurde ­– das ist für mich als blindem Menschen besonders interessant – durch Wegbeschreibungen für Blinde und Sehbehinderte ergänzt. Ich kann mich also auch alleine auf den Weg machen.

Gibt es weitere Projekte?

Ideen gibt es schon, auch Bremen-Nord wäre interessant. Aber die Finanzierung dieses Stadtführer-Projektes läuft jetzt erst einmal aus. Wir arbeiten gerade daran, die Anschlussfinanzierung für dieses sehr kooperative Modell gesichert zu bekommen. Der Rundgang ist zusammen mit der Hochschule Bremen entstanden. Ich halte es für ganz wichtig, dass sich Studierende etwa der Freizeitwissenschaft sich auch damit auseinandersetzen, dass es Menschen mit Beeinträchtigungen und speziellen Anforderungen und Bedürfnissen gibt.

Interview: Jan Zier

Informationen unter: www.bremen.de/barrierefrei-stadtrundgang; Eröffnung: 15 Uhr, Weserburg

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen