Protest gegen Rasmussen: Karikaturenstreit holt die Nato ein
Einige islamische Staaten haben Bedenken gegen Rasmussen als neuen Nato-Generalsekretär. Der türkische Premier Erdogan macht sich zum Boten, hat aber auch eigene Interessen.
ANKARA ap/taz Die Türkei hat nach Kritik aus muslimischen Ländern doch Bedenken gegen eine Ernennung des dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen zum künftigen Nato-Generalsekretär angemeldet. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan erklärte, mehrere Staaten hätten ihn beauftragt, ihr Unbehagen wegen der Kandidatur Rasmussens deutlich zu machen. "Sie sagen: ,auf gar keinen Fall'", erklärte Erdogan.
Hintergrund ist der Streit über die Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen 2006, die Rasmussen als freie Meinungsäußerung verteidigt hatte. Verstimmt zeigte sich Ankara auch darüber, dass sich der dänische Regierungschef gegen einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen hat.
Darüber hinaus kritisierte Erdogan Dänemarks Weigerung, den kurdischen Satellitensender Roj TV zu schließen. Die Türkei betrachtet Roj TV, der sein Programm aus Dänemark ausstrahlt, als Propagandasender kurdischer Rebellen. Erdogan informierte Rasmussen über seinen Widerstand gegen dessen Kandidatur. Staatspräsident Abdullah Gül hatte dagegen zuvor erklärt, Ankara habe keine Einwände gegen den Dänen.
Ob die Haltung der Türkei praktisch zu einem Veto gegen Rasmussen führen werde, beantwortete Erdogan nicht eindeutig. Sollten die anderen 25 Staaten Rasmussen unterstützen, wäre es jedoch schwierig für Ankara, sich ihm entgegenzustellen.
Die Nato dürfte beim Jubiläumsgipfel kommende Woche in Deutschland und Frankreich über den künftigen Generalsekretär entscheiden. Es gilt als sicher, dass maßgebliche Nato-Länder für den Dänen als Nachfolger des Niederländers Jaap de Hoop Scheffer eintreten. Dieser wird am 1. August abgelöst.
Vier Tage vor dem Beginn des Nato-Gipfels kommen die Gegner des Gipfels zu den ersten Demonstrationen zusammen. Für Montagabend sind mehrere Protestaktionen in der Innenstadt von Freiburg angekündigt. Die Polizei rechnet mit bis zu 3.000 Demonstrationsteilnehmern aus dem In- und Ausland.
Leser*innenkommentare
Hoppa
Gast
Wie wird man europäer:))) wie denn sonst
Die Anwort:
Grischische pyhlosophie + Roma + Napolyon + Religion(Katholiken hatten immer zu sagen) + Kolonisieren + Kapitalismus ..Wieso soll ich europäer vertrauen. Möchten die wirklich in Frieden leben.Man lebt nur für sich selbst nicht für die andere..
mein name ist hase
Gast
an Karnevalist:
ach nein! als ob beispielsweise staaten wie spanien (eta) und britannien (ira) differenzierter reagieren würden. man muss erdogan nicht lieben aber keine dumpfen sprüche bitte, sondern sachlich argumentieren.
Hkay
Gast
Ich hoffe als Türke auch, dass Türkei kein EU-Mitglied wird.
Wir haben in diesem Christen-Club nichts zu suchen.
Außerdem sollte die neue Gas-Pipeline auch nicht gebaut werden.
Die Eu soll sich selber um ihre sichere Gas Quelle kümmern. Warum sollte sie durch die Türkei laufen.
Die brauchen uns ja anscheinend nicht!!!
Klaus - D. Tangl
Gast
Herr Erdogan sollte sich die Verfassung seines Landes einmal durchlesen und was möchte er denn Persönliche Rache. Befinden wir uns noch in der Steinzeit, wann war das mit den Karikaturen, müsste man vielleicht damit kontern das die Türken versucht haben Wien zu besetzen und sie deswegen nicht der EU beitreten dürften.
Martin
Gast
@Vico: Und wer die Hamas, die Hisbollah und die Fatah und andere muslimische Terrororganisationen verharmlost, der hat weder in der EU noch der Nato was verloren.
Ich hoffe, der Islamist Erdogan kriegt die verdiente Abfuhr.
Karnevalist
Gast
Gut das sich Erdogan und Konsorten immer wieder selbst entlarven. Ich hoffe nur das die Türkei niemals EU-Mitglied wird, es paßt einfach nicht zusammen.
Axel Dörken
Gast
Ist es wirklich noch immer das Hilfreichste, wenn wir Menschen mundtot machen, nur weil sich andere Menschen selber zum Opfer machen?
Uterstützen wir Opfer, wenn wir sie schonen und sie dadurch, sich nicht reflektierend, mit dem Umstand befassen?
Vico
Gast
Wer die kurdische Terrororganisation PKK wie Rasmussen verharmlost, hat an der NATO-Spitze überhaupt nichts zu suchen.Welch blamables Zeugnis an die Nato-Unterstützer-Länder, die diesen enrsthaft in Betracht ziehen!