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Neues Vier-Augen-Prinzip

KONSEQUENZ Delmenhorster Kliniken führen nach Klinik-Morden qualifizierte Leichenschau ein

Nach der Mordserie des Krankenpflegers Nils H. an Patienten führen die beiden Delmenhorster Krankenhäuser als bundesweit erste Kliniken eine „qualifizierte Leichenschau“ ein. Ab August wird jeder Patient, der im Klinikum oder dem St. Josef Stift stirbt, zusätzlich von einem Arzt des ärztlichen Beweissicherungsdienstes der Gerichtsmedizin Bremen untersucht, teilten die Kliniken Dienstag mit. So soll ein unnatürlicher Tod schneller entdeckt werden. Der Arzt bewerte die Todesumstände und stelle den Totenschein aus. Bei nicht natürlichen oder unklaren Todesursachen benachrichtige er die Angehörigen und die Polizei.

Kritiker bemängeln, dass der Rechtsmediziner nur eine äußerliche Leichenschau vornehme und keine Obduktion durchführe. Laut Klinikleitungen lehnen viele Angehörige eine Leichenöffnung aber ab.

Der frühere Krankenpfleger Nils H. wurde im Februar für fünf Morde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte Patienten ein Herzmedikament gespritzt, um bei der Reanimation als Held dastehen zu können. Während des Prozesses gestand er weitere 30 Morde. Die Polizei untersucht zudem 202 Verdachtsfälle und lässt dafür die Toten exhumieren.

In beiden Delmenhorster Kliniken sterben nach eigenen Angaben zusammen jährlich rund 600 Patienten. Die zusätzliche Untersuchung koste 125 Euro und wird von den Kliniken getragen. In Bremen wird die qualifizierte Leichenschau per Gesetz zum 1. Januar 2016 eingeführt. (epd)

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