Zeugungsverbot für US-Soldatinnen: Schwangere vors Kriegsgericht
In den Irak abkommandierte US-Soldatinnen, die schwanger werden, sollen vor ein Militärgericht gestellt werden. Ist der Erzeuger ebenfalls ein US-Soldat, wird auch er bestraft.
WASHINGTON dpa | Ein US-Kommandeur im Irak will Schwangerschaften in seiner Truppe bestrafen und einem Medienbericht zufolge sogar zu einer Sache für das Kriegsgericht machen. Heeres-Generalmajor Anthony Cucolo habe am 4. November eine Order erlassen, nach der nicht nur Soldatinnen bestraft werden sollen, die schwanger wurden, sondern auch Soldaten, die das Kind zeugten, berichtete der US-Fernsehsender ABC am Montag online.
"Ich brauche jeden Soldaten, den ich habe", teilte Cucolo, der 22.000 Mann im Nordirak befehligt, dem Sender mit. "Jeder, der den Kampf vor der erwarteten Stationierungsdauer von zwölf Monaten verlässt, belastet seine Kameraden."
Ein Sprecher des Heeres sagte ABCNews.com, Cucolo habe wie jeder andere US-Kommandeur das Recht, nach eigenem ermessen Regeln aufzustellen und durchzusetzen. "Unter seinem Kommando ist das seine Sache", betonte Oberstleutnant Nathan Banks. Auch der zivile Militäranwalt Wayne Kastel hält den Schritt für zulässig. "Damit soll den Leuten wohl kräftig Angst gemacht werden", sagte er. "Ich finde es nicht gut, aber ich würde sagen, es ist wahrscheinlich legal."
Nach Kastels Worten könnte ein Verstoß gegen die Anordnung von einem Militärgericht als Verletzung eines allgemeinen Befehls gewertet und mit ein bis zwei Jahren Haft geahndet werden. Allerdings hält er es für unwahrscheinlich, dass das Heer einen angehenden Vater oder eine werdende Mutter so lange hinter Gittern lässt.
Der Militäranwalt äußerte aber auch Verständnis für den Schritt des Kommandeurs. Er habe Berichte gehört, nach denen weibliche Soldaten absichtlich schwanger wurden, nur um nach Hause geschickt zu werden, was in solchen Fällen auch umgehend geschehe. Dies erkläre ihm, weshalb Cucolo den Befehl erlassen habe, so Kastel.
"Jeder, der diesen Kampf wegen einer persönlichen Entscheidung, die den medizinischen Status ändert, vorzeitig verlässt – oder dazu beiträgt – hält sich nicht an ein Schlüsselelement unseres Ethos': "Ich werde die Mission immer an erste Stelle setzen"", schrieb der Generalmajor in seiner Stellungnahme an den Sender weiter. "Und ich denke, dass es negative Konsequenzen für diejenigen geben sollte, die eine solche persönliche Entscheidung treffen", so Cucolo. "Ich erwarte nicht, dass jemand, der nicht im Militär gedient hat, völlig versteht, was ich zu erklären versucht habe."
Leser*innenkommentare
vic
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Es gibt hier tatsächlich Leute, die finden den Schwachsinn in Ordnung den der durchgeknallte Kommiskopp emittierte.
Wahnsinn.
Schwanz ab für alle Vaterlandsverteidiger, aber sofort.
circonflexe
Gast
@ wuff (24.12.2009 14:30 Uhr)
"... daran ...":
W O R A N ?
Zwangsschwangerschaftsverbot?
Wo bin ich?
Wie heiß (bin) ich?
Omen est Nomen?
Oder v.v.?
wuff
Gast
Es geht doch hier um ein 12-monatiges Schwangerschaftsverbot und nicht um Zwangssterilisation!
Was ist den daran wirklich so schlimm??
Eure Phrasendrescherei ist ja nicht zum Aushalten!
Nils Bohr
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Jetzt aber husch, ihr lieben Robotik-Ingenieure und Genetik Laborantinnen:
Bald können wir auf eure Rekruten aus der Retorte nichtmehr verzichten!
Wo es doch jetzt schon zu wenige Rekruten gibt.
vic
Gast
@ NEo
Den "Fahnenflüchtigen" zu quälen hat sicher viel Freude bereitet im öden Kasernen-Alltag.
Vom Horizont eines Militärs bin ich tatsächlich sehr weit entfernt. Furchtbar wenn es anders wäre.
dnl.duesentrieb
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Soso, lieber NEO, du, der es richtig findet diesem Land als Soldat zu dienen willst uns Leuten, die dem Militär nicht sonderlich nahe stehen, also erklären, dass wir nicht über den Tellerrand schauen?
Interessant
bodo ballermann
Gast
Hallelujah, Hallimasch!
Hätte nie gedacht, dass es in der US-Armee so genialische MÄNNER gibt!
Da der Großteil der US-Armeeangehörigen - ähnlich wie in der D-Nation notorisch-sedierte CDU-ler öffentlich von (Sozialhilfeempfänger-)'Dynastien' brabbeln - aus US-Familien rekrutieren, die man ex aequo als Militär-Dynastien bezeichnen dürfte, ist wohl davon auszugehen, dass, je länger die USA weltweit Kriege führen, desto weniger US-Soldaten stehen zum Verheizen zur Verfügung, da Rekruten (noch) nicht an Pflaumen- oder anderen(!) Bäumen nachwachsen.
Ab den ersten absehbaren Engpässen wird von Amts wegen richtig los-geklont, oder werden der Entwicklung Rechnung tragend dann die Einwanderungskriterien (z.B. für Mexikafrikaner, etc.) gelockert?
Oder gebrainwashte 'Kriegsgefangene' aus bereits okkupierten Ländern zwangsverpflichtet?
Benno
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Wenn man die Kommentare liest,denk ich ich habe die BLÖD Zeitung,äh Klopapier vor mir,aber nein es die TAZ!Wie sich doch die Zeiten ändern.Und es bleibt auch alles anders!Taz:Nein Danke!
Florian Kitt
Gast
Nach Tschingis Aitmatovs Novelle "Die weisse Wolke" hat bereits Djingis Khan diese Praxis fuer sein Militaer angeordnet und sein Feldzug ist dann auch an seiner Unnachgiebigkeit gescheitert. :-D
André
Gast
Ich muss schlucken, ohne Emanze zu sein. Ich bin nämlich ein Mann.
Einerseits ist das die Logik des Militärs, die hier zum Tragen kommt, andererseits ist es unmenschlich.
Im Übrigen danke ich den Amerikanern für die Sicherstellung des irakischen Ölvorkommens für die westliche Welt, bevor die Iranis oder Chinesen den Irak befreit hätten und uns das Öl geklaut hätten.
steini
Gast
Na klar, wenn´s um Kinder geht ist alles was irgendwie als kinderfeindlich ausgelegt werden könnte eine große Sauerei. Ich würd gern mal sehen wie die Leute reagieren, wenn ein Schreiner sich absichtlich den Daumen bricht um nicht mehr arbeiten zu müssen. Und um genau so etwas handelt es sich hier. Die Armeeangehörigen haben sich freiwillig dazu entschlossen diesen Dienst zu versehen und dann, wenn sie auf einmal keine Lust mehr auf ihre Arbeit haben, dann ist es okay, wenn sie sich vorsätzlich arbeitsunfähig machen. Oder was ist denn die allgemeine Meinung hier, wenn eine Angestellte im öffentlichen Dienst, deren Position in Falle einer Schwangerschaft 2 Jahre freigehalten werden muß, sich alle 20 Monate ein Kind machen lässt. Ist schon okay, es geht ja um Kinder, oder wie jetzt? Also tschuldigung, die ganze Debatte ist doch Augenwischerei...
der Don
Gast
Verständliche Haltung vom General Major, kann ich voll und ganz nachvollziehen.
NEo
Gast
Ich erinnere mich da an meine Grundwehrzeit. Wir hatten im Zug einen Fahnenflüchtigen, der nach ein paar Wochen von den Feldjägern zurückgebracht wurde. In der Folgezeit wurde er in der Kompanie gemobbt ohne Ende, vor allem von den Mannschaften!
Was ich damit sagen will: Wenn man Teil einer Gruppe ist die eine klare Aufgabe hat, dann sind Abtrünnige in dieser Gruppe sehr gering angesehen. Das ist eine Reaktion die automatisch einsetzt und deshalb ist die Sache mit den Schwangeren aus Sicht des Militärs leicht nachzuvollziehen.
Menschen, die dem Militär grundsätzlich negativ gegenüberstehen haben hier natürlich eine tolle Gelegenheit sich großartig aufzuregen ;-)
Jeder hat halt seinen Horizont und darüber hinauszublicken ist nicht leicht...Schöne Weihnachten.
letatcestmoi
Gast
Wenn auch Berufssoldaten eine andere Sichtweise als Normalbürger haben, so gilt auch hier: make love not war & give peace a chance!
Wie sagte unser Kaiser einmal? Gott freut sich über jedes neue Kind.
Da kann man mal sehen, wie weit Soldaten von Gott entfernt sind.
Hank
Gast
Das ist doch einfach unfassbar. Da weiden sich diese von Bush ernannten Kreuzzügler an ihrer moralischen Überlegenheit, mit der sie die Welt beglücken wollen und verbieten im gleichen Atemzug zwischenmenschliche Kontakte. Haft für eine Schwangerschaft - und hier gibt es Leute die das für in Ordnung halten. Vor dem Bundesverfassungsgericht hätte eine solche Regelung niemals Bestand. Der Westen wird den Vorstelllungen der Taliban von einer gottgefälligen Gesellschaft immer ähnlicher und merkts nicht einmal. Pfui Teufel.
teisi
Gast
@Kritiker:
In der deutschen auch nicht. Wer zum Militär geht verzichtet auf seine Grundrechte. War schon immer so. In jeder Armee
ymca
Gast
Die FaktenLage ist so: die Soldatinnen werden massenhaft schwanger, um ihren Fronteinsatz zu verkürzen.
Das ist eine neue Form der Selbstverletzung; im 2 Weltkrieg schoß man sich aus dem selben Grund, in eine bestimmte Stelle in den Bauch, um der Front zu entgehen...
TAZ Emanze mit vorschnellem Finger
Gast
es wundert mich, daß das Neugeborene nicht gleich in den Besitz des Militärs übergeht oder aber die Mutter zum Schwangerschaftsabbruch gezwungen wird
loe
Gast
hmmm...plausibel. Und konsequent.
Konsequenter Irrsinn.
Crumb
Gast
Make Love not War!
Bundespräser
Gast
Ohne mich mit der amerikanischen Militär- und Verfassungsgerichtsbarkeit auszukennen, scheint mir das doch recht plausibel.
Sexual-emotionale Beziehungen und damit einhergehende Prioritätsverlagerungen haben in der Armee nichts verloren.
Ich frage mich, ob da mit der Überschrift wieder einer TAZ-Emanze der Finger vorschnell gezuckt ist, oder der reißerische Ton nur die Auflage steigern sollte...
Estanboli
Gast
Was soll man dazu sagen.... Die brauchen jeden mann um die Welt zu beherschen, da sind kinder fehl am platz !!!!
happy slave
Gast
Und bald wird dann hoffentlich auch die Ein-Kind-Regelung für Zivilisten eingeführt!
Schön zu hören dass da entlich mal was geschieht. Was fällt denen auch ein in Ihrer Freizeit Sex zu haben.
Martin
Gast
Krieg ansich ist pervers und menschenverachtend und Soldaten machen sich freiwillig zum Werkzeug dafür. So relativ kleine Dinge wie Schwangerschaftsverbot sollten kein Aufreger sein. In der Hölle brauch sich keiner über die Hitze beschweren.
Sorokan
Gast
"Make War, Not Love"
Kritiker1
Gast
Militärs insbesondere in Führungsfunktionen sind schon seltsame Lebewesen. Gelten in den USA eigentlich für Militärs die demokratischen Grundsätze nicht?
Unwesen
Gast
Soviel zum Kampf gegen den Terror.