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Aktion am Alex

ATELIERS Initiativen fordern mehr Raum und Hilfe für Kreative und Flüchtlinge

Eine spektakuläre Aktion „im Luftraum“ hatte die Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser (AbBA) für Mittwoch am Ale­xanderplatz angekündigt. Der Luftraum wird gegen Mittag allerdings nur von Tauben und Spatzen bespielt. Dafür tut sich etwas an der Fassade des leer stehenden Plattenbau-Riegels an der Ecke zur Karl-Marx-Allee.

Dort prangt ein mehrere Meter hohes Banner mit rot-weißem Rand: „Hier entstehen für Berlin Räume für Kunst, Kultur und Soziales“, angeblich durch das Land Berlin, die Europäische Union und die Bundesregierung. Darunter hantieren mehrere AktivistInnen mit bunten Bauhelmen auf an einem kleinen Kran herum.

Das Banner macht sich gut an dem ehemaligen „Haus der Statistik“, das seit 2008 leer steht. Viele machen Fotos. „Was ist der Plan jetzt? Fassaden hochklettern und rein da?“ fragt eine. Aber es gibt nur Reden: „Verehrte zukünftige Nutzer“, begrüßen Boris Joens und Harry Sachs von der Allianz ihre etwa 70 Zuhörer vom Kran herab.

Hier gäbe es Raum für alternative Nutzungen am Alex, mit Platz für Ateliers, Initiativen, Kreativwirtschaft und Flüchtlingsunterkünften. Zehn Atelierhäuser sind seit einem Jahr in der Allianz organisiert, fünf dieser Gruppen ist seitdem gekündigt worden. Die KünstlerInnen und Kulturschaffenden wollen bezahlbare Räume in der Stadt für ihre „Produktionszentren“, wie sie es nennen. Zur Art Week fordern sie, nicht Bauvorhaben, sondern Nutzungskonzepte zu diskutieren.

Die Botschaft des Banners solle eine sich selbst erfüllende Prophezeiung werden, sagt Joens am Ende seiner Rede und entkorkt eine Sektflasche. Beim Gehen fällt der Blick auf das viel größere Banner auf der anderen Straßenseite: „Alexanderplatz – mehr als 100.000 Fahrgäste am Tag.“ Uta Schleiermacher

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