Neubau für C/O Berlin: Glaspavillon anstelle Postfuhramt
3.000 Quadratmeter, mehrere Millionen schwerer Neubau: Fotogalerie C/O Berlin plant neuen Standort im Monbijou Park.
Die von der Schließung bedrohte Fotogalerie C/O Berlin plant, einen Neubau im Monbijou Park zu errichten. Der Ausstellungsbau soll auf dem Areal der ehemaligen Kunsthochschule Weißensee und einer Bunkeranlage an der Monbijoustraße entstehen. Für die neue Fotogalerie hat Ingo Pott, Architekt und Mitbegründer von C/O Berlin, einen langen, zum Teil begehbaren Glasriegel vorgesehen. Sowohl Teile des Bunkers als auch der Ateliers will C/O Berlin mit in das 3.000 Quadratmeter große und fünf bis acht Millionen Euro teure Projekt miteinbeziehen. Die Pläne, die der taz vorliegen, präsentiert C/O Berlin heute der Öffentlichkeit.
Man habe sich entschlossen, bis Ende 2012 einen eigenen und dauerhaften Standort zu entwickeln, nachdem alle Gespräche mit dem Eigentümer über einen Verbleib von C/O im alten Postfuhramt gescheitert seien, sagte Galeriesprecher Mirko Nowak. In den vergangenen Wochen seien deshalb drei "Optionen für neue Standorte" geprüft worden. Nach Auskunft von Ingo Pott favorisiere C/O Berlin das Monbijoupark-Areal, das nur unweit der Oranienburger Straße liegt. Pott: "Hier lässt sich unser Konzept in einer zentralen Lage von Mitte am besten weiterentwickeln."
Der Architekt wies darauf hin, dass die bestehende Planung des Bezirks Mitte den Abriss der Kunstateliers und eine Parkerweiterung vorsieht. Diese Pläne sollten geändert werden, fordert Pott, zumal die Dimension der "Glasskulptur" eine Parkerweiterung zulasse. Das Grundstück, das im Besitz des Bezirks ist, soll mittels Erbpacht erworben, der Bau privat finanziert werden.
Der renommierten Fotogalerie C/O Berlin war im Frühjahr nach einem Besitzerwechsel die Nutzung des Postfuhramts gekündigt worden. Nach heftigen Protesten - auch von Klaus Wowereit - war es gelungen, den März 2011 als Auszugsdatum festzulegen. Weitere Verhandlungen über den Verbleib mit dem Investor Elat, der dort eine Mall, ein Hotel und Wohnungen plant, haben sich zerschlagen.
Laut Nowak habe die Senatskanzlei "sehr positiv" auf die Pläne reagiert. Torsten Wöhlert, Sprecher der Kulturverwaltung, bestätigte die Anfrage und sicherte C/O Berlin weiter "Unterstützung bei der Suche nach einem Grundstück" zu.
ROLF LAUTENSCHLÄGER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Lang geplantes Ende der Ampelkoalition
Seine feuchten Augen
Etgar Keret über Boykotte und Literatur
„Wir erleben gerade Dummheit, durch die Bank“
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Telefonat mit Putin
Falsche Nummer
Ost-Preise nur für Wessis
Nur zu Besuch