heute in Bremen
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„Autos prägen das Stadtbild“

AKTIONSTAG Zum „Parking Day“ gestaltet der Verkehrsclub Deutschland Parkflächen um

Malte Halim

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43,ist Vorsitzender des Bremer Verbands des Verkehrsclub Deutschland, der sich einem ökologischen Verkehr verpflichtet sieht.

taz: Herr Halim, wie gemütlich kann ein Parkplatz sein?

Malte Halim: Man kann so einen Parkplatz schön gestalten, mit Rollrasen, Blümchen, einer Liege – auf jeden Fall geht es gemütlicher, als wenn er ein Abstellplatz für eine Tonne Blech ist. Dafür werden wir zum morgigen „Parking Day“ ein Beispiel geben.

Was hat es mit dem Aktionstag auf sich?

Der „Parking Day“ ist ein internationaler Tag, an dem einmal im Jahr darauf hingewiesen wird, wie viel Platz in den Städten eigentlich die Autos den Menschen wegnehmen. Die meisten Autos stehen ja zu 95 Prozent des Tages herum. Gerade in den Städten aber fehlt es an Platz für Fußgänger, Radfahrer, Rollstuhlfahrer und fürs Grüne.

Ist es in Bremen nicht besser als in anderen Städten?

Das stimmt, man ist fortschrittlicher als in anderen Großstädten. Bremen ist sicherlich eine der führenden Städten, was das Carsharing angeht. Auch wurde hier die Fahrradstraße erfunden und ist für andere Vorbild, es gibt einen guten Öffentlichen Verkehr. Das kann alles aber besser werden. Und nichtsdestotrotz prägt auch hier das Auto das Stadtbild.

Sie sind richtige Autofeinde ...

Nein, wir wollen den Verkehr umweltverträglicher machen. Dazu gehört an erster Stelle die Verkehrsvermeidung. Und wenn, dann sollte Verkehr umweltverträglich sein: In Form des öffentlichen Verkehrs, des Fahrrads oder des Fußgängers. Wenn es das Auto sein muss, dann bitte möglichst wenig und nur da, wo es sinnvoll ist. Carsharing ist da eine gute Lösung.

Und die Elektro-Autos?

Allgemein kommt es bei den E-Autos ganz wesentlich darauf an, wo der Strom herkommt. Wenn es ein normaler Mix ist, ist es überhaupt kein Gewinn. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von E-Autos: Sie sind nicht die Lösung unseres Verkehrsproblems. Vor allem am Platzbedarf

ändern die Elektro-Autos ohnehin nichts.

Interview:jpb

17 Uhr, Ziegenmarkt