: Was die Grünen wissen wollen
Familie Beim Grünen Elternkongress am Samstag diskutieren Mütter und Väter über Kinder und Karriere – und die Grünen machen ihren ersten familienpolitischen Aufschlag vor den Wahlen 2016
Bezahlbare Mieten, flexiblere Arbeitszeitmodelle – es gibt ein paar Themen, die Eltern für gemeinhin umtreiben. Und auch die Berliner Grünen: Am Samstag soll auf dem ersten Elternkongress in Workshops gemeinsam ausgelotet werden, was Familien wollen.
Die Diskussionsbasis fürs Wochenende stellte Grünen-Landeschefin Bettina Jarasch indes schon am Dienstag vor – und nein, diese Grüne Agenda für Familien sei bitte nicht als familienpolitisches Papier zu verstehen, sagte Jarasch. „Es ist eine offene Agenda, an der wir gemeinsam mit den Familien weiterarbeiten wollen.“
Dass man die Familien in den Fokus nehme, habe einen Grund, sagt Jarasch: „Es sind vor allem auch sie, die in einer wachsenden Stadt sozialen Zusammenhalt sichern.“
Doch auch wenn Jarasch davon am Dienstag nichts wissen wollte: Die Familien-Agenda liest sich durchaus als familienpolitisches Positionspapier – das man am Samstag mit dem potenziellen Wählerklientel natürlich auch daraufhin abklopfen kann, ob die ungefähre Marschrichtung für den Landtagswahlkampf 2016 stimmt.
Beispiel Kinderbetreuung: SPD-Fraktionschef Raed Saleh zettelte unlängst eine Debatte über kostenfreie Krippenjahre an – der Vorschlag ist umstritten, auch in der SPD will man lieber zunächst den Betreuungsschlüssel verbessern, bevor man eine beitragsfreie Krippe finanziert.
Nicht bloß Häuser bauen
Das sehen die Grünen ähnlich – und auch der CDU-Ruf nach einer 24-Stunden-Kita wird kurz abgewatscht. „So etwas wollen vielleicht die Arbeitgeber, aber sicher nicht die Eltern“, so Jarasch. Die Grünen wollen lieber ein „Gutschein-System“: Wer sein Kind außerhalb der Kita-Öffnungszeiten betreuen lassen muss, soll über den Kita-Träger eine Betreuung vermittelt bekommen.
Auch beim Thema Stadtentwicklung ist man bei den Grünen um Abgrenzung bemüht: Bezahlbaren Wohnraum schaffen, natürlich – aber die Koalition nähme zu wenig das Quartier als Ganzes in den Blick. „Man muss auch die Infrastruktur im Umfeld mitdenken“, so Jarasch. Grundstücke wollen die Grünen zudem in kleineren Häppchen verkaufen: „Sonst kommen kleinere Baugruppen bei den gestiegenen Grundstückspreisen ja kaum noch zum Zuge.“
Wer mitdiskutieren will: Eine Kinderbetreuung sei am Samstag im Übrigen eingerichtet, so Jarasch. Anna Klöpper
Infos und Anmeldungen: www.gruene-berlin.de/elternkongress
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