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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Einer der besten (west)deutschen Filme der 1950er Jahre ist das düstere Melodrama „Weg ohne Umkehr“ (1953) von Victor Vicas, das inmitten des Kalten Krieges ohne Pathos eine Flucht von Ost nach West schildert. Glaubhaft wird die Geschichte des idealistischen russischen Ingenieurs Michael (Ivan Desny) erzählt, den der Alltag in einem DDR-Betrieb zusehends ernüchtert. Er eckt mit seinem Pragmatismus an; seinerseits hat er für ideologische Phrasen nichts mehr übrig. Mit Anna (Ruth Niehaus) möchte er gern in den Westen flüchten – doch die ist auch die Sekretärin und Geliebte eines sowjetischen Geheimdienstoffiziers (René Deltgen), der Michael bereits beobachten lässt. Ausgesprochen differenziert stellt der Film dabei die Zerrissenheit seiner Figuren zwischen Idealismus und Loyalität auf der einen Seite sowie Enttäuschung und dem Wunsch nach Freiheit auf der anderen Seite dar. „Weg ohne Umkehr“ läuft in der Zeughaus-Hommage an den luxemburgischen Schauspieler René Deltgen; wer mehr über ihn erfahren möchte, dem sei auch die Dokumentation „René Deltgen – Der sanfte Rebell“ (2004) anempfohlen, in der sich viele Kollegen an den populären Star erinnern (René Deltgen – Der sanfte Rebell 11. 10., 18.30; Weg ohne Umkehr 11.10., 20.30 Uhr, Zeughauskino).

Der italienische Regisseur Nanni Moretti gehört zu den großen Chronisten seines Landes. Seine oft bitteren Komödien sind kluge Bestandsaufnahmen der politischen Strömungen Italiens in den letzten dreißig Jahren, und auch Morettis Selbstpositionierung als linker Intellektueller und die Ratlosigkeit, die damit gelegentlich einherging, spielten in seinen Filmen stets eine Rolle. Das ist auch in seinem Tagebuchfilm „Caro diario“ (1993) so, mit dem Moretti bei uns erst so richtig populär wurde. Mit seinem Motorroller fährt er hier quer durch Rom und verknüpft in drei Episoden Öffentliches, Politisches und Privates auf humorvolle Weise miteinander (OmeU, 11. 10., 16 Uhr, Babylon-Mitte).

Weniger intellektuell geht es zu, wenn Steven Spielberg Harrison Ford als Action-Archäologen Indiana Jones auf die Suche nach der Bundeslade schickt, hinter der auch fiese Nazis her sind. „Jäger des verlorenen Schatzes“ bietet eine vergnügliche, ironisch gebrochene Hommage an den Abenteuerfilm, in der Fortsetzung „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ nerven dann allerdings altkluge Kinder und kreischende Frauen – die haben im Abenteuerfilm einfach nichts zu suchen (Jäger des verlorenen Schatzes, 9.  10., 22 Uhr; Indiana Jones und der Tempel des Todes, 10. 10., 0 Uhr, Filmrauschpalast)

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