piwik no script img

Schaefer einsame Spitze

Grünenfraktion Landtagsgrüne wählen Chefin: Im Kampf um Matthias Güldners Nachfolge obsiegte Maike Schaefer

Als promovierte Umweltwissenschaftlerin steht Maike Schaefer fürs Kernthema der Ökopartei

Anderthalb Monate nach der Bürgerschaftswahl hat gestern die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen Maike Schaefer an die Spitze gewählt. Sie setzte sich im zweiten Wahlgang mit acht zu sechs Stimmen gegen Mitbewerberin Kirsten Kappert-Gonther durch. Bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden war Björn Fecker, der neben Schaefer bislang Vize des Fraktionsvorsitzenden Matthias Güldner gewesen war.

Die zwei unterlegenen KandidatInnen bilden künftig mit Schaefer den Fraktionsvorstand. Fürs gut dotierte, aber politisch bedeutungslose Amt der stellvertretenden Bürgerschaftspräsidentin nominierten die Grünen die Bremerhavener Abgeordnete Sülmez Dogan.

Zum offenen Rennen um den Fraktionsvorsitz war es gekommen, weil Güldner seinen Verzicht erklärt hatte. Der 54-jährige werdende Zwillingsvater hatte in seiner Nachwahl-Analyse angekündigt, das Amt nach acht Jahren nicht erneut anzustreben.

Es sei in der abgelaufenen Legislatur nicht gelungen, das eigene Profil zu schärfen und die grüne Handschrift im parlamentarischen Leben deutlicher hervortreten zu lassen – gegebenenfalls auch im Konflikt mit dem Senat.

Dafür zu sorgen trauen die Grünen-Abgeordneten offenkundig am ehesten Schaefer zu: Als promovierte Umweltwissenschaftlerin steht sie fürs Kernthema der Ökopartei. Zudem hatte sie im offenen Streit mit dem Rathaus 2014 für die Aufweichung des von den Großkirchen vehement verteidigten Friedhofszwangs gesorgt.

Die Debatte hatte bundesweit Aufsehen erregt – und war damit der am breitesten wahrnehmbare Grünen-Erfolg der abgelaufenen Wahlperiode gewesen. Auch der mittlerweile von beiden Koalitionären vertretene Plan, die Müllabfuhr nur teilweise über eine Beteiligungslösung zu rekommunalisieren, geht auf eine Idee Schaefers zurück. Zudem hatte die 44-jährige Mutter eines Kindes in den grünen Nachwahl-Auseinandersetzungen mit harschen Attacken auf die Finanzsenatorin bewiesen, dass für sie auch die grüne Spitzenfrau Karoline Linnert nicht sakrosankt ist. bes

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen