Umfrage zu Datensicherheit: Kein Vertrauen in Datenschutz
Die Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Cyber-Kriminalität. Besonders die Telekommunikationsbranche sei gefährdet.
SULZBACH/BERLIN dpa/taz | „Kriminelle werden immer einen Weg finden, Unternehmen zu hacken und persönliche Daten zu stehlen.“ Dieser Aussage stimmen laut einer Befragung 77 Prozent der deutschen Teilnehmer zu. Sie halten es damit für unwahrscheinlich, dass ihre Daten geschützt werden können. Zu diesem Ergebnis kam das US-amerikanische IT-Beratungsunternehmen Unisys in einer Umfrage.
Es wurde ebenfalls deutlich, dass einige Branchen im Umgang mit persönlichen Daten besonders wenig Vertrauen erwecken. So schätzen nur 14 Prozent der Befragten Telekommunikationsunternehmen als sicher ein. 78 Prozent gehen hingegen davon aus, dass in den nächsten zwölf Monaten ein ungenehmigter Zugriff auf ihre Daten erfolgen könnte. Vor allem junge Menschen befürchten ein Sicherheitsleck.
Auch bei Banken halten 63 Prozent ihre Daten für nicht sicher. Hier steigt die Angst mit der Höhe des Einkommens. Besser bewertet werden hingegen Fluggesellschaften. Nur knapp die Hälfte (45 Prozent) der Teilnehmer erwartet in dieser Branche im nächsten Jahr ein Datenleck. „Die Deutschen haben die Gefahren durch Cyber-Kriminalität offenbar erkannt, nehmen sie aber als „allgemeines Risiko“ hin, das mit der Internetnutzung und dem Teilen von Daten einhergeht“, sagte Gerhard Knecht, Sicherheitsexperte bei Unisys.
Viele halten auch Institutionen wie TÜV oder Dekra, die Zertifizierungen vergeben, um sicheren Datenverkehr zu gewährleisten, für wirkungslos. Nicht einmal 50 Prozent der Befragten trauen den Organisationen einen positive Einfluss auf die Datensicherheit zu. Auffallend ist jedoch, dass bisher nur wenige Menschen Opfer von Datenklau geworden sind. Obwohl die meisten glauben, gefährdet zu sein, gaben nur 7 Prozent an, dass ihnen bereits elektronische Daten gestohlen worden sind.
Unisys führte die Studie weltweit durch. In Deutschland wurden im April diesen Jahres 974 Menschen über 18 Jahre zu ihrer Einstellung zu Datensicherheit und Cyber-Kriminalität befragt.
Leser*innenkommentare
wxyz
Daß bisher nur wenige Menschen Opfer von Datenklau geworden sind, liegt in erster Linie daran, daß die meisten gar nicht bemerken, auf welche vielfältige Weise sie ausspioniert werden und wie ihre Daten mißbraucht werden.
Betrachtet man den Datenklau aber von der Seite, daß man ihn unmittelbar in bezug setzt zu einseitigen massiv verbraucherfeindlichen Entwicklungen in der Wirtschaft, im Immobilien- und Mietwohnungsbereich und in diversen politischen Dreistigkeiten, die früher undenkbar gewesen wären, dann dürfte sich vermutlich so ziemlich jeder als ein Opfer von Datenklau fühlen.
smegworx
Liebe TAZ.
Danke für den Artikel, aber die Überschrift ist irreführend. Es geht hier nicht primär um Datenschutz, sondern vielmehr um IT- und Datensicherheit. :)