Ferienschule für Hochbegabte: Wie Roboter laufen lernen

In der Ferienschule auf der Insel Scharfenberg können 80 hochbegabte Schüler aus Berlin ihre Talente unter Beweis stellen. Zum Beispiel versuchen Roboter zu bauen.

Eine Frage, die Hochbegabte auf der Insel Scharfenberg: Wie lernen Roboter laufen? Bild: ap

Jacob springt durchs Klassenzimmer, von einem Ende zum anderen, und hält voller Stolz eine Figur in die Höhe. "Das ist ein Roboter, er ist intelligent und kann auf Kommando laufen."

Der Zehnjährige ist einer von 80 Kindern der Klassen vier bis sechs, die ihre letzte Woche vor Schulbeginn auf der Internatsinsel Scharfenberg im Tegeler See verbringen. Das jährliche Camp für Hochbegabte wird vom Senat finanziert. "Das sind Kinder mit einem hohen Intelligenzquotienten von 120 bis 150. Aber auch solche, die zum Beispiel Wettbewerbe gewinnen", erklärt Hans Jürgen Werner. Er ist Direktor der auf Hochbegabte spezialisierten Humboldt-Oberschule und Leiter des Humboldt-Sommercamps. "Diese Kinder sind ihren Altersgenossen mindestens drei Jahre voraus."

Die drei Mädchen im Roboterkurs für Fortgeschrittene haben sich in eine Ecke zurückgezogen und diskutieren. Die Jungs versammeln sich etwas weiter weg. Jacob versucht, die Fragestellung zu erklären: "Räder sind absolut verboten", das ist ja langweilig. Der Kniff bei der Sache ist es, die Roboter mit Armen und Beinen auszustatten und sie dann auf Befehl zum Laufen zu bringen, erklärt er. Dazu benötigt man Mikrofone, um Geräusche und damit Befehle aufzunehmen, Ultraschallgeräte als Augen und Berührungssensoren, damit sich der Roboter räumlich zurechtfinden kann. "Ultraschall sind aber keine Augen", korrigiert Matthias Gauger, einer der beiden Lehrer, die die Gruppe betreuen.

Alle Jungs reden durcheinander, bis sich Jacob Gehör verschafft: "Die Roboter müssen zuerst aus Lego-Steinen zusammengebaut werden, dann müssen wir sie programmieren." Er läuft zum Tisch am Fenster und klappt ein Laptop auf. "Hier ist die Software, da gebe ich die Befehle ein." Über ein Kabel speist der Computer den Kode in den "Gehirn-Stein", einen Mikroprozessor, der auf dem Roboter angebracht ist, erklärt er.

Zu Hause hat Jacob auch alles, was er braucht, um Roboter zu bauen. "Deswegen kenne ich mich so gut aus." Er holt seinen Roboter, den er mit seinem "Partner" Til konstruiert und programmiert hat, und schaltet ihn an. Das kleine Gerät, das an eine Spinne erinnert, kippt um. Jacob schämt sich, versucht es erneut, er lässt nicht los und begleitet seinen Roboter bei einem Spaziergang bis zur Tischkante. Er lächelt: "Sehen Sie, nun muss nur verhindert werden, dass er umkippt, aber das kriege ich hin."

Er setzt sich auf einen Stuhl vor dem Laptop. "Hochbegabt, das ist, wenn man intelligent ist," sagt der Knirps, während er mit der Maus rumklickt. "Man hat einen höheren IQ als die anderen, aber man ist nicht besser."

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