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Ehrensache Flüchtlingshilfe

Engagement Ohne freiwillige Helfer ist die Betreuung und Integration von Flüchtlingen im Norden nicht mehr zu schaffen. Klagewelle vor Gerichten gegen abgelehnte Asylanträge

Für die Betreuung und Inte­gration der vielen Flüchtlinge in Schleswig-Holstein ist das Engagement ehrenamtlicher Helfer inzwischen unverzichtbar. Angesichts der gestiegenen Flüchtlingszahlen sei die Arbeit hauptamtlich gar nicht mehr zu leisten, lautete der Tenor einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den elf Kreisen und vier kreisfreien Städten im Land. „Zwingend erforderlich“ sei die Hilfe der Bürger, sagte Rainer Stiemcke vom Kreis Schleswig-Flensburg.

Geholfen wird mit ­Deutschunterricht, bei Behördengängen, Arztbesuchen oder mit Sport- und Kulturangeboten. Auch „Willkommen-Cafés“ wie in Boostedt (Kreis Segeberg) oder Fahrradwerkstätten wie in Lübeck sind typisch. Geballtes Fachwissen bietet das „Lübecker Migrantennetzwerk - Lumine“: Mehr als 40 Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer und Therapeuten beraten Flüchtlinge kostenlos.

Hamburg greift auch auf studentische Hilfskräfte zurück. Nach einem Aufruf von Innensenator Michael Neumann (SPD) hätten sich innerhalb einer Woche 60 Studenten sozialer Fächer gemeldet, sagte eine Sprecherin des städtischen Betriebs Fördern und Wohnen. Es gehe um Tätigkeiten, die kein großes Fachwissen erforderten, aber soziale Kompetenz, Respekt für fremde Kulturen und Belastbarkeit voraussetzten. Als Beispiel nannte die Sprecherin die Begleitung bei der Aufnahme von Flüchtlingen, etwa in der als provisorische Unterkunft genutzten Messehalle.

Die steigende Zahl von Klagen abgewiesener Asylbewerber bringt unterdessen Niedersachsens Verwaltungsgerichte an ihre Grenzen. Im ersten Halbjahr 2015 gingen nach Angaben des Justizministeriums 4.730 Klagen ein. 2013 waren es im gesamten Jahr 3.571 gewesen, im Vorjahr 7.958. Da die Klagewelle mit dem jetzigen Personal nicht bewältigt werden könne, sollen neue Stellen bei den Gerichten geschaffen werden, erklärte das Ministerium.  (dpa)

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