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Uran im TrinkwasserEinigung über Grenzwert

Bund und Länder einigen sich über die Höhe des Grenzwertes von Uran im Trinkwasser. Die Einführung bleibt jedoch umstritten. Die Länder wollen erst EU-Regelungen.

Noch ist nicht klar, ab wann die Grenzwerte für Uran im Trinkwasser verbindlich werden. Bild: ap

BERCHTESGADEN/BERLIN ap/afp/rtr/taz Die Verbaucherschutzminister von Bund und Ländern sind sich über die Höhe eines Uran-Grenzwertes im Trinkwasser einig. Sie streben maximal 10 Mikrogramm pro Liter Leitungs- oder Mineralwasser an, wie sie am Freitag nach einer Konferenz in Berchtesgaden erklärten. Grundsätzlich gebe es die technischen Möglichkeiten dazu, das Problem sei beherrschbar, betonte der bayerische Verbraucherschutzminister und derzeitige Verbraucherschutzministerkonferenzvorsitzende Otmar Bernhard (CSU).

Uneins sind die Minister aber darüber, wie der Grenzwert eingeführt werden soll. Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) will in Deutschland vorangehen. Die Länderminister wollen dagegen zuerst eine europäische Lösung anstreben. Nur wenn es dort nicht vorangehe, wollen sie einen deutschen Alleingang.

Zudem fordern die Verbraucherschutzminister die Bundesregierung auf, sich auf europäischer Ebene für eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln einzusetzen. Die Angaben sollen mit den Ampelfarben - Grün, Gelb und Rot - unterlegt werden. Die Nährwertangaben sollen sich auf eine einheitliche Größe, etwa 100 Gramm, beziehen und den absoluten und prozentualen Gehalt an Energie, Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und Salz nennen. Je nachdem, ob der jeweilige Nährwertgehalt als unbedenklich oder bedenklich angesehen wird, soll er in den Farben Grün, Gelb und Rot hinterlegt werden. "Der Kunde ist nur König, wenn er im Supermarktregal erkennen kann, in welchem Joghurt viel Zucker drin ist und in welchem nicht", so Bernhard.

Seehofer will sich nun ebenfalls für eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung starkmachen. Nach Worten einer Sprecherin sagte Seehofer, zwar sei eine Regelung auf europäischer Ebene "immer der beste Weg". Falls es hier kein Vorankommen gebe, sei auch eine nationale Regelung von farbig unterlegten Nährwertangaben vorstellbar. Bislang hatte sich Seehofer für eine freiwillige Kennzeichnung ausgesprochen.

Die Bundesländer wollen zudem den von der Bundesregierung geplanten Schutz der Verbraucher vor unerlaubter Telefonwerbung verschärfen. In einer am Freitag verabschiedeten Stellungnahme fordert der Bundesrat für telefonisch abgeschlossene Geschäfte eine schriftliche Einwilligung des Kunden. Die Bundesregierung will telefonische Abschlüsse hingegen weiter dulden.

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3 Kommentare

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  • A
    anke

    Hat ein Verbraucherschutzminister, der die Verbraucher nicht schnellstmöglich vor erkannten Gefährdungen schützt, eigentlich seinen Beruf verfehlt? Ich frage mich ernsthaft, wie es die Länderminister mit ihrem Eid vereinbaren wollen, wenn die EU noch Jahrzehnte braucht, um sich auf Uran-Grenzwerte zu einigen?

     

    Auf die farbige Kennzeichnung von Lebensmitteln, denke ich, kann ich persönlich gut noch eine Weile verzichten. Ich bin schließlich weder Analphabet noch leide ich unter Dyskalkulie. Dass zu viel Zucker nicht nur dick, sondern auch süß macht, weiß ich auch. Ob mein Trinkwasser aber mit Uran verseucht ist, kann ich leider nicht am Geschmack erkennen.

  • K
    Karl

    Grenzwerte sind als Entscheidungsgrundlage für eine Gefährdungseinschätzung vor allem eins: grenzwertig!

     

    Warum?, ganz einfach humantoxikologisch relevant ist die aufgenommene Dosis! (Das Resultat aus Aufnahmedauer, Konzentration und gegebenen chemischen Gleichgewicht am Entnahmeort!).

     

    Auch die Entscheidungsgrundlage ist an sich schon mehr als fragwürdig. Es ist eigentlich unmöglich, und entspricht schon seit Jahrzehnten nicht mehr dem Stand der Wissenschaft und Technik, belastbare Ausssagen über Gehaltsbestimmung aus einzelnen Zeitpunkt-Proben für eine gegebene "Belastung" zu machen. Dazu kommt noch die Vernachlässigung der Veränderlichkeit des chemischen Gleichgewichts von der Untersuchungsstelle bis zum Endverbraucher.

     

    Was ist Zweck der Übung? Wie in so vielen Fällen der "Bearbeitung" von Umweltproblematiken bleibt bloß Geldvernichtung. Eine überprüfbare Lösung stellt das Warten auf "Grenzwerte" sowieso nicht dar!

     

    Gelöste Uranverbindungen lassen sich übrigens auch ohne teure Filteranlagen an stationären

    Fe(III) Matrixsystemen aus dem Trinkwasser entfernen.

     

    Gruß Karl

  • PM
    Pas Materski

    Dazu hab ich mal eine Farage

    Uuund zwar: Ist es möglich so gifte zu entsorgen.z.B.

    Dieses Seweso-gift ist doch irgendwann verschwunden,

    und der "Butterberg" auch. Was wenn "Obergrenzen benützt wu(ü)rden um solch Material zu entsorgen?

    Wie gesagt nur ne Frage.