: Der Professor machts noch mal
KLEINST-PARTEI
Politisch völlig erledigt ist Bernd Lucke noch nicht. Zwar war es ruhig geworden um den einstigen Gründer der „Alternative für Deutschland“, nach dem Essener Spaltungsparteitag der AfD – aber der 53-Jährige war einfach nur wandern mit seiner Frau und den fünf Kindern.
Jetzt aber arbeitet der Wirtschaftsprofessor aus Winsen an der Luhe wieder: für seine neue Partei, die „Alfa“. Der niedersächsische Landesverband dieser „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ soll am kommenden Samstag in Verden gegründet werden. Schon an diesem Wochenende will Luckes Laden in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern loslegen, Schleswig-Holstein soll Mitte Oktober folgen.
Aktuell aber ist die Kleinpartei ein ziemlich elitärer Klub, in Verden werden jetzt gerade einmal 140 Interessierte erwartet. In Bremen bezifferte der – zusammen mit Lucke geschiedene – frühere AfD-Landeschef Christian Schäfer die Zahl der Alfa-Mitglieder im August auf 27. Und kündigte an, über Neuaufnahmen werde erst nach der Gründung des neuen Landesverbandes nachgedacht: Luckes Leute haben aus der feindlichen Übernahme der AfD durch Pegida-Sympathisanten gelernt.
Inhaltlich aber setzt auch Alfa selbst auf rechten Populismus: Flüchtlingsboote sollten durch Marineschiffe zurückgedrängt werden, heißt es in einem Papier des baden-württembergische Alfa-Europaabgeordneten Bernd Kölmel zur Asylpolitik. Lucke selbst forderte gerade erst in einem Handelsblatt-Interview, dass Schutzsuchende ihren Asylantrag doch bitteschön aus dem Ausland stellen sollen. Nach Deutschland einreisen dürften sie dann erst, wenn ihr Schutzstatus durch deutsche Behörden anerkannt wäre – und das kann derzeit Monate dauern, wenn nicht Jahre.
Immerhin: Selbst Parteichef in Niedersachsen werden wolle Lucke nicht, sagt Matthias Dorn, Mitgründer und bislang niedersächsische Stimme der Kleinpartei: Als Alfa-Bundesvorsitzender und Europaabgeordneter sei er dazu einfach zu beschäftigt. WYP
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen