: „Die Trennlinie zwischen Antira und Caritas ist unscharf“
Der Staat macht rassistische Asylpolitik, aber sehr viele Leute zeigen durch ihre Praxis, dass sie diese Politik nicht wollen. Gut so!
Alle sind durch ihre jeweilige Praxis daran beteiligt, Asylpolitik zu gestalten – und zwar im Guten wie im Schlechten. Die Trennlinie zwischen antirassistischer und karitativer Arbeit ist unscharf. Es ist mehr eine Grauzone, in der sich aber alles Mögliche bewegt und machbar ist.
Wenn Betreiber von Massenunterkünften – die ja aktuelle Asylpolitik quasi verräumlichen – grundlegende Dinge wie z.B. die Bereitstellung von Betten angeblich nicht auf die Reihe kriegen, bringen Helfer Matratzen. Und machen damit den Job der Behörden. Das ist ein Dilemma. Aber schlussendlich wird ja nicht dem Betreiber geholfen, sondern verhindert, dass Flüchtlinge auf dem Boden schlafen müssen. Ich halte es für eine Form antirassistischer Praxis, Leuten mit konkreten Dingen weiterzuhelfen und sie zu unterstützen.
Jede Person muss für sich entscheiden, welche Energie sie wo reinstecken will. Das Grenzregime zu kippen, ist eben kleinteilig. Wenn es coole Leute bei Betreibern gibt, kann ich die auch unterstützen. Oder Klamotten sammeln, Konvois fahren, dolmetschen, Demos organisieren, Geflüchteten Gehör verschaffen und sie bei ihren Kämpfen unterstützen.
Ich bin froh, dass jetzt so viele unterschiedliche Leute was machen. Und zwar: machen! Diese Selbstermächtigung wird etwas verändern. PROTOKOLL: LKA
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