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...Hinrichtungen im Themenpark

Tagelang wurde im Luna-Park von Fréjus eine Puppe auf dem elektrischen Stuhl "exekutiert". Nun hat die Direktion das Gerät abgestellt. Der Betreiber ist sauer. Er hat 18.000 Euro für den Stuhl bezahlt.

Noch bis zum Freitag konnten die Besucher das Freizeitparks von Fréjus am französischen Mittelmeer einem makaberen Schauspiel beiwohnen: Eine höchst authentisch wirkende männliche Puppe mit Kapuze über dem Kopf wurde mehrmals täglich auf einem nachgebauten elektrischen Stuhl "exekutiert", oft vor den entsetzen Augen zahlreicher Kinder. Doch dann entschied die Parkleitung nach einer Verbotsdrohung des Bürgermeisters den Stuhl außer Betrieb zu nehmen, so die Zeitung Le Figaro. Der Schausteller, der die Maschine für 10.000 Dollar in den USA gekauft hatte, ist nun sauer. "Ich mache keine Werbung für die Todesstrafe. Es ist nur eine Attraktion wie mein King Kong oder mein Drachen." Allerdings eine besonders drastische: Der Latexmann auf seinem elektrischen Stuhl bäumt sich nach einem Stromstoß auf und stößt grässliche Schreie aus. Aus seinen Ohren und Schuhen qualmt es, schließlich kippt der Kopf hart nach vorne. Vermutlich ist er noch nicht das letzte Mal gestorben: Im Herbst will der Eigentümer seine Plastikpuppe auf einem Rummel im Pariser Bois du Boulogne präsentieren.

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