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Das ist purer Populismus

Bürgerbeteiligung ist wichtig. Doch am Kulturforum wird sie nur simuliert

Es ist keine Frage, der Wettbewerb des Museums der Moderne ist von großer öffentlicher Bedeutung. Seit 50 Jahren wird über Sein oder Nichtsein weiterer Architekturen am Kulturforum gestritten, von den Dutzenden Plänen und Entwürfen für den Standort ganz zu schweigen. Wenn es dort eines immer gab, dann waren es Diskurs, Einmischung, Partizipation.

Öffentliche Jurysitzungen, wie für den Museumswettbewerb gefordert, haben mit Partizipation und Transparenz nichts zu tun. Architektenwettbewerbe sind anonyme Verfahren, sie dienen der Qualitätssicherung, der Unabhängigkeit der Akteure und der Suche nach dem besten baulichen Ergebnis. In den Jurys sitzen Fachleute und Vertreter der Öffentlichkeit, Anrainer, Bauherren, die Verwaltungen et cetera. Es sind Player einer repräsentativen demokratischen Kultur. Jurysitzungen sind zudem harte Arbeit, die Konzentration erfordert.

Ein Grundsatz für Wettbewerbe schreibt zudem vor, dass „nichtöffentlich“ getagt werden muss. Dies zu ändern, würde einen langen Prozess nach sich ziehen. Schon darum ist die jetzige Forderung der Architektenkammer Berlin populistisch und macht den Wunsch nach Transparenz zur Farce.

Statt Spektakel und Inszenierung von Beteiligung ist etwas anderes nötig. Fakt ist, es besteht ein erhöhtes öffentliches Interesse an Bauvorhaben. Der Maßstab für die Beteiligung der Öffentlichkeit, für das Recht auf Mitsprache, hat sich verändert. Das ist gut so. Und dem müssen Wettbewerbsverfahren und Entscheidungen Rechnung tragen.

Es wäre klug gewesen, wenn der Bauherr – die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Bund und das Land Berlin – die Öffentlichkeit im Vorfeld besser mit eingebunden hätte: etwa mit Workshops und Beteiligungsforen für die Bürger. Jede kluge Idee für diesen Ort ist wichtig, weil es ein schwieriger Ort ist. Das ist nicht passiert und war falsch, so falsch, wie jetzt öffentliche Einmischung simulieren zu wollen.

Rolf Lautenschläger

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