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Schluss mit Utopien vom Lande

Miese Quote Sat.1 setzt seine Realitysendung Newtopia vorzeitig ab.

BERLIN dpa | Angekündigt war es einst als „das größte TV-Experiment aller Zeiten“. Jetzt ist es vorbei: Der Sender Sat.1 bricht seine quotenschwache Reality-Show „Newtopia“ kurz nach der 100. Sendung ab. Die Sendung war auf ein Jahr angelegt und hätte demnach noch bis Februar 2016 laufen sollen. Nun kommt bereits am Freitag die letzte Ausgabe.

Man habe „viel Sendezeit, Herzblut und Ideen“ in das Projekt gesteckt“, sagte Sat.1-Geschäftsführer Nicolas Paalzow. „Leider ohne den erhofften Erfolg“.

Auf einem abgeschirmten Gelände in Königs Wusterhausen, südöstlich von Berlin, versuchen die „Newtopia“-Kandidaten seit Ende Februar, rund um eine Scheune eine neue Welt nach eigenen Regeln aufzubauen. Dafür hat man ihnen Ackerland, zwei Kühe und ein paar Fische mitgegeben.

Sie sind umgeben von Kameras und Mikrofonen, der Privat­sender zeigt werktags einen Zusammenschnitt. Die Einschaltquoten entwickelten sich jedoch nach unten: Von 2,80 Millionen Zuschauern zum Auftakt blieben nur 1,17 Millionen in der vergangenen Woche.

Dazu kamen Pannen: Im April weckte ein nächtlicher Vorfall Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Realitysendung, an der nichts gestellt sein soll. Bei einer Besprechung von Kandidaten mit einer Produktionsmitarbeiterin war – offenbar versehentlich – eine Kamera mitgelaufen. Die Mitarbeiterin erklärte, wie wieder mehr Dynamik ins Geschehen kommen könnte – und wurde später „von ihrer Tätigkeit entbunden“.

Vom nächsten Montag, dem 27. Juli, an zeigt Sat.1 auf dem Sendeplatz montags bis freitags um 19 Uhr dann das Daily Drama „In Gefahr – ein verhängnisvoller Moment“. Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 hatte in den vergangenen zwei Jahren auch bei anderen Formaten vorzeitig die Reißleine gezogen, etwa bei der Show „Millionärswahl“.

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