: „Mit dem Maßband in den Laden“
DIE DREI FRAGEZEICHEN
Thomas Fischer, 35,ist Leiter des Bereichs Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. Er kümmert sich unter anderem um Ressourceneffizienz
WAS?Wenn Verbraucher Elektrogeräte entsorgen, werfen sie die meist in den Hausmüll –die Rohstoffe sind verloren. Damit künftig mehr Geräte wiederverwertet werden, sollen Kunden sie einfacher bei den Händlern entsorgen können. Das hat der Bundestag beschlossen.
1 taz: Landen jetzt weniger Toaster im Hausmüll?
Thomas Fischer:Nein. Denn Kunden können Geräte nur zurückgeben, wenn ein Händler auf mindestens 400 Quadratmetern Elektrogeräte verkauft. Der Kunde müsste also mit einem Maßband in den Laden. Zudem sind Discounter wie Lidl und Aldi komplett ausgenommen. In den allermeisten Läden werden Kunden mit ihren alten Geräten also weiterhin wieder nach Hause geschickt. Das alles ist fatal, denn: ein Kunde versucht in der Regel genau ein Mal, sein altes Gerät zurückzubringen. Klappt das nicht, schmeißt er sein Gerät beim nächsten Mal vermutlich in den Hausmüll.
2 Wie ginge es besser?
Verbraucher müssen ihre Geräte in sämtlichen Läden ab 100 Quadratmeter Verkaufsfläche zurückgeben können.
3 Wäre eine Erhöhung der Nutzungsdauer nicht wichtiger?
Definitiv. Das leistet das Gesetz aber auch nicht. Ein ökologisches Produktdesign – etwa der einfache Austausch von Akkus durch den Verbraucher – ist genauso wenig vorgeschrieben wie der ungehinderte Zugang von geprüften Reparaturbetrieben zu den Sammelstellen oder eine Verlängerung der Gewährleistungszeit auf über zwei Jahre. Interview: Svenja Bergt
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