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Terror in SomaliaDutzende Tote bei Selbstmordanschlag

Ein Hotel in Somalias Hauptstadt Mogadischu wurde Ziel eines Angriffs von einem Selbstmordattentäter und bewaffneten Islamisten. Unter den Getöteten sind auch Parlamentarier.

Mogadischu ist immer wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen Islamisten und Soldaten der somalischen Übergangsregierung. Bild: dpa

MOGADISCHU apn | Der Angriff eines Selbstmordattentäters und mehrerer bewaffneter Islamisten auf ein Hotel in Mogadischu hat am Dienstag mindestens 32 Menschen das Leben gekostet. Unter den Toten seien auch sechs Parlamentsabgeordnete, teilte die somalische Regierung mit. Damit kamen in der somalischen Hauptstadt innerhalb von zwei Tagen bei schweren Gefechten mehr als 70 Menschen ums Leben. Zu dem Anschlag auf das Hotel Muna bekannt sich die Extremistengruppe Al Shabab.

Die Angreifer konnten offenbar unerkannt bis zum Hotel gelangen, weil einige von ihnen Militäruniformen trugen. Nachdem sich der Selbstmordattentäter in der Nähe der Rezeption in die Luft gesprengt hatte, kam es zwischen den übrigen Angreifern und Sicherheitskräften zu Feuergefechten, die eine Stunde andauerten. Ein Abgeordneter, der in dem Hotel war, berichtete, überall hätten Leichen gelegen. Es sei ein Massaker gewesen.

Die Extremistengruppe Al Shabab hatte sich im Juli auch zu den blutigen Terroranschlägen in Uganda bekannt, bei denen 76 Menschen getötet wurden. Die islamistische Gruppe bezeichnete die Anschläge auf friedliche Fußballfans, die in einem Restaurant und einem Rugby-Club das WM-Finale in Südafrika verfolgten, als Strafe für die Beteiligung Ugandas am AMISOM-Einsatz in Somalia.

Al-Shabab-Sprecher Sheik Ali Mohamud Rage erklärte, Mitglieder einer Spezialeinheit hätten den Angriff auf das Hotel ausgeführt. Sie hätten diejenigen attackiert, die "die Ungläubigen unterstützen". Es wird vermutet, dass Islamisten, die auch schon im Irak und in Afghanistan kämpften, Al-Shabab-Mitglieder ausbilden. Der Gruppe werden auch Beziehungen zur Terrororganisation Al Kaida nachgesagt.

Unter den Opfern des Anschlags auf das Hotel waren auch ein elfjähriger Schuhputzer und eine Frau, die vor dem Hotel Tee verkaufte, erklärte die Friedenstruppe der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM).

Mogadischu ist immer wieder Schauplatz von schweren Gefechten zwischen islamistischen Aufständischen und Soldaten der somalischen Übergangsregierung, die von der Friedenstruppe AMISOM unterstützt werden. Die jüngsten Kämpfe begannen, nachdem die Extremistengruppe Al Shabab neue Angriffe auf die 6.000 AMISOM-Soldaten in Mogadischu angekündigt hatte. Die "Eindringlinge" müssten sich auf einen "massiven Krieg" gefasst machten, hatte ein Al-Shabab-Sprecher erklärt.

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1 Kommentar

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  • F
    Finn

    "Der Angriff eines Selbstmordattentäters und mehrerer bewaffneter Islamisten auf ein Hotel in Mogadischu hat am Dienstag mindestens 32 Menschen das Leben gekostet."

     

    Einseitige Berichterstattung. Die jetzige Übergangsregierung war einst eng mit der Al-Shabab verbunden - "islamistisch" dürften also wohl beide Gruppen sein, wenn auch eine gemäßigter, als die andere. Nicht böse gemeint.