: Die letzten Tage des Präsidenten Otto Pérez
Guatemala Parlament hebt die Immunität des unter Korruptionsverdacht stehenden Staatschefs auf
Pérez wird von der guatemaltekischen Staatsanwaltschaft und UN-Ermittlern beschuldigt, einer der führenden Köpfe eines Korruptionsnetzwerks beim Zoll gewesen zu sein. Gegen Schmiergelder sollen Importeuren Zollabgaben in Millionenhöhe erlassen worden sein. Seit April verlangten Demonstranten bei wöchentlichen Massenprotesten seinen Rücktritt. Nach der Parlamentsentscheidung am Dienstag spielten sich auf den Straßen der Hauptstadt Guatemala-Stadt Jubelszenen ab.
Nach guatemaltekischem Gesetz muss Pérez zurücktreten, sollte ein Richter ihn in Untersuchungshaft nehmen. Pérez’ Anwälte gingen bereits am Montag beim Verfassungsgericht gegen das drohende Parlamentsvotum zur Aufhebung der Immunität vor. Es wird erwartet, dass das Gericht bis Donnerstag eine Entscheidung trifft.
Pérez hatte stets seine Unschuld beteuert. „Ich habe nicht einen Cent aus diesem Betrugssystem erhalten“, sagte er noch am Montag. Er sei angesichts der Vorwürfe „völlig gelassen“.
Sein Sprecher Jorge Ortega betonte am Dienstag, Pérez schließe einen Rücktritt weiterhin aus. Er werde sich wie angekündigt den Ermittlungen stellen, „ohne seinen Posten aufzugeben“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen