Super Krise

Schulden Deutschland profitiert vom Eurodrama

HALLE taz/dpa | Die deutschen Steuerzahler sind einer neuen Studie zufolge selbst bei einem kompletten Ausfall der griechischen Verbindlichkeiten Gewinner der Schuldenkrise. Von 2010 bis heute habe der deutsche Fiskus wegen der durch die Krise gesunkenen Zinslasten mehr als 100 Milliarden Euro gespart, hat das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) ausgerechnet. Dies seien mehr als die rund 90 Milliarden Euro, die Griechenland Deutschland direkt und indirekt etwa über den Europäischen Stabilitätsmechanismus schulde.

Mit der Krise hätten Anleger aus aller Welt besonders sichere Anlagen gesucht. Dabei waren die deutschen Staatsschulden besonders beliebt. Außerdem pumpte die Europäische Zentralbank Milliarden in den Markt. Die hohe Nachfrage drückte die Rendite der Anleihen. Deutschland konnte auslaufende Staatsanleihen mit Anleihen ersetzen, für die viel niedrigere Zinsen fällig werden.

Die Bundesbank kommt sogar auf noch größere Gewinne für Deutschland: Seit 2007 summierten sich die Zinsersparnisse Deutschlands auf 152 Milliarden Euro, teilte das Institut auf taz-Anfrage mit. Würde der Bund nach wie vor die gleichen Zinsen auf seine Schulden zahlen wie 2007, müsste er allein in diesem Jahr 40 Milliarden Euro mehr ausgeben. Die schwarze Null im Bundeshaushalt wäre dahin.

So allerdings macht Deutschland ohne Kürzungen im Haushalt keine neuen Schulden. IA