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Experiment ohne Alternative

Kommentar

von Stefan Alberti

Grüne beschließen Viererteam für die Berlin-Wahl 2016

Zu unflexibel. Zu unpersönlich. Zu unpraktisch. Gegenargumente zum Viererteam anstelle einer Spitzenkandidatin, das die Grünen am Wochenende beschlossen haben, gibt es genug. Und tatsächlich ist es Fakt, dass Wahlkämpfe noch schnellere Reaktionen nötig machen als das auch nicht langsame Alltagsgeschäft. Zu viert mit einer Stimme zu sprechen bedingt zudem ein kaum vorstellbares Vertrauensverhältnis. Und unbestritten ist, dass viele Menschen gern wissen wollen, wer sie künftig als Regierungschef führen könnte, wenn sie eine Partei wählen.

Dass das Experiment dennoch gelingen kann, liegt an den aktuellen Umständen. Dazu gehört zum einen, dass die Grünen ohnehin mit Doppelspitzen in Landespartei und Fraktion arbeiten. Da ist zum anderen aber auch das Gefühl, dass diese Duos derzeit wirklich Teams sind und gut harmonieren. Und da ist die Beobachtung, dass sich diese vier auch persönlich nah sind und sich wirklich vertrauen können.

Kein Modell für andere

SPD und CDU könnten sich ein Viererteam nicht leisten: Beide erheben, anders als die Grünen, den Anspruch, den Regierungschef zu stellen – auch wenn das bei der CDU angesichts von nur 23 Prozent in Umfragen sehr vermessen ist. Und diesen Chef müssen sie zeigen. Die Grünen hingegen können sich vielmehr als Juniorpartner einer Regierung mit vielfältigem Input bewerben.

Ob sich diese Versuchsanordnung im Wahlkampf als belastbar erweist, wenn es um jede Nuance geht, wenn alle Medien versuchen werden, Differenzen aufzutun, wenn die Nerven blank liegen, bleibt offen. Eine bessere Alternative aber drängt sich bei den Grünen nicht auf.

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