Kristina Köhler verliert Experten: Brain Drain im Ministerium

Das Bundesfamilienministerium verliert zwei wichtige Kinderrechtsexperten. Die beiden Abteilungsleiter folgen ihrer Exchefin Ursula von der Leyen ins Arbeitsministerium.

Kristina Köhler im Dezember 2009. Bild: ap

BERLIN taz | Sie wolle junge Eltern unterstützen, sagte Kristina Köhler, als sie Ende November zur Bundesfamilienministerin ernannt wurde. Sie könne sich sehr gut in Frauen und Männer mit Kindern hineinversetzen, sagte sie damals. Nun muss die 32-jährige CDUlerin erleben, wie zwei ausgewiesene Familien- und Kinderexperten ihr Ministerium verlassen, um ihrer alten Chefin Ursula von der Leyen ins Arbeitsministerium zu folgen.

Der SPD-Mann Malte Ristau hatte für Ursula von der Leyen (CDU) das Elterngeld erarbeitet und den Ausbau von Krippenplätzen auf die politische Agenda gesetzt. Die promovierte Psychologin und Philosophin Annette Niederfranke ist Fachfrau für den Kinderschutz.

Die Antwort auf die Frage, warum die beiden Abteilungsleiter das Ministerium wechseln, ist leicht zu beantworten: Ursula von der Leyen hat mit ihren beiden Vertrauten die Republik in Sachen Familienpolitik auf den Kopf gestellt. Mehr geht einfach nicht derzeit.

Deshalb wollte von der Leyen ja unbedingt das Familienticket loswerden. Und sie will fortan bei ihren einstigen wichtigen Themen weiter mitreden.

Ob das Kristina Köhler alles so klar ist, ist ungewiss. Seit ihrem Amtsantritt hat sie sich zu keinem einzigen Thema aus ihrem Hause geäußert - und mag die Republik noch so heftig debattieren über Betreuungsgeld oder die Furcht der Kommunen, durch die zu erwartenden Steuerausfälle den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige nicht gewährleisten zu können.

Unklar ist auch, wie stark Kristina Köhler um die beiden Fachleute gekämpft hat, oder ob sie überhaupt an ihnen festzuhalten versucht hat. Familienpolitik zählte bislang nicht zu Köhlers Kernkompetenzen. Bislang gibt es auch keine Anzeichen dafür, dass sie ihr Arbeitsbereich überhaupt ernsthaft interessiert. Eine solche Situation hatte dieses Land schon mal: Damals war Angela Merkel Frauenministerin.

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