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GriechenlandEine große Mehrheit der Griechen sagt Nein beim Referendum zur EU-Sparpolitik. Jetzt sagt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Nein. Reden gehe immer, aber für weitere Hilfsleistungen fehlten nach dem Volksentscheid die Vorausssetzungen

Kämpft jetzt im griechischen Stil: Neinsagerin Angela Merkel Foto: Stefan Boness/Ipon

ATHEN/BERLIN dpa/rtr/taz |Das klare Nein der Griechen zu den Sparvorgaben ihrer Geldgeber hat eine hektische Krisendiplomatie in Europa ausgelöst. Führende EU-Politiker forderten Athen auf, neue Vorschläge zur Lösung der Schuldenkrise vorzulegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ jedoch mitteilen, dass sie zu weiteren Hilfsleistungen nicht bereit sei. Zwar stünden die Türen für Gespräche weiter offen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert, angesichts der Entscheidung der griechischen Bürger gebe aber es „zurzeit nicht die Voraussetzungen, um in Verhandlungen über ein neues Hilfsprogramm einzutreten“.

Schon an diesem Dienstag wollen sich die Staats- und Regierungschefs der 19 Euro-Länder zu einem Sondergipfel in Brüssel treffen. Am Montag telefonierten Griechenlands Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos und Ministerpräsident Alexis Tsipras nach übereinstimmenden Medienberichten bereits mit dem französischen Präsidenten François Hollande, der wiederum am Abend Merkel in Paris erwartete.

Bei der Volksabstimmung hatte am Sonntag eine klare Mehrheit der Griechen am Sonntag gegen die strikten Sparvorgaben der Gläubiger gestimmt. 61,31 Prozent der Wähler votierten mit Nein und 38,69 Prozent mit Ja.

Die Geldhäuser in Griechenland bleiben laut Bankern vorerst weiter dicht. „Bis Freitag oder nächsten Montag“, sagte einer der Banker. Seit voriger Woche können Kunden lediglich 60 Euro pro Tag am Geldautomaten abheben.

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