Diskussion am Goethe-Institut: Der Muff des Humanismus
Das Goethe-Institut lud ein um über den Begriff der "Nationalkultur" zu debattieren. Es zeigte sich, wie leicht Kultur in Ideologie umschlägt, sobald man sie als homogen versteht.
Das Goethe-Institut lud ein um über den Begriff der "Nationalkultur" zu debattieren. Es zeigte sich, wie leicht Kultur in Ideologie umschlägt, sobald man sie als homogen versteht.
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Leser*innenkommentare
Andreas Thomsen
Gast
Lieber Herr Körner,
seien Sie beruhigt - das Berliner Schloss wird in irgendeiner Form rekonstruiert werden - schon um einen deutschen kulturellen Sonderweg in Europa zu vermeiden.
Ansonsten gibt es natürlich keine spezifische deutsche Kultur - dass nicht ein Teil solcher Kultur das Ganze repräsentieren kann, ist eh klar, beweist aber nichts - und z.B. die TAZ könnte in dieser spezifischen Mischung aus Witz und schlechter Laune sicher auch in Paris, Warschau oder Peking verfasst worden sein. Dort gibt es bekanntlich keine Professorentitel, und vor Doktoren hat man dort erst recht keinerlei Respekt.
Wenn aber keine deutsche (National-)Kultur existiert - was ein Sonderweg ist gegenüber Türken, Arabern und Japanern, die alle über eine solche verfügen - wozu dann die Aufregung bei den Verfechtern ihrer Nicht-Existenz?
Wenn sich dagegen Herr Bundestagsvizepräsident Thierse aufregt, so heisst das nicht viel - das passiert ihm auch bei anderen Gelegenheiten.
Kurt Tucholsky hat allerdings ein feines Gespür für die Unterschiede zwischen französischer und deutscher Kultur in ihren vielfältigen Erscheinungsformen gehabt - das kann man an vielen Stellen nachlesen. Allerdings hat er auch viele Jahre im Ausland gelebt.
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Thomsen