Schweiz liefert Fifa-Funktionär aus: Ab in die USA

Einer steht schon in New York vor Gericht. Bald wird der nächste Fifa-Funktionär an die US-Justiz überstellt. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer.

Eugenio Figueredo

Soll sich auch eine US-Staatsbürgerschaft erschlichen haben: Eugenio Figueredo Foto: dpa

BERN dpa | Die Schweiz hat der Auslieferung des uruguayischen Fifa-Funktionärs Eugenio Figueredo an die USA zugestimmt. Das teilte das Bundesamt für Justiz in Bern am Donnerstag mit. Der 83-Jährige war am 27. Mai mit sechs anderen Funktionären des Fußball-Weltverbandes Fifa in Zürich festgenommen worden. Die US-Justiz hat gegen den ehemaligen Vizepräsidenten des Südamerikanischen Fußballverbandes (CONMEBOL) und frühere Vizepräsident der Fifa schwere Vorwürfe erhoben.

Figueredo soll beim Verkauf von Marketingrechten für die Copa America der Jahre 2015, 2016, 2019 und 2023 von einem uruguayischen Unternehmen für Sportmarketing Bestechungsgelder in Millionenhöhe kassiert haben. Er wird zudem verdächtigt, in den Jahren 2005 und 2006 durch die Verwendung von gefälschten medizinischen Gutachten die US-Staatsbürgerschaft erschlichen zu haben.

Der Fifa-Funktionär hat nun 30 Tage Zeit, um den Entscheid anzufechten. Das Bundesamt für Justiz erklärte, es sei „zum Schluss gelangt, dass sämtliche Voraussetzungen für eine Auslieferung erfüllt sind“. Auch nach Schweizerischem Recht seien die Handlungen strafbar, die Figueredo im US-Auslieferungsersuchen vorgehalten werden.

Danach soll der einstige CONMEBOL-Vize „durch die Annahme von Bestechungsgeldern für die Vergabe von Sportmarketingverträgen den Wettbewerb massiv beeinflusst und den Markt für Medienrechte im Zusammenhang mit der Copa America verfälscht“ haben. Andere Sportvermarkter seien benachteiligt worden. Zudem seien die betroffenen Fußballverbände gehindert worden, günstigere Verträge auszuhandeln.

Ermittlungen ausgeweitet

Im Juli hatte die Schweiz bereits den früheren Fifa-Vizepräsidenten Jeffrey Webb an die USA ausgeliefert. Vor einem New Yorker Gericht plädierte der 50-Jährige auf „nicht schuldig“. Im Gegensatz zu den sechs anderen in Zürich festgenommenen Fifa-Funktionären hatte Webb, der von den Kaimaninseln stammt, seiner Auslieferung zugestimmt.

Ihm wird unter anderem Betrug und Geldwäsche vorgeworfen. Webb galt als Vertrauter von Fifa-Chef Joseph Blatter und könnte nach Ansicht von Beobachtern ein wichtiger Zeuge für die US-Staatsanwaltschaft werden.

Derweil haben die USA nach Angaben von Justizministerin Loretta Lynch ihre Ermittlungen ausgeweitet. Es gebe Untersuchungen gegen weitere Individuen und Organisationen, sagte sie am Montag in Zürich. Sie erwarte „eine nächste Runde von Festnahmen“.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.