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Schussvor denBug

Kommentar

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Anschlag auf Hertha-Vereinsbus

Da hat wohl ein Bielefelder Arminia-Hool den Spruch „Wir schießen die Hertha ab!“ zu wörtlich genommen, könnte man hämisch den Anschlag auf den Berliner Vereinsbus am Sonntag kommentieren. Und: Ist ja nichts passiert – bis auf eine defekte Windschutzscheibe. Der Fahrer hat überlebt, und etwas Besseres als eine Pistolenkugel konnte der langweiligen Hertha sowieso nicht passieren. Endlich ist was los beim abstiegsgesetzten Hauptstadt-Fußball. Vielleicht wachen die Kicker rechtzeitig zum Saisonstart auf, ein Schuss vor den Bug hat noch nie geschadet.

Chauvinistischer Fußball

Doch nein, selbst einem klaren Borussia-Anhänger und partiellen Bayern-Fan wie dem Autor kommt angesichts des Bielefelder Anschlags jede klammheimliche Anwandlung abhanden. Es geht um eine kriminelle Tat, die das Leben des Fahrers hätte kosten können. Der Schuss auf den Hertha-Bus ist Gewalt und gegen jedes Gesetz. Der Schütze muss ermittelt und vor Gericht gestellt werden. Und was immer er mit der Arminia zu tun hatte, die Alm und andere Stadien sind für ihn passé.

Ein Schuss vor den Bug für das schlecht beleumundete Fußballumfeld bleibt der Anschlag dennoch. Dass Hooligans sich prügeln, kennen wir. Die chauvinistisch verfärbte Fußballwelt ist längst auch zum Schlachtfeld jedweder Triebabfuhr geworden. Dass jetzt mit scharfen Waffen vor den Stadien aufmarschiert wird, ist neu, gefährlich und ein Paradigmenwechsel. Mit Bielefeld ist eine weitere Stufe der Gewalt erreicht.

Bericht

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