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Kinderlose Männer"Männer rutschen aus dem Blick"

Mehr Männer als Frauen sind kinderlos. Die Politik ignoriert das, weil sie keinen Mumm hat, die Männerrolle ernsthaft zu verändern, meint Väterexperte Ralf Ruhl.

Die Männerrolle wird nicht in Frage gestellt. Bild: ap
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Immer weniger Frauen bekommen Kinder, meldete kürzlich das statistische Bundesamt. Die Zahl der kinderlosen Männer, die laut DIW sogar noch höher liegt, hat es dagegen nicht erhoben. Ist das mehr als ein Statistik-Problem?

Ralf Ruhl: Das ist politisch gewollt. Wenn die Politik diese Zahlen hätte haben wollen, hätte sie das Amt anweisen können. Das ist das Gegenteil von Gender Mainstreaming.

Wer hat da so finstere Absichten?

Die familienpolitische Debatte in Deutschland ist immer noch eine Frauendebatte. Frauen wollen Daten über Frauen erheben. Und die Männer in der Politik sind froh, wenn das Verhalten von Männern nicht in Frage gestellt wird. Es ist ein unseliges Zusammentreffen von traditionellem Feminismus und konservativer Männlichkeit.

väterzeit.de
Im Interview: 

Ralf Ruhl ist 53 und Redakteur bei der Familienzeitschrift "Spielen und Lernen". Daneben betreut er die Väter-Internetseite väterzeit.de. Er hat zwei Kinder und ein Jahr Elternzeit genommen.

Kinderlose Kulturen

Mittlerweile seien 21 Prozent der Frauen zwischen 40 und 45 Jahren kinderlos, so das Statistische Bundesamt Anfang der Woche. Gegen die frauenzentrierte Sichtweise wandte sich schon 2003 das DIW. Dort wurde erhoben, dass in dieser Altersgruppe fast 30 Prozent der Männer kinderlos ist. Auch in höreren Altersgruppen bleibt die Differenz groß: Im Alter zwischen 45 und 50 Jahren waren immer noch 26 Prozent der Männer, aber nur 13 Prozent der Frauen kinderlos. Die Differenz kommt durch eine Art zeitlich versetztes Haremsprinzip zustande: manche Männer gründen mit mehreren Frauen nacheinander Familien, während andere gänzlich kinderlos bleiben.

Feminstinnen ignorieren männliche Defizite? Na sowas.

Doch, die traditionelle Frauenpolitik adressiert die Männer einfach nicht. Stattdessen verteidigen sich Frauen, die eher "männlich" leben, also Karriere anstreben und sich über den Beruf identifizieren, nun gegenüber den Erwartungen, sie hätten doch auch Mütter zu sein. Die Männer rutschen auch ihnen dabei aus dem Blick.

Was würde es bringen, die männliche Kinderlosigkeit zu thematisieren?

Es würde auffallen, dass heutzutage zwar Frauen in traditionelle Männerrollen agieren und Karriere machen. Aber umgekehrt ist nichts passiert. Es gibt kein positives Rollenmodell für den Hausmann. Bildlich gesprochen: Frauen tragen Hosen aber Männer tragen keine Röcke. Wenn immer mehr Menschen in dieser eingeschränkten Weise "männlich" leben, haben weniger Menschen Interesse an Kindern. Das könnte Familienpolitik auffangen, indem sie die Elternschaft beider Geschlechter stärker unterstützt.

Es gibt die Vätermonate.

Zwei Monate sind schön, ändern aber nichts am grundsätzlichen Abbau des Sozialstaats. Die Leute haben immer weniger feste Jobs. Kinder brauchen aber Stabilität. Wenn die Politik den mobilen flexiblen Menschen haben will, bekommt sie weniger Kinder. Es sind ja nicht umsonst die meisten kinderlosen Männer unter den FDP-Anhängern zu finden. Diesen Zusammenhang leugnet die Politik.

Gibt es auch ein Gefühl, dass man als Mann ja viel Zeit hat und deshalb den Kinderwunsch noch weiter aufschiebt als Frauen?

Ja, aber das ist eine Illusion. Studien zeigen ja, dass Männer ab 45 in der Regel auch nicht mehr Vater werden. Wenn die Besuch von Familien mit Kindern bekommen und dann mal mit den 2-Jährigen im Garten toben, merken sie, wie es im Kreuz zieht und wie anstrengend das ist. Dann denken sie oft: Ach, eigentlich leben wir doch so auch ganz schön. Der Kinderwunsch vergeht dann quasi.

Frauen wird der Kinderwunsch gesellschaftlich sehr nahe gelegt, Männern eher nicht so direkt. Ist es deshalb nicht plausibel, dass Männer öfter kinderlos sind als Frauen?

Ich glaube, dass individuelle Faktoren wichtiger sind. Die einschlägigen Studien sagen: Männer mit einer glücklichen Kindheit und einer guten Beziehung zum Vater, der sie geschützt hat, entwickeln öfter einen Kinderwunsch. Der zweite Faktor ist, dass man Kinder im Umfeld unmittelbar erlebt. Kinder werben ganz von allein für sich.

Wenn man nun davon ausgeht, dass die Politik nicht in der Lage ist, ein Arbeitnehmerparadies zu schaffen - was könnte sie denn tun, damit Männer ihre Kinderwünsche realisieren können?

Sie müsste sich mehr an Kindern orientieren. Also möglich machen, dass Arbeit eher auch mal zu Hause stattfinden kann. Das A und O ist natürlich eine gute Kinderbetreuung. Ich kann weit weg arbeiten, wenn ich weiß, mein Kind ist gut betreut. Mit Betonung auf gut. In Verwahranstalten mit unterbezahlten und wenig qualifizierten BetreuerInnen möchte ich mein Kind nicht lassen.

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22 Kommentare

 / 
  • A
    aso

    @ Frau und Feministin:

    „...Woran liegt es denn, dass die meisten Maenner moechten, dass die Frau kleiner ist??...“:

    Diese „preiswerte“ Retourkutsche hinkt:

    Der Erkentnisgewinn aus der „Definitionsmacht“ wurde nicht in die Praxis umgesetzt.

    Ich vermute mal, daß dieser Wunsch Frauen wichtiger ist, als Männern. Auch kleine Männer können da gut drüber stehen, solang „sie“ aussieht wie Nicole Kidman....

    Zumal ja die Partnerwahl angeblich von der Frau ausgeht.

    Auch die traditionelle Rollenverteilung hat sich bisher nicht gravierend verändert.

    Echter Feminismus ist selten anzutreffen:

    Die meisten Frauen verstecken ihren Männerhass hinter einem Pseudofeminismus.

    Es ist schwierig eine größere Frau zu finden (bin 1,84), die auch noch Lust hat, das Geld

    zu verdienen, und mir die Küche überläßt (koche gern...).

    Weil die meisten Frauen fühlen sich mit ihrer Hausfrauen-, und/oder Mutter-Rolle ganz wohl. Denn dann haben sie was eigenes, und müsse nicht extra ein Jodel-Diplom machen...

  • U
    UweRietmöller

    Natürlich gibt es kein positives Rollenmodell für den Hausmann."

    Kennt jemand eine Frau, die einen Hausmann bevorzugt? Ja?

    Kennt jemand zwei Frauen, die ...

    Nein, garantiert nicht.

    .

    Welche Frau, bitteschön, will wirklich einen Hausmann?

    Frauen finden Hausmänner niedlich - und gehen mit richtigen Männern ins Bett.

    Solange das so ist (also so lange Menschen leben) wird sich auch nichts ändern.

  • FU
    Frau und Feministin

    @aso:

    "Woran liegt es, daß die meisten Frauen möchten, daß der Mann ein paar Zentimeter größer sein soll?

    Dem kann ich nur hinzufuegen: Woran liegt es denn, dass die meisten Maenner moechten, dass die Frau kleiner ist??

    Ja, woran wohl??

    Wer hatte denn in den letzten hundert Jahren die Definitionsmacht, wie ein "richtiger" Mann und wie eine "richtige" Frau zu sein hat??

    Ja, richtig, dass waren ja die Maenner. Also beschwere Dich bitte bei denen.

    @den Rest der selbsternannten Antifeministen:

    Warum beschaeftig ihr euch nicht mal wirklich mit feministischer Theorie?? Dann wuerdet ihr feststellen, dass fuer "euch" eigentlich auch nur gutes dabei ist.

     

    @Bernd:

    tat gut deinen Kommentar zu lesen!!

     

    (Zur Info: ich bin 1,85 cm gross und verdiene mehr als mein Liebster, der zudem 10 cm kleiner ist als ich. We are happy together!)

  • A
    ajk

    Ach Bernd, Du Brot. Glaub doch nicht die langweiligen und peinlichen Ammenmärchen vom bösen Patriarchat..

     

    Werd erwachsen bubi.

     

    /ajk

  • Q
    qed

    Schwach, Bernd, aber ihr könnt nicht anders.

    Deine Behauptungen solltest Du belegen und nicht nur meinen und finden.

    So wie es die Vorredner getan haben. Und persönliche Animositäten wie gegen Horst zeugen von einer gewissen ideologischen Borniertheit als Ersatz für Argumente. Und daß Du Männer, denen ganz übel mitgespielt wurde, als 'Opfer' verspotten zu müssen vermeinst (lies nochmals den Post von Comment), disqualifiziert Dich ganz einfach als menschliches Wesen. Das ist der Grund, warum ich Deinesgleichen und eure Ideologie als lesbostalinistisch bezeichnet habe.

    In einem gebe ich Dir recht: der Feminismus hat sich nicht zu Tode gesiegt. Er ist die Ideologie, die dem Einvernehmen zwischen den Geschlechtern und der fundamentalen Keimzelle einer jeden Gesellschaft, der Familie nämlich, den Tod bringt. Eine letale Singularität sozusagen.

  • A
    ADAM

    Einem Feministen vom Schlage Bernd ist jene "Vaterschaft" nach `Rollenmodell Wolfsperger` zu wünschen – damit er merkt, was es hierzulande heißt Trennungsvater zu sein.

  • ZA
    Zombus Agil

    Es ist nicht zu erkennen, dass sich der Negativtrend bei den Geburten ändern wird. Solange nicht Familienpolitik auch Väterpolitik bedeutet, werden solche Artikel wie der von Ralf Ruhl nur als der Auswuchs unkritischer Feminismus-Beweihräucherung zu begreifen sein. Und es hat Methode, dass sich fast ausschließlich "Experten" zu Wort melden, die ihre wissenschaftliche Reputation einem durchgegenderten und frauenzentrierten Ideologie-Betrieb verdanken, der anscheinend die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema verhindern kann. Da ist es auch sinnlos, so wie im Beitrag von "Bernd", von Anti-Feminismus zu sprechen, es fehlt schlicht an einem diskursiven Gegenmodell. Insofern besitzt ein oligarches System von Frauenverstehern und Frauen-Forschern nahezu die einzig medial publizierte Sicht auf die Dinge.

     

    Welcher Mann also soll sich davon angesprochen oder vertreten fühlen?

  • Z
    Zahlvater

    ich bin biologischer Vater, der liebend gerne auch sozialer Vater wäre. Meine Ex ist mit meinem Sohn in eine 500 km entfernt liegende Stadt gezogen. Ich sehe den Kleinen nicht, darf aber bis zum gehtnichtmehr zahlen.

     

    Hätte ich gewusst, auf was ich mich einlasse, wäre ich nie Vater geworden. Und das sage ich, obwohl ich meinen Sohn über alles liebe.

     

    @Bernd: Quatsch bitte über Dinge, die Du auch verstehst. Ansonsten halt den Mund, dieses Angebiedere an den Feminismus ist schwer erträglich.

  • A
    Ann

    Dankeschön!

  • H
    Horst

    @ Bernd:

     

    Die Realität sieht für Männer folgendermaßen aus:

     

    Partnerin ist schwanger - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin läßt abtreiben - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin nimmt die "Pille danach" - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin gibt das Kind in die Babyklappe - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin bekommt das Kind und verweigert das Sorgerecht - Mann hat keine Mitspracherecht

    Partnerin zieht mit Kind weg - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin verweigert den Umgang mit dem Kind - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin installiert neuen Vater - Mann hat kein Mitspracherecht

    Partnerin benutzt Mann nur als Samenspender um Unterhalt zu kassieren - Mann hat kein Mitsprachrecht

     

    Ja, das Patriarchat ist schon allgegenwärtig, hmm?

  • B
    Bernd

    Es herrscht Heulen und Zähneklappern unter deutschen Männern. J. M. Keynes glaubt, weil "es heute maximal eineinhalb Prozent Hausmänner (gibt)- und das nach über dreissig Jahren Feminismus und Frauenförderung bis zum Geht-nicht-mehr": "Da ist doch etwas schiefgelaufen, oder?"

     

    Ja, bei den Männern.

    Weil die Feministinnen entweder naiverweise mit nicht ganz so viel Widerstand der Männer gerechnet haben, ihre Forderungen in manchen Bereichen einfach plattzusitzen. Oder, wahscheinlicher, obwohl sie sich das dachten, die Befreiung dennoch nicht aufschieben konnten:

    Nnoch 1976 durfte eine Frau nur dann arbeiten, wenn ihr Ehemann ihr dies erlaubte, durfte ohne sein Einverständnis kein Konto eröffnen. Was wir heute noch an Ungleichheiten vorfinden, ist ein Resultat jahrhundertelanger Abhängigkeit.

    Wenn Antifeministen (wie Horst Schmidt) heute quatschen:

    "Der Feminismus hat sich hier eindeutig zu Tode gesiegt, indem er Frauen größtmögliche Freiheiten zugestand und Männern brutale Zwänge auferlegt hat", haben sie zwar keine Ahnung von der Realität und der patriarchalen Geschichte. Aber zur Selbststilisierung zu Opfern (immerhin ist ihnen das jetzt erlaubt) und zu Kämpfern der großen Verweigerung ("Mein Samen gehört mir") reichts gerade mal.

  • MF
    Martin Felmer

    Ich schließe mich meinen Vorrednern größtenteils an. Bei der gegenwärtigen Rechtslage wäre es mir zu gefährlich ein Kind in die Welt zu setzen.

  • JM
    J. M. Keynes

    "Es gibt kein positives Rollenmodell für den Hausmann."

     

    Sowohl statistisch als auch gesellschaftlich betrachtet, sind Hausmänner eine völlig irrelevante Grösse: Verschiedene Studien gehen übereinstimmend davon aus, dass es bis dato zu keinem konsequenten Rollenwechsel gekommen ist- auch nach einem zumindest teilweise vollzogenen Wechsel der traditionellen Rollenverteilung innerhalb gemeinsamer Haushalte mit und ohne Kinder muss man heute lange suchen!

     

    In allen (auch Kinderlosen) gemeinsamen Haushalten gibt es heute maximal eineinhalb Prozent Hausmänner! Ergo gibt es also auch genausoviele Alleinernährerinnen- und das nach über dreissig Jahren Feminismus und Frauenförderung bis zum Geht-nicht-mehr!

     

    Da ist doch etwas schiefgelaufen, oder?

  • HS
    Horst Schmidt

    "Männer rutschen aus dem Blick?" Wie soll das gehen? Männer waren noch niemals im Blickwinkel wenn es um Familienpolitik ging. Maßstab waren und sind einzig und allein die Frauen, die Mütter, niemals aber die Väter. Es war zu lesen, daß Frau von der Leyen Vätergruppen sogar das Gespräch verweigert. Das männliche Geschlecht hat in der familienpolitischen Debatte seit Jahrzehnten absolut nichts zu melden, taugt höchstens als Sündenbock. Ihre Bedürfnisse werden nicht einmal nachrangig behandelt, sondern komplett ignoriert. Ex-Familienministerin Schmidt hat sich mal die Mühe gemacht nachzuforschen, was Männer denn von Vaterschaft abhält. Mit weitem Abstand an der Spitze die 3 langjährigen Problemfelder "Sorgerecht", "Unterhalt" und "einseitige Familiengerichtsentscheidungen". Positiv verändert hat sich so gut wie nichts, im Gegenteil, seitdem wurden den Männern viele weitere Zwänge und Pflichten auferlegt, und die Unterhaltsdauern sowie die Zahlbeträge massiv erhöht. Kosmetische Korrekturen wie Elterngeld oder bessere Betreuungsmöglichkeiten haben erwiesenermaßen minimalen bis gar keinen Effekt auf den männlichen Wunsch Vater zu werden.

    Der Feminismus hat sich hier eindeutig zu Tode gesiegt, indem er Frauen größtmögliche Freiheiten zugestand und Männern brutale Zwänge auferlegt hat. Väter haben nach wie vor kein automatisches Sorgerecht, kein Recht das Kind nach einer Trennung zu betreuen, dafür sind sie jedoch unterhaltspflichtig. Diese Unterhaltspflicht wird sogar mit faktischer Zwangsarbeit durchgesetzt, selbst wenn die Mutter den Kontakt vollständig, rechtswidrig und für sie folgenlos unterbindet. Folgerichtig ist die Kinderquote von Männern so gering wie noch nie. Warum sollte ein Mann unter den aktuellen Bedingungen ein Kind zeugen, wenn das einzige was danach sicher ist, die Unterhaltspflicht ist?

    Die Kinderlosigkeit von Männern ist ein wichtiger Schritt den Frauen schon vor Jahrzehnten vorgemacht haben, als sie "Mein Bauch gehört mir" riefen. Nun handeln die Männer nach dem Prinzip "Mein Samen gehört mir." Es ist ihnen nicht zu verdenken.

  • Q
    qed

    'Feminstinnen ignorieren männliche Defizite? Na sowas.'

     

    Ein solcher Spruch sagt eigentlich alles: weder die taz und noch weniger unser Heide interessiert irgend etwas außer der feministischen Nabelschau und das Pudelchen Ruhl wird treuherzig als Experte verkauft und wieder auf den üblichen ideologischen Misthaufen abgehoben.

     

    Laut DIW u.a. sind vor allem eine hohe Zahl gut ausgebildeter und gut verdienender Männer kinderlos. Dabei ist die Sachlage sehr einfach: Vater zu werden, ist ein unkalkulierbares Risiko geworden. Abgesehen davon, daß ein Mann keinerlei Mitbestimmungsrechte hinsichtlich Austragens eines Kindes hat, also auch zur Vaterschaft gezwungen werden kann,gilt prinzipiell: bei einer Scheidungsrate von ca. 53% (Trennungsrate bei Unverheirateten noch wesentlich höher) und dem Umstand einer zu 70% von den Frauen ausgehenden Trennung ist ein Mann heutzutage mit einiger Wahrscheinlichkeit schneller seine Familie los, als er Gender Mainstreaming aussprechen kann. Was ihm verbleibt, sind Unterhaltspflichten über Jahrzehnte in einer Höhe, die bis in höhere Einkommenschichten hinein eine Existenz am Mindestbehalt bedeuten können, Kindesumgang vom Goodwill der Mutter abhängt, das gemeinsame Sorgerecht eine Farce ist. Nach wie vor gilt das Zitat des Richters Harald Schütz vom OLG Bamberg:

     

    "In unserem Rechtsstaat kann es Menschen, weit überwiegend Vätern, widerfahren, daß gegen ihren Willen und ohne ihnen anzurechnendes schuldhaftes Verhalten ihre Ehen geschieden, ihnen ihre Kinder entzogen, der Umgang mit diesen ausgeschlossen, der Vorwurf, ihre Kinder sexuell mißbraucht zu haben erhoben und durch Gerichtsentscheid bestätigt und sie zudem durch Unterhaltszahlungen auf den Mindestbehalt herabgesetzt werden. Die Dimension solchen staatlich verordneten Leides erreicht tragisches Ausmaß und sollte seinen Platz auf der Bühne, nicht in unserer Rechtswirklichkeit haben"

     

    Männer wissen dies mittlerweile. Sie scheißen auf die verlogenen 'Neuen Rollenmodelle' des als Staatsideologie implementierten Lesbostalinismus und denken nicht im Traume daran, die ihnen zugedachte Hauptrolle des rechtlosen Zahlsklaven weiter auszufüllen. Sollen doch die Prekariatler die zukünftigen Fachleute und Steuersklaven zeugen (Lach!).

    Das Minus von 175 T in der Wanderungsbilanz ist übrigens zum guten Teil auf die o.g. pösen Zeugungsverweigerer zurückzuführen: up, up and away, früher oder später.

    Brandaktuell sind die Bremer Stadtmusikanten in der Götterdämmerung einer ideologisch durchpervertierten Gesellschaft: 'Etwas Besseres als den Tod findet man allemal...'

  • C
    Comment

    Nun sitze ich hier, am Samstag Abend und lese Artikel wie diesen und erinnere mich daran, dass ich auch mal Vater war.

    Jetzt bin ich kinderlos.

    Familie ist woanders, das haben die Frauen so definiert, nachdem das BVerfG anno 2003 die Alleinherrschaft über die Kinder den Frauen zugesprochen hat.

    Lockere 67.000 Kinder wurden in 2008 auf diese Weise zum Spielball mütterlicher Habgier und väterlichem Verlangen zumindest Besuchsonkel sein zu dürfen, wenn in entsprechend 44.780 Umgangsverfahren um den Kontakt zum Vater gerungen wurde; aber das ist Thema ist keiner Diskussion wert.

    Okay, diejenigen Väter die vorher resigniert aufgeben sind nicht erfasst und somit nicht existent.

     

    Wirklich gut gefallen hat mir die Frage nach dem Kinderwunsch der Männer, der ja angeblich - laut Fragestellung - nicht gar so dolle nahe gelegt sein würde.

    Hier hat Herr Ruhl gut gekontert und herausgestellt was u.a. wichtig für eine gesunde Kindesentwicklung ist: Der gute Vater!

    Ja, dem muss es aber erstmal erlaubt sein present sein zu dürfen, um sich beweisen zu können.

    Und selbst wenn er dies hat, in einem gerichtlich bestelltem Gutachten wieder einmal attestiert wird, dass seine Anwesenheit dem Kindeswohl entspricht, heisst das nix.

    Diese Antwort von Herrn Ruhl passt nicht so richtig ins Bild der Protagonistinnen um Frau Oestreich.

    Nix da, mit männlichern Vorbildern aus Funk und Fernsehen oder dem guten Vater von Nebenan oder dem Sportlehrer ...

     

    Für Frau Oestreich und Herrn Ruhl ein Link zu einer Karikatur von Götz Wiedenroth, vom 24. April 2009:

    http://www.wiedenroth-karikatur.de/02_WirtKari090424_Elterngeld_Vaterschaft_Familienrecht_Unterhaltsrecht_Zeugungsstreik_Geburtenrueckgang.html , sozusagen als Fortbildungsmaßnahme!

     

    Mit freundlichem Gruß

  • P
    Papa-Ralf.de

    Wer heute als Mann Vater wird, wurde entweder "überrumpelt" oder aber er weiß, dass er auf dem Drahtseil tanzt.

    Inzwischen wird jede 2. Ehe geschieden, die Zahl der zerbrochenen Lebensgemeinschaften werden nicht gezählt.

    Es ist aber bekannt, dass es in den meisten der 170.000 Ehescheidungen auch gleich mit um Sorgerecht, Umgangs-(Besuchs-)recht und Unterhalt geht. Daneben gab es 2008 etwa 45.000 Umgangs-(Besuchs-)rechtsverfahren.

    Väter werden also in dieser Gesellschaft nicht nur finanziell abgezockt - sondern auch ihrer Kinder beraubt.

    Das Bundesministerium für alle außer Männer stellte fest:

    "Spätestens 2 Jahre nach Trennung/Scheidung der Eltern hat die Hälfte der betroffenen Kinder keinen, oder keinen ausreichenden Kontakt mehr zum anderen Elternteil - meist dem Vater."

    Das wird gern ignoriert.

    Am 20. September laufen wieder entsorgte Väter den Berlin-Marathon für ihre Kinder. Auf ihren dunkelblauen Shirts in kanariengelb: www.Papa-Lauf.de

     

    ein entsorgter Vater, der jedem, der es wissen will, den Zeugungsstreik propagiert

  • C
    Chrima

    Was ist denn das für ein Väterexperte, der sich da in schwammigen Aussagen verliert?

    Ist diesem "Väterexperten" nicht bekannt, daß die meisten Männer zwar gern Vater werden wollten, aber realistisch genug sind zu erkennen, daß Vaterschaft in diesem unserem "Rechts"system ein großes Risiko darstellt?

    Angesichts hunderttausender entsorgter und mit aktiver Hilfe des Staates ihrer Kinder beraubter Väter, die dieses Unrecht auch noch kräftig zahlen müssen, ist es kein Wunder, daß immer mehr Männer erkennen was Vaterschaft mit zu hoher Wahrscheinlichkeit der erste Schritt in den finantiellen aber auch menschlichen Ruin ist.

    Traut sich dieser "Väterexperte" sich vielleicht einfach nicht sich mit diesem Nebenwirkungen von Vaterschaft auseinander zu setzen?

  • PB
    Peter Bosshard

    Von Familienvätern wird vor allem eines erwartet : Die Familie materiell zu versorgen. Der Mann, der diesem Anspruch zu genügen versucht, kann jederzeit aus von der Mutter aus der Familie ausgegrenzt werden und auf seine Versorgerrolle reduziert werden.

    Warum kann bei der taz nicht tachles geredet werden ? Dieses rumgeeiere ist ja nicht auszuhalten !

  • SS
    Susi Sorglos

    Warum braucht dieses Land denn eigentlich mehr Kinder? Damit auch zukünftig der muttersprachliche Nachschub an Mägden und Knechten für die ALDI-Milliardäre und die Zeitarbeitsmenschenhändler gesichert ist?

     

    Dazu ein Blick nach Frankreich, mit seiner ach so vorbildlich hohen Geburtenrate: »In der Altersgruppe der 20- bis 25jährigen hat nur jeder vierte Jugendliche einen Arbeitsplatz, und [von denen,] die es geschafft haben, haben 87% [nur] einen prekären Arbeitsvertrag, also einen Scheißjob. Sie sind ärmer als ihre Elteren, als die in ihrem Alter waren...« (Corinne Maier, NO KID - 40 Gründe keine Kinder zu haben, S.134)

     

    Wieviel mag diese französische Jugend wohl in die dortige Rentenkasse einzahlen? Ist es nicht äußerst bezeichnend, daß bei allen demographischen Vergleichen und Zahlenspielchen ausgerechnet DIESE Zahlen unterschlagen werden?

     

    »Dem Staat liegt etwas daran, daß Sie Kinder bekommen: Ist das nicht etwas suspekt? Sollte man nicht eine solche Pflicht des Bürgers, seinen Beitrag zum Fortbestand der Generationen zu leisten, kritisch hinterfragen? Denn hier handelt es sich doch wohl offenkundig um eine demographische Besessenheit, die darauf abzielt, eine bestimmte Sichtweise der Welt nicht ins Wanken zu bringen. [...] Wir verbitten uns die gelehrten Vorträge, die Kinder von heute seien das "Wachstum" von morgen: Welches Wachstum? Wozu eigentlich? Ist wirtschaftliches Wachstum allein denn schon ein Ziel, das einer Gesellschaft, die demokratisch sein möchte, würdig ist? Hat man denn keine anderen Träume, als sich Fernseher, Waschmaschinen und Kandys zu kaufen, und zwar nur, um Arbeitsplätze zu schaffen, deren absolute Blödsinnigkeit für niemanden besonders löblich ist - weder für die Leute, die sie anbieten, noch für diejenigen, die sie akzeptieren [müssen]?« (ebd. S.16/17)

     

    Anstatt unser Nachwuchsverhalten zu analysieren, um den nächsten Propagandafeldzug manipulativer gestalten zu können, sollen die allesamt gutkassierenden »Experten« (das Wort »verdienen« erscheint mir bei diesen Personen ein wenig unpassend) doch einfach mal vorangehen mit ihrer ganz persönlichen Geburtenrate...

  • MC
    Marcos Cramer

    Laut der Graphik auf http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/Germanypop.svg gibt es in Deutschland mehr Männer im gebährfähigem Alter als Frauen. Wenn mann davon ausgeht, dass die Anzahl der Männer, die von mehr als einer Frau Kinder haben, ungefähr genauso groß ist wie die Anzahl der Frauen, die von mehr als einem Mann Kinder haben, folgt daraus mathematisch, dass es mehr Männer ohne Kinder als Frauen ohne Kinder geben MUSS.

     

    Wenn die Männer jetzt ganz kinderfreudig würden, würde nicht nur die Zahl der Männer ohne Kinder, sondern auch die Zahl der Frauen ohne Kinder sinken. Es würde also dabei bleiben, dass es mehr Männer ohne Kinder als Frauen ohne Kinder gibt. Die einzige Art, wie sich dies ändern könnte, wäre indem mehr Frauen als Männer Kinder von mehr als einem Partner haben. Dies zu fördern kann und soll aber nicht Ziel der Politik sein.

     

    Leider hat dieser "Väterexperte" diese mathematischen Notwendigkeiten nicht bedacht.

  • A
    aso

    „...Aber umgekehrt ist nichts passiert. Es gibt kein positives Rollenmodell für den Hausmann...“:

    Der Grund dafür dürfte wiederum bei den Frauen liegen:

    Woran liegt es, daß die meisten Frauen möchten, daß der Mann ein paar Zentimeter größer sein soll?

    Und welche gutverdienende Frau möchte schon bei ihren Kolleginnen damit „angeben“, ihr Mann schmeiße zu Hause den Haushalt?

    Warum gibt es nach Trennungen nur ca. 5 % allein erziehende Väter?

    Warum hat die Politik es bis heute verschlafen, bei Unverheirateten ein gemeinsames Sorgerecht zu installieren? Was in anderen Ländern schon lang selbstverständlich ist.

    All dies wirkt sich bei Männern nicht Motivationsfördernd aus.