KUNST

KunstNoemi Molitorschaut sich in Berlins Galerien um

Her mit dem Kunstherbst! Bevor Mitte des Monats wieder die Berlin Art Week samt den Messen abc art berlin contemporary und Positions startet, beginnt nächste Woche schon die KGB-Kunstwoche. Doch schön der Reihe nach, damit nicht wieder vor lauter Ausstellungen, Preisverleihungen und Rahmenprogramm die Entscheidungspanik losgeht.

Die KGB-Kunstwoche ist eine gemeinsame Aktion der Kommunalen Galerien in Berlin und beginnt schon am 11. September. Die 28 Galerien der 12 Bezirke beleuchten erst einmal ihre Geschichte. U. a. wird Natalie Bayer im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien zur Repräsentation von Migration in kulturhistorischen Ausstellungen diskutieren Zu empfehlen sind auch die Artist Walks, künstlerische Interventionen und Spaziergänge im Stadtraum. Wer lieber fahren will, sollte sich einen Platz auf einer der Bustouren ergattern, ein Highlight beim letztjährigen KGB-Debut (Anmeldung: mail@kgberlin.de). KGB-Sounds – Die Nacht der Künstler*innenbands im Heimathafen Neukölln bildet dieses Jahr den Abschluss – mit u. a. AFTERMARS und T-INA Darling – und könnte den überfüllten Ausklang vom letzten Herbst glatt noch toppen.

Neu bei der Berlin Art Week ist das Xchange-Festival (in Kooperation mit dem Project Space Festival), bei dem sich Projektraumpaare, z. B. Vesselroom Project und Erratum, inhaltlich und räumlich austauschen werden. Und die Positions? Es bleibt abzuwarten, ob sie dieses Jahr mutiger wird, vielleicht hilft ja der Umzug in die Arena.

Auf der abc zeigen jedenfalls rund 100 internationale Galerien kuratierte Projekte und vor allem Einzelpositionen. Darunter Esther Fleckner (Avlskar Gallery), die mit ihren abstrakten Holzschnitten queere Verwandtschaftssysteme und dann wieder die Physikalität von Sound erkundet. Die jüngst fusionierten Galerien Esther Schipper und Johnen präsentieren unter anderem Ryan Gander, der auf der dOKUMENTA (13) den Wind so eindrücklich hör- und fühlbar durchs Fridericianum wehen ließ. Auch Mikko Rikala (Gallery Taik Persons) ist so ein Natursammler und faltet gerne mal das Meer in seiner Hosentasche zusammen. Beziehungsweise ein Bild davon.

Zusätzlich ergänzt ein Sammlungsfokus die abc. Nikola Dietrich hat Werke aus Berliner Privatsammlungen zur Ausstellung Proximities and Desires zusammengestellt – unter anderem Arbeiten der für die feministische Kunst so unschätzbaren Ana Mendieta. Am Ende, ganz sicher, werden wir aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen sein. Darum heißt die im Rahmen der Art Week eröffnende Show im Kotti-Shop auch Futur II.