: Riestern nützt nur Reichen
ALTERSVORSORGE Die staatliche Zulage landet laut einer neuen Studie überwiegend bei Wohlhabenden
Aus einer Studie von Forschern des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Freien Universität Berlin geht hervor, dass 38 Prozent der Gesamtförderung auf die oberen zwei Zehntel der verfügbaren Einkommen in der Gesamtbevölkerung entfallen, wie die FAZ berichtete. Die Riester-Rente wurde 2001 von Rot-Grün zur Stärkung der privaten Altersvorsorge eingeführt.
Grundlage der Studie sind Statistiken der Bundesbank. Von den 2,79 Milliarden Euro Fördergeld, die der Staat im Jahr 2010 – auf das sich die Untersuchung bezieht – ausgeschüttet hat, entfielen mehr als eine Milliarde Euro auf Menschen, die mehr als 60.000 Euro Nettoeinkommen im Jahr hatten. Auf die unteren beiden Zehntel der Einkommensbezieher entfielen demnach nur 7 Prozent der Gesamtfördersumme. „Man braucht offenbar ein gewisses Einkommen, um sich die Teilnahme an der Riester-Rente überhaupt leisten zu können“, betonte FU-Ökonom Johannes König.
Nach Ansicht des rentenpolitischen Sprechers der Grünen-Fraktion, Markus Kurth, zeigt sich damit, dass die Riester-Rente nur für diejenigen eine Option darstelle, die stabil und gut verdienen. „Für Menschen mit geringem Einkommen birgt die geförderte private Altersvorsorge mehr Risiken als Chancen“, erklärte Kurth.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte angesichts der Studienergebnisse die Bundesregierung auf, die Zulagen für Neuabschlüsse drastisch zu reduzieren und das Niveau der gesetzlichen Rente von 47 auf 50 Prozent anzuheben. Die Alterssicherungspolitik müsse konsequent auf die Vermeidung und Bekämpfung der Altersarmut ausgerichtet werden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider.
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