Eskalation nach Streit im Asylheim: Polizei schießt auf Flüchtling
Nach einem Streit in einem Flüchtlingsheim in Bonn hat die Polizei auf einen mit einem Messer bewaffneten Mann geschossen. Er wurde schwer verletzt.
BONN afp | Bei einem Polizeieinsatz in einem Flüchtlingsheim in Bonn ist ein junger Mann am Samstagabend schwer verletzt worden. Wie ein Sprecher der Polizei Bonn sagte, ging dem Einsatz ein Streit des 23-Jährigen mit einem Mitbewohner voraus. Dabei habe der aus Guinea stammende Mann sein 27-jähriges Gegenüber mit einem Messer verletzt. Als ein Sondereinsatzkommando herbeigerufen wurde, eskalierte die Situation: Der 23-Jährige verschanzte sich im zweiten Obergeschoss des Heims. Als er – immer noch mit Messern bewaffnet – aus dem Gebäude sprang und fliehen wollte, eröffneten die Beamten das Feuer.
Nach dem Streit der beiden männlichen Flüchtlinge war die Polizei bald mit einem großen Aufgebot von etwa 50 Kräften vor Ort. Da das von etwa 200 Flüchtlingen bewohnte Heim in einem dicht bewohnten Stadtteil liegt, wurde eine Absperrung errichtet. Die Beamten hätten versucht, mit dem 23-Jährigen zu verhandeln, der sich in einem Küchenraum verschanzt hatte. Die Kontaktaufnahme habe sich jedoch „schwierig“ gestaltet. Der Mann sei schließlich kurz vor 19 Uhr aus dem Fenster gesprungen und habe – mit zwei Messern in der Hand – die Absperrung überwinden wollen.
Die Einsatzkräfte hätten zunächst versucht, ihn mit Tränengas zu stoppen, sagte der Polizeisprecher. Er sei jedoch immer weiter gelaufen und sei deshalb „durch Schüsse auf die Gliedmaßen“ angriffsunfähig gemacht worden. Der Mann wurde in ein Bonner Krankenhaus gebracht. Nach Angaben des Polizeisprechers war sein Zustand stabil. Für die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft wurden Notfallseelsorger eingesetzt. Der 27-Jährige, der mit dem Messer angegriffen worden war, war den Angaben zufolge nur leicht verletzt.
Der genaue Tathergang und die Gründe, warum es zu den Schüssen auf den 23-Jährigen kam, sind nun Gegenstand interner Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Polizei untersuchte am Abend noch den Tatort, auch wird nach Angaben des Polizeisprechers der Ablauf des Geschehens „umfänglich geprüft“. Konkret werde derzeit noch niemand beschuldigt.
Leser*innenkommentare
Peter Müller
Wow, die taz übertrifft sich mal wieder selbst.
Zunächst der reißerische, tendenziöse Titel und dann die Verdrehung der Faktenlage. Der Messerschwinger wollte lediglich fliehen und wurde dabei von Schüssen niedergesteckt. Klar. Das Video der Tat (sehr leicht googlebar) zeigt eindeutig, dass er auf die Beamten zulief und ein Angriff wahrscheinlich war.
KarlM
@Peter Müller Wer sich dienstlich bei einer solchen Lage aufhält kann auch nicht so einfach einen bewaffneten Gewalttäter entkommen lassen!
KarlM
Peinlicher und unsinniger Titel.
Korrekt: Polizei stoppt bewaffneten Straftäter!
Dabei hat der "Messerheld" noch reichlich Glück gehabt. Das da noch Zeit war erstmal einen deeskalierendne Reizstoffeinsatz zu probieren und dann durch die Sicherungsschützen Treffer in die Extremitäten zustande kamen!
Üblich ist beim Messerangriff auch zur Vermeidung der Gefährdung Unbeteiligter nur das vitale Dreieck zu beschießen. Schön das die SE es anders lösen konnte, erwarten kann man das im Resultat aber nicht!
Schon garnicht für den ED der Schutzpolizei!
themanwhostolehisownhorsetwice
@KarlM Sehe ich genau so! Was so ein dermaßen polarisierender Header zu der beschriebenen Faktenlage soll, begreife ich auch nicht.