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Dick dabei

Die Vereine waren wie im Kaufrausch. Aber haben sich Starpotenzial und Qualität der Liga wirklich verbessert?

Ein teurer Spaß: Bayern Münchens Neuzügänge im Lokal-Chic. Bild: dpa

Dieser Tage meldete sich ein alter Bekannter zu Wort: "Ich bin der einzig echte Toni." Gesagt hat das nicht Bayerns neuer italienischer Weltmeister Luca Toni, sondern Ailton. Ja, Ailton, er ist wieder da. Und das ist gut so, denn er bereichert die Liga zumindest in humoristischer Hinsicht. Doch wie sieht es spielerisch aus?

Mit über 171 Millionen Euro investierten die Vereine der ersten Liga so viel wie noch nie in neue Spieler, die bisherige Höchstmarke lag bislang bei 147 Millionen Euro vor der Saison 2001. Das klingt vielversprechend für die neue Spielzeit. Aber was ist von den neuen Spielern zu erwarten? Sind sie wirklich so gut und bedeuten eine Qualitätssteigerung? Oder sind es womöglich nur teure Fehlinvestitionen?

Die Zuschauer wollen vor allem Spektakel, sagte Bayerns Manager Uli Hoeneß im Vorfeld der Saison: "Sie wollen Namen, sie wollen Unterhaltung, sie wollen sich berieseln lassen." Dafür legten die Bayern ihre bislang gewohnte Zurückhaltung auf dem internationalen Transfermarkt ab und investierten über 72 Millionen Euro in neue Spieler. Aber dass es keine Erfolgsgarantie für die Gleichung "Geld ausgeben ist gleich Erfolg" gibt, das ist Hoeneß schon klar. Doch er ist "zum ersten Mal seit langem richtig gespannt auf die neue Saison".

Und das darf die Öffentlichkeit auch sein. Denn zumindest Franck Ribéry wird die Zuschauer unterhalten. In der Vorbereitung stellte er seine Genialität im Umgang mit Ball und Gegner vielfach unter Beweis.

Bei Luca Toni sieht das anders aus. Er ist Weltmeister, ja, aber seine Auftritte bei der WM sind nicht im Gedächtnis hängen geblieben. Ottmar Hitzfeld wollte ihn angeblich unbedingt verpflichten, weil er für den Mathelehrer eine berechenbare Komponente im Spiel ist. Mit seiner Kopfballstärke soll er den immer noch schmerzlich vermissten Michael Ballack ersetzen als Abnehmer der Flanken von Willy Sagnol. Mit seiner lockeren Art tut Ribery der Mannschaftsmoral gut. Ein besserer und gefährlicherer Stürmer als Roy Makaay oder Claudio Pizarro ist Toni wohl aber kaum.

Der Großteil der anderen Transfers steht in der Tradition des üblichen Hin- und Hergeschiebes von Profis zwischen finanzstärkeren und -schwächeren Klubs, wobei auch die anderen nicht gekleckert, sondern geklotzt haben. Werder Bremen und der VfB Stuttgart haben ihre teuersten Spieler der Vereinsgeschichte verpflichtet, aber ein Paradigmenwechsel ist das nicht: Spieler aus den drei stärksten Ligen der Welt, aus England, Spanien und Italien, kommen immer noch nicht in Scharen nach Deutschland. So hat Hertha BSC Berlin zwar eine komplette Mannschaft verscherbelt, aber nun arge Probleme, die recht üppigen Transfererlöse wieder neu zu investieren in gute Fußballer.

Was bleibt, ist oft nur der osteuropäische Markt: Der Überraschungsmeister VfB holte mit dem rumänischen Nationalstürmer Ciprian Marica einen talentierten Mann. Auffälliger als seine Spielweise ist eher die Tatsache, dass der sieben Millionen teure 21-Jährige auf einen besser dotierten Vertrag bei einem englischen Klub verzichtete.

Bremen hat mit Carlos Alberto noch einen offensiven brasilianischen Mittelfeldakteur verpflichtet, der zusammen mit Landsmann Diego für spielerische Glanzpunkte sorgen soll. Aber ist er ein adäquater Ersatz für den zu den Bayern abgewanderten Miroslav Klose? Auch beim Meisterschaftszweiten Schalke klafft ein Loch nach dem Abgang von Spielmacher Lincoln, das der aus Basel gekommene, erst 19-jährige Ivan Rakitic kaum wird füllen können.

Auch in Wolfsburg wirft man mit Geld um sich. Der Werksklub rangiert nach Bayern und Bremen auf Platz drei der Transferinvestitionen. Felix Magath, Trainer und Sportdirektor in Personalunion, sagt: "Titel sind für mich das Maß aller Dinge." Ob das dem VfL ausgerechnet mit dem im Cottbuser Permanentabstiegskampf gestählten Rumänen-Duo Radu und Munteanu gelingen wird? Mal sehen. Offen ist auch, ob sich der Hamburger SV mit dem aus Mainz gekommenen Mohamed Zidan oder Leverkusen mit dem Bochumer Torschützenkönig Theofanis Gekas wirklich verstärkt haben.

Von den Liga-Neuzugängen sind denn auch einige alte Bekannte: Angelos Charisteas, Robert Kovac, Zé Roberto, Delron Buckley, Ewerthon und Ailton. Sie kennen die Liga und werden womöglich amüsante, sportlich aber - mit Ausnahme Zé Robertos und Kovac - eher unbedeutende Bereicherungen sein. Die Liga kreist also immer noch um sich selbst und hat im Vergleich zu den drei Top-Ligen Europas nur ein bisschen aufgeholt. Aber der Transfermarkt ist ja noch bis zum 31. August geöffnet.

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