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Verheerende Luftangriffe auf Duma

Syrien In der Rebellenhochburg bei Damaskus werden fast 100 Menschen getötet, zumeist Zivilisten

DAMASKUS afp | Einen Tag nach einem der bislang schwersten Angriffe der Regierungstruppen in dem seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien hat sich UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien entsetzt über die Angriffe auf Zivilisten in dem Land gezeigt. „Ich bin entsetzt über die völlige Missachtung zivilen Lebens in diesem Konflikt“, sagte O’Brien am Montag in der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Bei insgesamt zehn Luftangriffen der Regierungstruppen auf Duma wurden nach neuen Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mindestens 96 Menschen getötet und 240 verletzt. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle bezieht ihre Angaben aus einem Netzwerk von Ärzten und Aktivisten vor Ort.

Am Mittwoch hatten sich syrische Regierungstruppen und Aufständische schwere Kämpfe in Damaskus geliefert. Dabei starben mindestens 31 Menschen bei Luftangriffen auf Rebellengebiete. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert mehr als vier Jahre. Dabei wurden mehr als 250 000 Menschen getötet und mehr als eine Million verletzt.

Die radikalislamische Nusra-Front ließ derweil sieben vor zweieinhalb Wochen in Syrien gefangen genommene Mitglieder einer mutmaßlich von den USA ausgebildeten Rebellenfraktion frei. Die sogenannte Division 30 dankte dem Al-Qaida-Ableger für diesen „edlen Schritt“. Man sei auf derselben Seite mit allen heiligen Kriegern in Syrien. Die Kämpfer der Nusra-Front bezeichnete sie als Brüder.

Die Einheit 30 gehört zu den Gruppierungen syrischer Rebellen, die von den USA in der Türkei für den Kampf gegen die Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) ausgebildet und ausgerüstet werden. Die ersten 54 Kämpfer der Einheit waren im Juli nach Syrien gekommen, kurz darauf wurden zwölf Mitglieder sowie ihr Kommandeur von al-Nusra verschleppt.

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