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Afghanische TalibanUS-Soldaten verschleppt

Zwei Armeeangehörige sind in Südafghanistan in die Hände der Taliban gefallen, einer von ihnen wurde dabei getötet. Bei Bombenanschlägen starben insgesamt fünf US-Soldaten.

US-Soldaten ruhen sich nach einem Feuergefecht mit aufständischen Taliban aus. Bild: ap

KABUL apn | Taliban-Kämpfer in Südafghanistan haben offenbar zwei US-Soldaten überfallen und einen von ihn getötet. Über Vermittler boten die Taliban an, die Leiche des Amerikaners gegen inhaftierte Gesinnungsgenossen auszutauschen. Die NATO-Schutztruppe ISAF bestätigte am Sonntag, dass zwei US-Soldaten vermisst würden. Nach ihnen wurde mit einem Großaufgebot gesucht.

Der Chef des Verwaltungsrats in der Provinz, Abdul Wali, sagte, die Behörden hätten die Taliban-Kämpfer aufgefordert, zunächst über den noch lebenden Soldaten zu verhandeln. Die Aufständischen hätten geantwortet, darüber müssten sie erst mit ihren Kommandeuren sprechen. Die örtlichen Medien in Logar berichteten, die Taliban hätten sich zu dem Angriff auf die beiden Amerikaner bekannt. Allerdings sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid, er habe keine Informationen über US-Soldaten in den Händen der Taliban.

Die Soldaten verließen ihr Gelände in Kabul am Freitagnachmittag in einem Geländewagen, kehrten aber nicht zurück, wie die ISAF in einer Stellungnahme erklärte. Fahrzeuge und Hubschrauber wurden ausgesandt, um nach ihnen zu suchen. Die ISAF bot in Radiospots 20.000 Dollar Belohnung für Hinweise auf den Aufenthaltsort der Vermissten. Aus ISAF-Kreisen verlautete, es sei nicht klar, warum die beiden Soldaten das Gelände verlassen hätten. Verwaltungsratschef Wali sagte, die Amerikaner hätten möglicherweise eine Straße verwechselt und seien so in den gefährlichen Bezirk Charch gefahren.

Bislang hatten die Taliban einen US-Soldaten in ihrer Hand, der im am 30. Juni 2009 in der benachbarten Provinz Paktika verschwand. Seitdem war er immer wieder in Videos zu sehen, die die Taliban im Internet veröffentlichten.

Fünf US-Soldaten getötet

Im Süden Afghanistans wurden am Samstag fünf US-Soldaten bei Bombenanschlägen getötet. Nach Angaben der ISAF riss die erste Explosion vier Soldaten in den Tod, beim zweiten Anschlag kam ein Soldat ums Leben. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. US-Gewährsleute bestätigten, dass es sich bei den Getöteten um Amerikaner handelte. Allein im Juli sind damit 75 Angehörige der internationalen Streitkräfte in Afghanistan ums Leben gekommen, darunter mindestens 56 US-Soldaten.

Erneut wurden bei Kämpfen in der Region auch Zivilisten verletzt. In Kandahar sagte ein Augenzeuge, er habe sieben Kinder in ein Krankenhaus in Mirwais gebracht. Sie seien zuvor in Sangin in der Provinz Helmand bei Gefechten zwischen ISAF-Truppen und Taliban-Kämpfern verletzt worden. Ein anderer Mann sagte, auch er habe Verletzte aus Sangin gebracht. Die Kämpfe hätten am Freitagnachmittag begonnen. Dorfbewohner seien mit weißen Fahnen auf die ISAF-Soldaten zugegangen, seien aber dennoch beschossen worden. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen. Die ISAF erklärte, sie untersuche die Angaben.

In der Provinz Urusgan wurden unterdessen fünf Zivilisten bei einem Bombenanschlag getötet, wie das afghanische Innenministerium am Samstag mitteilte. Der Sprengsatz explodierte im Bezirk Tschora.

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2 Kommentare

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  • EA
    Eser A.

    Ohne, dass ich diese verbrecherische Tat der Taliban gutheißen möchte, aber das hier ist das Prinzip "wie du mir, so ich dir":

    Amerikaner entführen Afghanen, bringen sie in ein Gefängnis innerhalb eines rechtsfreien Raumes, werden dort mit modernsten Mitteln gefoltert und gedemütigt.

    Die Taliban entführen amerikanische Soldaten... und auch sie werden wahrscheinlich mit religiöser Motivation gefoltert, gedemütigt und am Ende wohl auch umgebracht.

     

    Beides ist unvorstellbar grausam... ich dachte Hitler hätte uns bereits die Grenzen der Menschlichkeit aufgezeigt...

  • A
    Amos

    Ich denke, kein Politiker kann mehr erklären, was dieses Affentheater dahinten in Afghanistan außer Leichen und Geld verpulvern überhaupt noch bringen soll. Erst schicken die Idioten die deutschen Soldaten dort hin-, jetzt wissen die Idioten nicht mehr, wie man sie da herausholen soll. Vielleicht bildet man jetzt wieder einen Arbeitskreis, der auch nichts weiß.