: Exdiktator vor Tribunal zwangsvorgeführt
Tschad Erneut kooperiert der angeklagte Hissène Habré nicht mit dem Sondertribunal im Senegal
Der Prozess hatte am 20. Juli auch mit einem Eklat begonnen, als der 72-jährige Angeklagte das Verfahren lautstark als Farce verurteilt hatte. Der Richter des außerordentlichen afrikanischen Gerichtshofs unterbrach die Verhandlung, um Habré Rechtsbeistand zu beschaffen, den er ablehnte. Einer seiner Anwälte sagte der britischen BBC, bislang weigere sich Habré aber, mit ihnen zu sprechen. Es ist das erste Mal, dass ein afrikanischer Exstaatschef in einem anderen afrikanischen Land vor Gericht steht.
„Hissène Habré kann versuchen, so viele Störungen zu provozieren, wie er will“, sagte Reed Brody von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. „Es wird ihm dennoch nicht gelingen, den Prozess zum Platzen zu bringen.“
Habrés Diktatur gilt als eine der brutalsten in Afrikas jüngerer Geschichte. Unterlagen von Habrés Geheimpolizei, die nach seiner Flucht gefunden wurden, führen mehr als 1.200 Todesfälle und über 12.300 Opfer von Folter und anderen Misshandlungen auf. Die Anklage gab an, mehr als 2.000 Opfer vernommen und im Tschad Massengräber untersucht zu haben.
Menschenrechtler feiern das Verfahren als Meilenstein. Habré war 1990 in den Senegal geflohen, nachdem der heutige Präsident des Tschad, Idriss Déby, sich an die Macht geputscht hatte. Der Senegal weigerte sich, Habré auszuliefern oder anzuklagen, bis Macky Sall 2012 Präsident wurde.
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