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Schwarz-GrünGAL kritisiert geschlagenen Ahlhaus

Mitgliedschaft des designierten Hamburger Bürgermeisters Ahlhaus (CDU) in der schlagenden Verbindung Ghibellinia verstört den grünen Koalitionspartner. Die GAL fordert "lückenlose Aufklärung".

Das Deutschlandlied in Gänze: Chargierte von 105 Studentenverbindungen des Coburger Convents treffen sich jährlich in der oberfränkischen Stadt. Bild: dpa

Die kommenden Wochen könnten unangenehm werden für Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU). "Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung über sein Verhältnis zur schlagenden Verbindung Ghibellinia", sagt die Vorsitzende der Hamburger Grün-Alternativen Liste (GAL), Katharina Fegebank. Am 25. August will sich Ahlhaus in der Bürgerschaft als Nachfolger von Ole von Beust zum Regierungschef der schwarz-grünen Koalition wählen lassen. Derzeit ist jedoch offen, ob die Grünen da mitziehen. Wenn nicht, ist Alhaus allein im Hohen Haus.

Denn bis dahin muss der 40-jährige Ahlhaus auf einem internen Informationsabend der grünen Basis Rede und Antwort stehen über seinen politischen Kurs und seine Kontakte zur Ghibellinia. Vier Tage später will die GAL auf einem Parteitag entscheiden, ob sie die Koalition unter einem Bürgermeister Ahlhaus fortsetzen will. "Da wird es viele kritische Stimmen geben", vermutet GAL-Parteivize Anjes Tjarks. Der Vorsitzende der Grünen Jugend, Gregor Dutz, ist da präziser: "Das ist ein weiteres Indiz, dass Ahlhaus ein rechter Hardliner ist. Diese Vorwürfe muss er schlüssig aufklären, sonst ist er als schwarz-grüner Bürgermeister nicht tragbar."

Am Sonnabend hatte die taz berichtet, dass der Jurist Mitglied der schlagenden studentischen Verbindung "Turnerschaft Ghibellinia" in seiner Heimatstadt Heidelberg ist. Ahlhaus reagierte sofort: In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Burschenschaft, Werner Albrecht, bittet er diesen nun, ihn "aus den Listen zu streichen und nicht mehr als Conkneipant zu führen". Eine Antwort stand am Montag aus.

Laut dem burschenschaftsnahen Internetportal "Tradition-mit-Zukunft" ist ein Conkneipant "ein außerordentliches Mitglied" einer Verbindung. Er dürfe die Mütze der Burschenschaft tragen. Dieser Status diene dazu, "besonders interessierte oder verdiente Personen in die Gemeinschaft zu integrieren". Eine Aufnahme ohne Initiationsrituale werde nur selten jemandem angeboten - und dürfe von diesem auch abgelehnt werden.

Ahlhaus sei erst als CDU-Politiker nach seinem Jura-Studium, das er unter anderem in Heidelberg absolvierte, mit der Burschenschaft in Kontakt gekommen und dort "einige Male zu Gast" gewesen, beteuert der Sprecher der Innenbehörde, Thomas Butter. Er werde als "eine Art Gastmitglied" geführt, sei nicht als Student aktiv gewesen und habe "auch nicht gefochten".

Die Ghibellinia ist Teil des so genannten Waffenrings, der Heidelberger Interessengemeinschaft pflichtschlagender Verbindungen (HIG). Dieser Zusammenschluss verweigerte bereits in den 1920er Jahren jüdischen Studenten die Aufnahme. Zudem ist sie Teil des "Coburger Convents". In der oberfränkischen Stadt kommt der Dachverband von 96 schlagenden Studentenverbindungen jährlich zum Pfingstkongress zusammen. Höhepunkt ist die nächtliche Fackelparade uniformierter Fahnenträger zu Marschmusik. Das Deutschlandlied wird in Gänze gesungen -

Die Ghibellinia wollte am Montag auf Anfrage nicht kommentieren, ob das Kündigungsschreiben des Innensenators dort eingegangen ist. Ahlhaus weist in seinem Brief unter anderem auf seinen Umzug nach Hamburg im Jahr 2001 hin. Er habe an der Elbe seit langer Zeit seinen "Lebensmittelpunkt" gefunden sowie an Veranstaltungen der Ghibellinia seit vielen Jahren nicht mehr teilgenommen.

Allerdings besitzt Ahlhaus in seiner Geburtsstadt Heidelberg immer noch eine Zweitwohnung (taz berichtete). Diese wurde nach seiner Berufung zum Innensenator im Jahr 2008 mit Sicherheitstechnik für rund 200.000 Euro auf Kosten der Steuerzahlers nachgerüstet.

Fraglich ist, ob die Verbindung seiner schriftlichen Bitte nachkommen wird und die Verbindung löst. Die Ghibellinia beschreibt sich selbst als eine "eine Gemeinschaft, die auf dem Prinzip des Lebensbundes basiert. Unser Freundschaftsversprechen gilt lebenslang."

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59 Kommentare

 / 
  • H
    hui-buh

    @Waffenstudent

    1. wie oft denn noch?! der unterschied zwischen der gibbeldings-ufftata und purschenschaften ist unbedeutend. es geht hier um politische verortbarkeit, nicht verbandsinterne fragen.

    3. ohne zusatzerklärungen, im bloßen wortsinn wäre "heuchland, heuchland öba alles in die welt" wirklich klar verständlich. dass sie diesen sinn den gängigen erläuterungen scheinbar vorziehen, ist bestimmt nur ein missverständnis, ne?!

    3. geiler name! dafür reicht's noch zum "ausreichend(-)"

    herzlichst

    ihr völkerschlachten-promovent

  • W
    Waffenstudent

    unglaublich schlecht recherchiert!

    die bedeutung des deutschlandliedes muss man keinem nichtvorurteilsgebundenen menschen erklären.

    außerdem sollte derjenige, der bis auf das portal "tradition-mit-zukunft" gelangt, auch herausfinden können, dass Verbindungen ungleich Burschenschaften sind. Dank an >Hans Franz

  • D
    Drmedwurst

    Der Unterschied zwischen "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt" und Deutschland, Deutschland über allen in der Welt erschließt sich leider nicht jedem.

  • H
    Hannes

    Immernoch eine der besten zusammenfassungen, warum ALLE Verbindungen, Corporationen, etc. undemokratisch und abzulehnen sind:

    http://bit.ly/c9ckVV

  • PL
    prinz lilifee

    Hallo, auch ich als ehemals Kluft-(=Uniform) tragender Pfadfinder kenne es, 'Nazi'-Vorurteilen von Unwissenden ausgesetzt zu sein.

    Auch wir verstanden uns als nicht-politische Gruppierung und hielten Fackelzüge ab - aber wir luden auch nicht Günther Oettinger zu Vorträgen ein und unsere Fahnen und Symbole waren keine Reminiszenz an das Kaiserreich von 1871 wie bei der Heidelberger Turnerschaft.

    Auch wir sangen politisch unkorrektes Liedgut wie alte Landsknechtslieder - aber ebenso antifaschistische von "Bella Ciao" bis "Moorsoldaten". Und ganz bestimmt NICHT die Nationalhymne, gar keine Strophe (ist doch nicht mal schöne musik!)

     

    Am deutlichsten wird der Unterschied von berechtigten oder unberechtigten Vorurteilen aber wohl an den Kommentaren hier - von uns hätte mit Sicherheit niemand mit mit solch anti-links Gewäsch darauf geantwortet.

    Überhaupt scheint man recht schnell erkennen zu können, wessen Geistes Kind jemand ist: Bei uns uniformierten Fackelträgern waren es lustigerweise nämlich ausgerechnet die Grünen, die sich immer wieder für unsere Belange einsetzten, wenn die von Ideen aus Lokalpolitik oder Stadtverwaltung regelmäßig gestört und torpediert wurden...

     

     

    ps: statt nationalhymne empfehle ich singenden studentenverbindungen mal heinrich heines "weberlied" - traditionsstark, antinationalistisch & die musik rockt viel mehr!

    textauszug: "ein fluch dem könig, dem könig der reichen..."; "ein fluch dem gotte, zu dem wir gebeten..." etc. ihr werdet's kennen, die ihr stolz auf "unsere" dichter&denker seid, oder?!

  • H
    hui-buh

    lol, woher bei dem gymnastikverein der wind weht, weiß man spätestens nach lektüre der kommentare hier.

     

    überkommene songzeilen scheinen denen ja erwähnenswerter, als dass burschen-& turnerschaften aus derselben bewegung stammen, die später gleichsam einen wesentlichen teil der intellektuellen eliten von kaiserreich und nationalsozialismus stellte.

     

    auch dass die 'farben' (zentrale symbolik schlagender verbindungen) von heidelbergs turnern symbolisch aus sicht des dt. kaiserreichs politisch stellung beziehen [also einer rassistisch geprägten ära; kurz vor den lehren aus dem 3.reich] soll offenbar als völlig normales, zeitgemäßes demokratieverständnis durchgehen. logo: der unterschied zwischen 'deutschlandlied' und 'nationalhymne' wirkt dann natürlich gewichtiger als der unterschied zwischen 1870 und heute.

     

     

    daher dank an die autoren a.speit & s.m.veit, die hier augenscheinlich in ein wespennest voll traditionsverwirrter gesellen gestochen haben!

  • M
    Michael

    Ahlhaus disqualifiziert sich nicht durch seine FAST-"Mitgliedschaft" in einer Verbindung, sondern dadurch, dass er jetzt, wo diese IHM (seiner Karriere, seinem Portemonnaie...) schaden KÖNNTE, die Flucht ergreift.

    Was soll man denn mit so einem "Umfaller"? Mal abwarten, wen / welche "Überzeugung" er als nächstes verschachert...

  • M
    Martin

    ehemaliger Staatsekretär Rezzo Schlauch (GRÜNE) ist auch von einer Verbindung, der Burschenschaft Saxo-Silesia Freiburg

     

    -leider Gottes gibt es so viele die überhaupt keine Ahnung haben was Verbindungen ausmachen, und sich nicht einmal ein Bild davon machen geschweige sich mal belesen -- immer nur Vorurteile und Schubladendenken -- traurig

  • B
    Boris

    Ich warte darauf, dass die Grünen endlich auch noch ihre Mitglieder ausschließen, die einer Loge oder den Freimaurern angehören. Natürlich die ganzen Mitglieder von Studentenverbindungen gleich mit. Dann können sie nämlich auch eine ganz große Koalition mit den Braunen und Blutroten bilden, die von demokratischen Grundsätzen nichts halten.

     

    Das demokratische Prinzip ist in jeder Studentenverbindung nämlich satzungsgemäß und somit fester installiert als in jeder Gruppe von Hausbesetzern.

     

    Und was das Jahr 1920 angeht: Sobald ich ein Mitglied der Grünen finde, dessen Eltern, Großeltern oder entfernte Bekannte ein offizielles Mitglied der NSDAP waren, werde ich die Grünen um Selbstauflösung bitten.

     

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich früher auch mal die Grünen gewählt habe!

  • H
    Heiner

    Die Fegebank soll erstmal austrinken

  • DS
    Doro Sand

    Die Grünen fanden es nicht geschmacklos, mit einem zu koalieren, der mit Hilfe eines "Rechtspopulisten" ans Ruder kam. Warum sollten sie ein Problem mit einem Burschenschaftler haben? Mit dem sie ja bereits im Senat sitzen? Ob sie das aber wollen, hängt von ganz anderen Fragen ab: Was bringt noch eine Fortsetzung von Schwarzgrün, seit die CDU nach Beusts Abgang etwas desorientiert wirkt? An der Seite von SPD (ev. plus Linkspartei) wäre man die Verantwortung für die Taten & Hinterlassenschaften des schwarzgrünen Bündnisses los, aber es ist nicht sicher, ob daraus etwas wird. Und da ist mit Dietrich Wersich noch einer, der selbst gerne Bürgermeister werden würde. Wenn die Grünen Druck auf die CDU ausüben wollen, um ihren eigenen Wert im Konkurrenzkampf um die Macht zu steigern, dann könnte ein noch schlechterer Ruf von Ahlhaus eine Trumpfkarte sein. Politische Biographien lassen sich jederzeit umschreiben. Als Wersich Senator ihrer schwarz-grünen Koalition wurde, hat man ihn - auch in der Taz - trotz seiner rechtspopulistischen Vergangenheit nachträglich als einen dargestellt, der immer schon Öko war. Bei Bedarf würde man auch aus Ahlhaus einen Guten machen.

  • L
    LOLinator

    Man weiß ja gar nicht, wo man bei diesem Geifer triefenden Machwerk mit den Korrekturen anfangen soll...

     

    1. Eine "schlagende Verbindung" ist per se nicht irgendwie gewalttätig, auch wenn das wohl die vom Autor erhoffte Assoziation sein soll. Es bedeutet nur, daß dort studentisches Fechten durchgeführt wird. Bei manchen Verbindungen ist das Fechten obligat, bei anderen fakultativ. Das ist im Prinzip (und ich spreche als Verbindungsstudent, der das durchaus kennt) eine ziemlich langweilige Sache, weil es mehr ein Ritual, denn ein Sport ist. Die Schläge sind festgelegt, alle Teilnehmer sind in Schutzkleidung verpackt und dürfen sich nicht bewegen. Es wird abwechselnd geschlagen und nach eine bestimmten Anzahl von Schlägen ist Ende. Die einzige Möglichkeit, sich zu verletzen ist, wenn man selber einen Fehler macht oder der Gegenüber. Die schlimmste Verletzung, die man dann davontragen kann, ist eine Schnittwunde in der Kopfhaut, die vom immer anwesenden Arzt ambulant versorgt wird. Das ist aber eher eine Seltenheit, da die Verbindungen Wert darauf legen, ihre Paukanten gut auszubilden und nur gleichwertige Gegner gegeneinander eine Mensur bestreiten lassen. Einfach mal bei Wikipedia nachlesen...

     

    Wie gesagt, mir kam das immer etwas sonderbar vor. Nicht etwa, weil es nun schrecklich nationalistisch oder elitär wäre, sondern weil es keinen echten sportlichen Charakter hat. Und seinen "Mut" zu beweisen, indem man sich im Vollschutz mit unhandlichen Waffen prügelt, ist auch etwas strange. Aber ganz sicher kein Zeichen von rechter Gesinnung ^^

     

    2. Warum daher nun die GAL nun irgendwas aufklären möchte, bleibt ein Rätsel. Wäre es anders gewesen, wenn er bei einer nichtschlagenden Verbindung Conkneipant gewesen wäre? Oder geht es um's Prinzip? Eigentlich ist eine Verbindung nichts anderes als jeder andere Verein. Dort werden auch Traditionen gepflegt, die anderen sonderbar vorkommen. Wäre es auch verwerflich, bei den Regensburger Domspatzen gewesen zu sein? Oder in einem Eliteinternat? Herr Gottschalk war sogar ganz ordentliches Mitglied der Studentenverbindung Tuiskonia und Mitglied im Bundesvorstand des Cartellverbands (CV), was auch ein Dachverband für Verbindungen ist, wie der Coburger Convent. Und auch der CV macht sicher ein jährliches Treffen. Ich fordere vom öffentlich-rechtlichen Rundfunkt nun eine brutalstmögliche Aufklärung über diesen Herrn Gottschalk^^

     

    3. Er ist als schwarz-grüner Bürgermeister nicht tragbar, weil er ein rechter Hardliner ist? Meine Güte, die gesamte Union (und große Teile von FDP und SPD) sind rechte Hardliner. Ebenso große Teile der Wirtschaftsführer und der hohen Beamten. Aber schön, daß die Grünen das endlich auch merken... SSchily und SSchäuble als (Reichs)Innenminister waren eigentlich sehr deutliche Zeichen. Guten Morgen, GAL.

     

    4. Er ist gar kein Mitglied der T! Ghibellinia, sondern dort nur Conkneipant. Hat nicht Herr Kohl auch eine Ehrendoktorwürde von einer chinesischen Uni? Oder ein anderer Politiker eine Ehrenbürgerschaft in einem nicht ganz so demokratischen Ort/Land? Bestimmt. Damit kann man sie natürlich zu 100% mit dem Ort/Land gleichsetzen und für die dort verübten Verbrechen haftbar machen. Oder nicht? Warum denn nicht? Naja, ein Conkneipant ist nun mal nicht wirklich in die Belange der Verbindung eingebunden. Er ist gewissermaßen ein Dauerehrengast.

     

    5. In den 1920ern wurde jüdischen Studenten die Aufnahme verweigert...Ach? Echt? War das nicht auch die Zeit, wo ihnen auch bestimmte Posten, z.B. als Beamte verweigert wurden? Oder kurz danach auch das Einkaufen in bestimmten Geschäften, das Bewohnen bestimmter Viertel und das Fahren bestimmter öffentlicher Verkehrsmittel? Könnte man daher nicht auch sagen, daß die 1920er einfach eine Scheißzeit waren, wo der latente Rassismus sich dummdeutsch die Bahn brach und sehr viele infizierte? Letztlich zählt doch, was HEUTE in der Verbindung los ist. Verbieten sie heute auch noch bestimmten Religionen die Aufnahme? Wohl kaum. Wie ist das mit der konfessionellen Unabhängigkeit in den Statuten des Bundes? Ist sicherlich gegeben. Also schön den Ball flach halten und die ollen Kamellen nicht 1:1 auf die heutige Zeit umsetzen. Sonst dürfte auch kein Politiker im Aufsichtsrat von Konzernen sitzen...die haben nämlich auch meist viele böse Sachen im 3. Reich gemacht.

     

    6. Der nächtliche Fackelzug uniformierter Fahnenträger zu Marschmusik? LOOOOL! Schon mal auf auf der Fassnacht gewesen? Oder bei einem Schützenfest? Oder beim Musikantenstadl? Was wohl als sinistre Assoziation herhalten und an Naziaufmärsche erinnern soll, ist eigenlich eher lächerlich als bedrohlich. Die "Uniformen" sind alles andere als "uniform", sie unterscheiden sich nämlich von Verbindung zu Verbindung. Meist laufen darin auch nur die Chargen (gewissermaßen der Vorstand der jeweiligen Verbindung) herum. Und die Dinger sind nicht bequem. Der Rest trägt dann nur Band und Mütze zum Anzug. Es gibt auch keine "Ränge" im militärischen Sinne. Der "Vollwichs", wie diese Tracht auch genannt wird, ist eben genau das: Eine Festtracht. Die Marschmusik ist dann auch meist eine Reihe von typischen Studentenliedern (Ergo bibamus, Gaudeamus igitur, etc.), vermutlich auf Blech vorgetragen, weil sich Klaviere und Streichinstrumente so schlecht mit sich herumtragen lassen. Hat dann eher was von einem Spielmannszug...aber mit weniger Marschmusik und weniger Uniformen. Bah, diese naziesken Spielmannszüge, verbieten sollte man die, oder was meist Du, mein grüner Freund?^^

     

    7. Zum Verbot des Deutschlandliedes sag ich jetzt mal nix, das ist schon oft genug gesagt worden...

     

    8. Das Lebensbundprinzip hat jede Verbindung. Jede. Das ist ein Versprechen, ein Mitglied nicht hängenzulassen, ihm immer einen Anlaufpunkt zu geben. Natürlich(!) kann man jederzeit aus einer Verbindung austreten. Die Verbindung kann niemanden zwingen, Mitglied zu bleiben. Man hat keinen Vertrag mit dem Teufel geschlossen und mit dem eigenen Blut unterschrieben. Die Seele wird nicht als Faustpfand gehalten. So wie man aus einer Partei oder einem Sportverein austritt, tritt man auch aus einer Verbindung aus. Ein Brief und fertig. Eine Formalität.

     

    Wie man sehen konnte, schaffen Vorurteile und Unwissenheit mal wieder den Nährboden für bräunliche Gedanken, auch wenn sie diesmal einen grünen Anstrich haben. Man sollte erstmal denken, dann recherchieren und DANN die Fakten richtig aufbereiten. Am Ende gäbe das einen Artikel, der etwa so lautet:

     

    Althaus war Ehrenmitglied in einer Studentenverbindung. Er hat seinen Status dort aufgegeben. Die GAL hat keine Ahnung, was eine Studentenverbindung ist, hat aber aus dritter Hand schlimme Gerüchte gehört, die einer Überprüfung nicht mal oberflächlich standhalten. Das Wetter in Hamburg ist eher regnerisch.

     

    LOL

  • RW
    Ruediger Werns

    der Mut mancher Kollegen ohne jegliches Wissen öffentlich aufzutreten wird immer dreister. Manchmal reicht eine Ausbildung bei einer Schülerzeitung eben nicht aus um Journalist zu werden. Mann oh mann. einfach nur noch peinlich.

  • T
    ThLambracht

    Um die Faktenlage noch etwas zu verbreitern ein paar Worte zu dem Status eines "CK" als Mitglied einer Studentenverbindung. Übrigens wird dieser Begriff, der voll ausgeschrieben "Corpskneipant" bedeutet sowohl von schlagenden wie nichtschlagenden (z.B. christlich orientierte) Verbindungen verwendet. Der CK ist vom Status dem Fuchs (oder Renonce), also dem Mitglied vor der Vollaufnahme gleichgesetzt und trägt daher auch dessen Abzeichen, jedoch nur als Mütze und nicht auch als Band. Bei pflichtschlagenden Verbänden wie dem Coburger Convent oder den Corps ist ein CK jemand, dem aus gesundheitlichen Gründen bei der Aufnahme als Renonce eine Mensur nicht zuzumuten ist und der daher nicht auf dem üblichen Weg zu einer Vollmitgliedschaft ("Bursche") gelangen kann. Herr Ahlhaus muss daher auch nicht den Vorsitzenden des AH-Verbandes anschreiben und um Streichung seiner Mitgliedschaft bitten sondern gegenüber dem Burschenconvent der aktiven Mitglieder lediglich seinen Austritt erklären. Dieser muss auch nicht begründet werden.

    Fazit: Alle Beteiligten an diesem Sommertheater sind der Materie weitgehendst unkundig, schwadronieren aber sehr fleißig und öffentlich darüber.

  • B
    Beteigeuze

    Hätt' er mal besser Autos abgefackelt oder Steine geworfen, dann würde ihn die GAL jetzt mit Kußhand nehmen...

     

    Sowas nennt man amateurhaftes strategisches Herangehen an ein Amt, das dürfte deinem Politprofi wie Ahlhaus doch nicht passieren; alleine deshalb ist er für die Position eher ungeeignet. Wer mit den grünalternativen Filzlocken koalieren will, müsste doch wissen, wie er seine Vita herausputzt!

     

    ;-)

    Nix für Ungut

     

    Beteigeuze

  • NS
    Nicht so wild

    Richtig - es ist ein Unterschied zwischen Turnerschaft und Burschenschaft, denn sie sind ja z.B. in unterschiedlichen Dachverbänden. Inhaltlich kann man sie aber gut in einen Topf werfen - wenn man umrührt kommt dieselbe national-konservativ-reaktionäre Suppe bei raus.

    Richtig - die ersten beiden Strophen sind nicht verboten sondern werden bei offiziellen Anlässen nicht gesungen. Entscheidend aber ist, was man mit dem Singen gerade der ersten Strophe aussagt. Sie zu singen hat nach dem Faschismus die Bedeutung, dass wieder Deutschland über alles", also über allen anderen sein soll - und im Zweifel mit all den schrecklichen Folgen, die Faschismus und Weltkrieg gebracht haben.

    Wer also hieraus den Autoren einen Strick drehen will, der will doch nur verschleiern, dass er Teil dieser national-konservativ-reaktionären Suppe ist und einen positiven Bezug auf Deutschland über allen hat.

  • K
    Klaus

    Lese gerade bei Wikipedia, dass Herr Speit "freier Journalist mit dem Arbeitsschwerpunkt Rechtsextremismus" ist und "... Redakteur von linksextrem beeinflussten Publikationen..."

    Wenn Sie, Herr Speit, also TROTZDEM einen solchen Artikel wie diesen verfassen, obwohl Sie es als "Fachmann" vermutlich besser wissen, darf man das ja wohl mit Fug und Recht als "Propaganda" und "gezielte Falschinformnation" bezeichnen? Sind das mittlerweile (wieder) die Mittel, derer es bedarf?

  • M
    Michael

    >> Der B: "Zum Thema Verbot der ersten Strophe des Deutschlandliedes: Vielleicht sollten meine Vorredner selber mal ein bisschen besser recherchieren und auch mal Wikipedia besuchen. Dann wüsstet ihr, dass die ersten beiden Strophen verboten sind und nur die dritte Strophe noch öffentlich gesungen werden darf.

  • K
    Klaus

    Jaja...

    Mal ehrlich: Die Korporierten heutzutage sind die Juden der 30er: Keiner weiß WIRKLICH was, außer, DASS die ALLE "gefährlich" / "verdächtig"... u.s.w, sind.

    Erstaunlich, wie gerade die "Demokratiehüter" und "Menschenfreunde" exakt DIE Mechanismen adaptieren und praktizieren, die damals praktiziert wurden.

    Peinlich peinlich, auch für die taz! "Dritte Strophe" verboten... na klaaaar....

    Und Ahlhaus der Weichgespülte versucht panisch alle "Verbindungen" zu kappen - ja, warum "zu etwas stehen", wenn es der EIGENEN Karriere VIELLEICHT schaden KÖNNTE? Das ist genau DIE Sorte Mensch, die keine Korporatoin braucht!

  • M
    Michael

    Die erste Strophe des Liedes der Deutschn ist VERBOTEN???? Seit wann DAS denn?

    Naja, hier spiegelt sich aber ja 1A wider, welche Stimmung dieser, wie üblich, wenn es "gegen die Nazis 'Burschenschaftler'" geht, erzeugen WILL. Von keinerlei Sachkenntnis getrübt wird hier, aus reinen Vorurteilen heraus, verunglimpft und öffentich angeprangert.

    DAS ist genau DAS, was wir in diesem Land vor 80 Jahren schon mal hatten. Mal drüber nachdenken, liebe "taz"-Redakteure.

    (btw: Ebert, seines Zeichens SOZIALDEMOKRAT, hat WÄHREND der Weimarer Republik ALLE DREI Strophen des Liedes der Deutschen zur Nationalhymne erklärt... der olle Nazi!)

  • D
    DieterM

    Ein weiterer bislang unbeachteter Aspekt ist, dass die TAZ es auch nach 2 Tagen immer noch nicht hinbekommt, sich für dieses peinliche und falsche Gekrakel zu entschuldigen oder wenigstens die Fehler zu beseitigen, trotz hinreichender Hinweise bei Bildblog und Co.

  • E
    Ex-Burschenschafter

    Tja, da macht die taz der BILD doch Konkurrenz. Schlecht recherchierte und hetzerische Artikel gehören heutzutage anscheinend zum Repertoire deutscher Journalisten. Das ist also der gepriesene investigative Journalismus. Turnerschaften mit Burschenschaften gleichzustellen ist schon gewagt und zeugt von gewisser Wissensallergie. Ebenso ist den Autoren wohl auch das Vereinsrecht nicht bekannt, denn die Studentenverbindung muss den Austritt Ahlhaus' akzeptieren! Der Höhepunt ist freilich, die erste Strophe des Liedes der Deutschen als verboten zu bezeichnen. Hier wird mehr oder weniger bewusst die Leserschaft der Verdummung ausgesetzt. Ich nehme jedoch an, die Autoren werden wohl in der Schule nicht aufgepasst haben. Das kann ja mal vorkommen.

  • MS
    Marc Schneider

    Darf Helmut Schmidt eigentlich unter Grüner "Herrschaft" Ehrenbürger von Hamburg bleiben? Denn schliesslich ist er ja auch Mitglied einer Verbindung. Und dürfen Karl Marx, Friedrich Engels und Liebknecht noch linke Vorbilder bleiben, da sie ja auch in einer Verbindung waren?

    Ich darf den Linken Parteien dazu einen Tip geben: lasst die Bürger im Rahmen der Gesetze machen was sie wollen, so funktioniert eine Demokratie und so entsteht demokratischer Pluralismus. Ihr müsst ja selbst nicht beitreten, ihr seid ja auch nicht wie Ahlhaus in der CDU.

  • S
    Stefan

    Es wurde schon oft genug gesagt, aber offenbar muß es nochmals wiederholt werden:

     

    KEINE Strophe des Deutschlandliedes ist verboten, auch nicht die erste. Die ersten beiden Strophen sind lediglich nicht Teil der deutschen Nationalhymne. Deswegen sind sie aber noch lange nicht verboten!

     

    Oder ist etwa das öffentliche Singen von "Alle meine Entchen" verboten, nur weil diese Zeilen nicht zur deutschen Nationalhymne gehören?!

  • HH
    Herr HG

    Wenn man den Herrn Speit einmal googlet, so stellt sich schnell die Frage, ob dieser Artikel schlecht recherchiert ist. Immerhin gibt es zu diesem netten Herrn einen Wikipedia-Eintrag, der eindeutig seine Richtung zeigt.

     

    "Andreas Speit (* 1966) ist Diplom-Sozialwirt und freier Journalist mit dem Arbeitsschwerpunkt Rechtsextremismus.

     

    Er ist in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit tätig, Redakteur von linksextrem beeinflussten Publikationen wie Der Rechte Rand[1]und Jungle World[2], schreibt jedoch auch regelmäßig für die TAZ, Freitag und Blick nach Rechts. Ferner veröffentlicht er im Weblog Störungsmelder, das von der ZEIT initiiert und 2008 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde, sowie beim Netz gegen Nazis. 2007 wurde er durch das Medium Magazin in der Kategorie Lokaljournalist ausgezeichnet."

     

    Quelle:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Speit

  • N
    NetReaper

    Liebe taz-Redaktion:

    folgende Strophe des Deutschlandliedes ist NICHT, ich wiederhole NICHT verboten, sondern hochgradig erlaubt:

     

    --

     

    Deutschland, Deutschland über alles,

    Über alles in der Welt,

    Wenn es stets zu Schutz und Trutze

    Brüderlich zusammenhält,

    Von der Maas bis an die Memel,

    Von der Etsch bis an den Belt –

    Deutschland, Deutschland über alles,

    Über alles in der Welt!

     

    --

     

    Ach und noch etwas: bis zum Jahr 1990 war das Deutschlandlied inklusive der ersten Strophe offiziell die deutsche Nationalhymne. Und das bedeutet, dass das Deutschlandlied unter dem Schutz als staatliches Symbol stand. Zu behaupten es sei verboten war also so lange ein Straftatbestand, wie es Teil der deutschen Nationalhymne war.

     

    Das nur einmal um klarzustellen wer sich hier noch am ehesten strafbar macht. :-)

     

    Einfach mal nachschlagen:

    § 90a - Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole

  • S
    Schwabenpfeil

    Interessant, dass mein Beitrag mit Link zum zweifelsfreien Nachweis der zutiefst demokratischen Ausrichtung des Deutschlandliedes und auch seiner Geschichte und Bedeutung hier komplett gelöscht wurde.

     

    Passt dies nicht in der Weltbild der TAZ?

  • B
    Barin

    Lieber Herr Speit, lieber Herr Veit!

    Bisher habe ich Ihre Polemik mit einem lachenden und einem weinenden Auge manchmal gelesen. Zu einer pluralen Gesellschaft gehört auch die Meinung blind um sich schlagender Kulturextremisten. Nachdem nun zur einseitigen Polemik auch noch schlechte Recherche - oder war es unbequem, differenzieren zu müssen - hinzukommt, werde ich die Lektüre der TAZ endgültig einstellen.

    Viel Erfolg bei Ihrer journalistischen Karriere!

  • A
    august13

    Dieser Artikel wimmelt nur so vor inhaltichen Fehlern. Leider ein häufiges Phämomen, wenn in der von mir inhaltlich sonst geschätzte taz von Verbindungen oder rechten Parteien die Rede ist. Da hat man das Gefühl, der latent geäußerte Hass schreibt mit - und das sollte für eine seriöse Zeitung in jedem Fall nicht gelten.

  • S
    Sebastian

    Und das sogar mit Autoren! Jetzt muss man wirklich die restlichen Artikel auch genau untersuchen, vielleicht gibt's dort auch solche Fehler. Oder sind die vielleicht geplant um die Leser zu manipulieren? Ich will nicht wissen wieviele jetzt sagen das die erste Strophe verboten ist.

     

    Glückwunsch übrigens zum Bildblog-Eintrag *thumbsup*

     

    Regt euch jetzt aber bitte nicht mehr auf wenn die BLÖD mal wieder keine Richtigstellung postet ;)

  • T
    Tom

    Da die Wikipedia hier vorhin mal als Recherchequelle angegeben wurde: Auch Wikipedia sagt, dass die ersten beiden Strophen nicht verboten sind

     

    ...Unabhängig davon ist das Singen der ersten und zweiten Strophe des Deutschlandliedes nicht, wie mitunter behauptet, strafbar.

     

    AG Lüneburg, Beschluss vom 15. Dezember 2003, Az. NZS 15 Gs 419/0

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlandlied#Bundesrepublik_Deutschland

  • J
    Jonas

    @EDK

     

    Immer diese Quatschsätze, in denen Praktikanten verarscht werden. Da würde Google auch mal weiterhelfen.

     

    Sven Michael Veit ist ehemaliger Redaktionsleiter der taz hamburg und Andreas Speit Journalist mit Schwerpunkt Rechtsextremismus, der im Nordteil immer den "rechten rand" schreibt.

     

    Sicherlich, hier sind einige Fehler drin. Vom Praktikanten-Status sind sie aber weit entfernt.

     

    es grüßt ein ehemaliger Prakti.

  • S
    Stiesore

    Im Grunde wurde schon alles gesagt, aber ich kann Ihnen als studentisches Mitglied einer Burschenschaft (ja, ich bin das leibhaftige Böse!) versichern, dass Mitglieder eben dieser Burschenschaft oder von mit uns befreundeten Burschenschaften in allen demokratischen Parteien (also bis auf NPD, DVU, Linke)Mitglieder und in ihnen aktiv sind. Ein waches Verständnis für politische Zusammenhänge ist von Mitgliedern von Burschenschaften im Übrigen ausdrücklich erwünscht, was in Zeiten einer auch Ihrerseits beklagten Politikverdrossenheit nicht schaden kann. Dass es auch (zu viele) rechtsradikal ausgerichtete Burschenschaften gibt- derer insbesondere in Österreich- ist unschön und nicht zu verharmlosen. Aber ebenso wie ich einem Mitglied der Grünen nicht die Gewalt-Sympathisanz einiger weniger Grüner insgesamt zu Lasten lege, so möchte ich doch auch nicht billig und polemisch mit rechtsradikalen Korporierten in einen Topf geworfen werden.

    Im Übrigen hier ein schöner Kommentar Ihrer Kollegen Maxeiner und Miersch aus der Welt von vor zwei Jahren:

     

    http://www.welt.de/debatte/kolumnen/Maxeiner-und-Miersch/article6058159/Schlagende-Verbindungen.html

     

    Honi soit qui mal y pense!

  • MS
    Marc Schneider

    So viele Inhaltsfehler kenne ich so nicht mal aus der Bild. Bitte verbreitet diesen Artikel in Foren um das Niveau dieser zeitung zu demonstrieren. Mit Turnerschaft=Burschenschaft (Frauenverbindung=Herrenverbindung, 1=2), "bereits" in den 20er Jahren waren Juden verpönt, 3. Strophe Deutschlandlied verboten....Gehts eigentlich noch?

    mein Lieblingssatz stammt aber von den Grünen: "Man muss den Sachverhalt (dass er in einer Verbindung war) lückenlos aufklären". Ich schmeiss mich weg.

  • P
    Petra

    Bestimmte Sachverhalte werden nur öffentlich, weil es es daran gerade ein Interesse daran gibt. Die neuste "Enthüllung" über Ahlhaus gehört dazu:

     

    Die Grünen fanden es nicht geschmacklos, mit einem zu koalieren, der mit Hilfe eines "Rechtspopulisten" ans Ruder kam. Warum sollten sie ein Problem mit einem Burschenschaftler haben? Mit dem sie ja bereits im Senat sitzen.

     

    Ob sie das aber wollen, ist nicht sicher: Die bislang auf den großen Führer Beust fixierte CDU ist gerade etwas desorientiert. Und an der Seite von SPD (ev. plus Linkspartei) wären sie die Verantwortung für die Taten & Hinterlassenschaften des schwarzgrünen Bündnisses los.

     

    Aber da ist mit Dietrich Wersich noch einer, der selbst gerne Bürgermeister werden würde. Wenn die Grünen Druck auf die CDU ausüben wollen, um ihren eigenen Wert im Konkurrenzkampf um die Macht zu steigern (mehr bei der CDU durchsetzen ODER auch bei der SPD), dann könnte ein noch schlechterer Ruf von Ahlhaus eine Trumpfkarte sein. Und davon könnte Dietrich Wersich profitieren, den die CDU bis jetzt als Bürgermeister nicht wollte, den sich die Grünen in dieser Position aber jederzeit vorstellen könnten.

     

    Als Wersich Senator ihrer schwarz- grünen Koalition wurde, war es die Taz (Sven-Michael Veit) die nachträglich dessen politische Biographie schönte, indem sie aus dem Rechtspopulisten (Wersich war neben Schill 2000/2001 der größte Scharfmacher), indem sie ihn als einen darstellte, der immer schön ein Öko war. Wenn es passen würde, würde man dem Publikum auch Ahlhaus als Liberalen präsentieren. .

  • B
    Bingo

    Wie lustig. Unter einem derart unterirdischen Artikel noch einen Flattr Button anzubringen, ist eine Frechheit. Dieser Artikel hat nicht einmal die Qualität, um es in eine Schülerzeitung zu schaffen, und die taz bringt ihn trotzdem. Ist der Chefredakteur in Urlaub?

    Dass die taz immer mal wieder ums Überleben kämpfen muss, verwundert bei diesem Niveau nicht.

  • V
    VEK

    Ohne den verehrten Vorredner widersprechen zu wollen, was die Presseberichterstattung über schlagende Verbindungen im Allgemeinen angeht, kann dieser Artikel auch zunächst als reine Wiedergabe eines Sachverhaltes angesehen werden, ohne dass der Schreiber seine persönliche Meinung bzw. die der Redaktion zu den o.a. Verbindungen vordergründig darstellen will.

     

    Die völlig abwegige Ansicht der GAL über schlagende Verbindungen ist unter Gebrauch der Meinungsfreiheit abzubuchen. Es ist nur schade, dass damit die GAL meint, Politik machen zu müssen, als wenn Hamburg keine anderen Probleme hat. Offensichtlich scheint der GAL der Begriff der Versammlungsfreiheit völlig fremd zu sein.

     

    Ich bin stolz, einer schlagenden Verbindung (Corps) anzugehören, deren Mitglieder u.a. aus der Türkei, Russland, Kolumbien, Venezuela sowie dem ein oder anderen afrikanischen Staat kommen.

     

    Ich bin stolz, dass bei uns das „schwarze Schwein“ und die „rote Sau“ sich einen heftigen aber fairen politischen Disput liefern und ansonsten nach dem Motto des Alten Fritz agieren.

     

    Ich bin stolz, einer pflichtschlagenden Verbindung anzugehören, die sich der Tradition andere Verbindungen mit auf einen Karl Marx, Bismarck, die Liebknechts, Brehm et.al. verbunden fühlt

     

    Ich bin stolz, dass wir unseren jungen Studenten die ein oder andere finanzielle Bürde abnehmen können.

     

    Im Übrigen würde ohne das Fechten sich die Presse sicherlich nicht für uns interessieren. Nur, so vielfältig die Presselandschaft ist, ungefähr so vielfältig sind auch die deutschen (europäischen?) Studentenverbindungen , und würde so den ersteren ein exzellentes und weites Betätigungsfeld über die letzt Genannten liefern, so dass man trefflich differenzieren kann.

     

    Mit freundlichen Grüßen VEK

  • AS
    Andreas Schlüter

    zum Verbot des Deutschlandliedes schlage ich folgendes Prozedere vor:

     

    Ich organisiere 5 Verbindungsstudenten, die das "Lied der Deutschen" mit allen 3 Strophen singen werden, ebenso organisiere ich 5 Verbindungsstudenten, die "Die Internationale" in voller Länge singen werden (aus Überzeugung, da Mitglieder von SPD oder Linkspartei). Stattfinden wird das ganze im Foyer des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe, bei Anwesenheit des Generalbundesanwaltes oder eines Vertretes desselbigen, welcher für Staatsschutzangelegenheiten zuständig ist. Ich prophezeie bereits an dieser Stelle, dass die Strafe für beide Lieder identisch sein wird. Über die Verteilung der Kosten und zur besseren Organisation bitte ich um vorherige Absprache.

  • A
    Aufrechter

    Einfach nur peinlich wie man sich hier künstlich aufbauscht. Man sollte mal lieber darlegen, in welchen vom Verfassungsschutz beobachteten Organisationen Mitglieder der Grünen, der SPD und der "Linkspartei" und deren Jugendorganisationen ihr Unwesen treiben.

  • DA
    Der A.

    Ja, dann mal viel Spass beim nachschlagen @DerB.

    Ich kann da beim besten Willen nicht finden dass das Singen der ersten beiden Strophen verboten oder gar strafbar wäre.

    Einzig den Vermerk, bei offiziellen Anlässen solle nur die 3. Strophe gesungen werden, kann man finden.

  • B
    Bayreuther

    Selbst wenn Herr Ahlhaus mitgleid einer Turnerschaft im Coburger Convent ist (war) und selbst wenn er Mensuren geschlagen hätte, sagt dies doch nichts über seine politische Einstellung aus. Die GAL-Politiker werden ja auch nicht danach beurteilt, ob sie früher mal im Kegelverein waren oder nicht. Hier scheinen die Grünen genau die Vorurteile zu haben, die sie bei Politikern anderer Couleur stets anprangern. Das stellt für mich eine moralische Flexibilität dar, die sich einer doppelzüngigen Verlogenheit mehr als nur annähert. Schlimm, dass eine solche Doppelmoral in der Presse gelobhudelt wird, während politische Karrieren aufgrund unpolitischer Mitgleidschaften in unpolitischen Studentenverbindungen mittels durchsichtiger Pressekampagnen böswillig und bar jedes politischen Stiles zerstört werden.

  • AD
    Andz de Handz

    Ist nicht ein gewisser Kai Diekmann Kameradschaftsmitglied Ihrer TAZ? Raten Sie mal in welcher "Burschenschaft" eben dieser mitglied war oder noch ist. Die Hand würde Ihnen beim schreiben eines solchen Artikels abfallen.

  • A
    Anton

    Und was Ahlhaus dafür kann, daß Heidelberger Verbindungen der 20er Jahre keine Juden aufgenommen haben erschliesst sich mir auch nicht. Ich gehe doch mal stark davon aus, daß derartige Restriktionen im Nachkrigesdeutschland, also zum Eintrittszeitpunkt des Ahlhaus nicht mehr in Kraft waren.

  • J
    Jan

    Leute, ich lese die taz ja nun wirklich gerne. Aber auch ich kann irgendwo nicht mehr verstehen, wieso die Redaktion einer ernsthaften POLITISCHEN Zeitschrift trotz entsprechender Leserbriefe in den letzten Tagen immer noch nicht zwischen Burschenschaften und Turnerschaften unterscheiden kann. Oder wollt Ihr nicht unterscheiden? Dann betreibt Ihr keine Aufklärung, sondern polemische Desinformation. Und das nicht nicht das, was ich von der taz erwarte!

  • NN
    No Name

    Es ist wirklich erschreckend wie hier mit Studentenverbindungen und ihrem Liedgut umgesprungen wird. Die ersten beiden Strophen des Deutschlandlieds sind nur aus der Nationalhymne gestrichen worden, sie sind jedoch beide ausdrücklich weder verfassungsfeindlich noch in irgend einer Weise verboten.

    Studentenverbindungen sind nicht automatisch Burschenschaften oder rechtsextrem, sie unterteilen sich in viele verschiedene Unterarten, mit vielen verschiedenen Prinzipien und Grundsätzen.

    Hierbei immer das "braune Phantom" herbeizuzaubern ist erstens billig und zweitens unwahr.

     

    Der gesamte Artikel zeigt für mich wieder einmal die Verbreitung von gefährlichem Halbwissen.

    Schade, ich hatte mir mehr erhofft.

     

    Insgesamt ein wirklich reißerischer und polemischer Artikel.

  • DB
    Der B

    "Seit wann ist das Deutschlandlied komplett oder in Teilen verboten?", Hans Franz.

     

    Zum Thema Verbot der ersten Strophe des Deutschlandliedes:

    Vielleicht sollten meine Vorredner selber mal ein bisschen besser recherchieren und auch mal Wikipedia besuchen.

    Dann wüsstet ihr, dass die ersten beiden Strophen verboten sind und nur die dritte Strophe noch öffentlich gesungen werden darf.

  • WF
    Wieland Friedrichs

    Dieser abgrundtief schlecht recherchierte Artikel demonstriert einmal mehr, wie sehr sich Speit&Veit unbeleckt von jeder Sachkenntnis in ihrem blinden Eifer "gegen-rechts" verrannt haben, und die taz ist naiv genug, diesen Unsinn auch noch zu publizieren.

     

    Natürlich -und das ist bei jeder Studentenverbindung so- kann JEDES Mitglied einer Verbindung JEDERZEIT AUSTRETEN. Insofern sind die düsteren Ahnungen am Ende des Artikels hanebüchen!

     

    Wenn die genannte Heidelberger Turnerschaft etwas Stolz am Leib hat, wird sie einen rückgratlosen Einknicker wie Ahlhaus hinauswerfen.

  • JE
    J. E.

    Liebe TAZ.

     

    Mein Vater stammt aus dem Baltikum, meine Mutter ist Polin.

    Und ich bin in einer schlagenden Studentenverbindung. Im Gegensatz zu Herrn Ahlhaus bin ich sogar "Vollmitglied", d.h. ein sog. Bursche. Herrn Ahlhaus ist nur ein Conkneipant, das ist eine Art Stammgast.

     

    Glauben Sie etwa allen Ernstes, dass die zahlreichen Verbindungsmitglieder mit Migrationshintergrund wie ich wären rechte Hardliner? Ein paar Juden haben wir inzwischen auch wieder in Verbindungen unseres Dachverbandes.

    Und wie ich mal gelesen habe, ist der Vorsitzende des Zentralrates der Moslems in Deutschland auch in einer schlagenden Verbindung. Ziemliches Völkergemisch bei den "bösen, rechten" Verbindungen.

    Bei der Antifa versucht man stattdessen, Deutschen arabischer Abstammung Deutschlandfahnen zu stehlen, weil die Ausländer plötzlich zu deutsch sein wollen.

     

    Ganz abgesehen davon, daß zwischen Turscherschaften wie der meinen und der von Herrn Ahlhaus auf der einen Seite und Burschenschaften auf der anderen Seite ein himmelweiter Unterschied besteht.

     

    Leider ist doch fast alles in diesem Artikel schlecht recherchiert! Da hätte Wikipedia zu lesen schon ein wenig Erleuchtung gebracht.

    Sehr traurig, wenn ein wichtiges Medium wie die TAZ schlechter differenziert als die Antifa an meinem Studienort.

  • AB
    Andy Bar

    Lächerlich,

     

    wirklich, die Herren Autoren hätten mal nur ein bisschen recherchieren sollen, dann wär ihnen auch aufgefallen, dass es im Coburger Convent keineBzrschenschaften gibt...

     

    Mann mann, und von sochem Mumpitz lassen sich dann uninformierte Leser beeinflussen...

     

    Und dass der Heidelberger Waffenring in den 20er Jahren irgendwann mal ein Aufnahmestopp für Juden verhängt hat, kann man doch den heutigen Mitgliedern nicht vorwerfen...

    Die Zeiten haben sich geändert, sehr viele Studentenverbindungen genauso...

  • T
    Tai-Pan

    Kann mich nur anschließen.

    Würde gern erfahren, wann und von wem die erste Strophe verboten wurde.

  • E
    EDK

    Dürfen sich im Sommerloch die taz-Praktikanten austoben?

     

    Über die Verwechslung von Turnerschaft und Burschenschaft mag man ja noch hinwegsehen, aber den rechtlichen Status des Deutschlandliedes sollte man als zukünftiger Jounalist schon kennen.

  • PP
    Peter-B. Pahlke

    Sollte Ahlhaus sich tatsächlich "verleugnen" lassen sollen, ist er es auch nicht wert Bürgermeister zu werden. Der HH-Waffenring muß vermehrt Öffentlichkeitsarbeit leisten. Ich weiß, es ist nicht einfach. Autal17

  • G
    Grübel

    Mit Dreck werfen - hängen bleibt immer irgend etwas. Das hat zwar vom Ethos her nichts mit integrem Journalismus, wohl aber mit Politik zu tun.

     

    Offenbar scheint der TAZ letzteres mittlerweile lieber zu sein. Dann sollte sie auch die Konsequenzen daraus ziehen und sich zum Parteiorgan umfunktionieren lassen.

  • E
    Ermes

    Erstens wird nach dem Fackelumzug in Coburg nicht das Lied der Deutschen sondern die Nationalhymne gesungen und zweitens wäre ersteres auch nicht verboten. Eher zweifelhafte Rechercheleistung...

  • SW
    S. W.

    Ist das die selbe GAL, die sich noch immer schwer tut, ihre früher demonstrativ zur Schau getragene Baader-Meinhof- bzw. RAF-Symphatie abzulegen? Die auf Demonstrationen durchgeführte Gewaltakte von Seiten des "Schwarzen Blocks" und "Antifas" gegen Polizeibeamte schon mal als "legitimen Widerstand" bezeichnet oder linksradikale Straftaten, wie das "Abfackeln von Bundeswehrfahrzeugen als "eine radikale Form des Rechts auf freie Meinungsäußerung" ansieht? Die Liste könnte länger ausfallen...

    Das Burschenschafts- bzw. Turnerschaftsleben der heute noch schlagenden Verbindungen mag man als Anachronismus ansehen, der ein gewisses Maß an Dummheit in sich führt. Schwerwiegende Straftaten von Seiten dieser Gruppen sind mir jedoch nicht bekannt!

    Deshalb müßte man den Vorstoß der GAL eigentlich als niedlich bezeichnen - wenn mir im Angesicht der teilweise gewaltbereiten und die Verfassung eng einseitig auslegenden Links-Hardlinern in der GAL nicht unwillkürlich zum Kotzen wäre!

  • W
    Weidner

    Wieder mal "sauber" recherchiert: Die erste Strophe des Liedes der Deutschen "verboten"?

     

    Oh je, die TAZ war einmal gut informiert, heute schreiben ihre Berufsantifas wie Speit wohl nur noch ab. Peinliche "Journalisten"...

     

    Da ist der Wunsch wohl der Vater der tendenziösen Berichterstattung...

  • TF
    thomas f.

    Liebe Taz,

     

    ein wenig Recherche erwarte ich schon.

    Selbst mir als fachfremdem ist bekannt dass es unterschiedliche Typen von Verbindungen gibt und diese sich doch auch deutlich unterscheiden.

     

    Für den Anfang schlage ich folgende beide Artikel vor:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft

    http://de.wikipedia.org/wiki/Turnerschaft

    http://de.wikipedia.org/wiki/Coburger_Convent

  • M
    marxal

    die taz schätzte ich bisher immer für ihre gute recherche. da hier nun behauptet wird, die erste strophe des deutschlandliedes sei in der bundesrepublik verboten, verschwimmt dieses bild für mich. schade!

  • HF
    Hans Franz

    "Das Deutschlandlied wird in Gänze gesungen - inklusive der in der Bundesrepublik verbotenen ersten Strophe."

     

    Seit wann ist das Deutschlandlied komplett oder in Teilen verboten?

     

    Schwache Leistung Herr Speit und Herr Veit. Selbst Wikipedia hätte da geholfen!