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Laizisten-Gruppe in der SPDGenossen ohne Gott

Innerhalb der SPD will sich ein Arbeitskreis der Laizisten gründen. Obwohl der Gegenwind der Christen stark ist, gibt es schon jetzt mehr als 400 Unterstützer.

Wolfgang Thierse warnte vor einer "atheistischen, antikirchlichen" SPD. Bild: dpa

Bislang war Nils Opitz-Leifheit vielen in der SPD kein Begriff. Im baden-württembergischen Landtag dient der 45-jährige Diplom-Biologe aus Waiblingen der Partei als Berater für Agrar-, Umwelt- und Energiefragen. Doch mit seinem neuen Amt begibt er sich in ein Minenfeld.

Nils Opitz-Leifheit ist einer der sieben Sprecher einer Gruppe innerhalb der SPD, die sich für eine stärkere Trennung von Staat und Religion stark machen will. "Laizisten" nennen sie sich, nach dem französischen Vorbild. Wie heikel diese neue Gruppierung in ihrer Partei schon gesehen wird, erkennt man daran, dass es ihre ursprüngliche Web-Adresse "SPD-Laizisten" nicht mehr gibt. Wer ihr politisches Programm sucht, wird jetzt unter www.laizistische-sozis.de fündig. Der Bezug zur SPD darf vorläufig nicht allzu deutlich werden.

Der Gegenwind ist auch stark. Der Thüringer SPD-Landesvorsitzende Christoph Matschie nannte einen solchen Arbeitskreis "überflüssig", Wolfgang Thierse warnte davor, aus der SPD eine "atheistische, antikirchliche Partei" zu machen. Auch aus den Kirchen kam Kritik. Robert Zollitsch, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, kann dem geplanten Arbeitskreis nichts abgewinnen. Er sieht darin einen Schritt zurück hinter das Godesberger Parteiprogramm von 1959, mit welchem sich die Sozialdemokratie auf die Kirchen zubewegt hatte.

Trotzdem kann sich Opitz-Leifheit nicht über mangelnden Zulauf beklagen. Mehr als 400 Unterstützer sind es schon, darunter Bundestagsabgeordnete und prominente SPD-Mitglieder wie Ingrid Matthäus-Maier oder Horst Isola, ein SPD-Urgestein aus Bremen - "und stündlich werden es mehr", freut sich Opitz-Leifheit. Der Arbeitskreis in spe steht Mitgliedern aller Konfessionen offen.

Voraussetzung ist, dass sie ihre Religion vor allem als Privatsache betrachten, weshalb Konfessionslose, Agnostiker und Atheisten wohl in der Mehrheit sind. Ob die "Laizisten" als eigener Arbeitskreis in der SPD anerkannt werden, darüber muss der Parteivorstand befinden. Andrea Nahles hat deren Sprecher schon zu einem Gespräch geladen. Zumindest sie kennt den Namen Nils Opitz-Leifheit jetzt schon.

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51 Kommentare

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  • I
    id2market

    Es gibt derzeit keine Trennung von Staat und Kirche, so wie es auch keine Trennung zwischen persönlichem Glauben und Ausübung eines staatlichen Amtes gibt: Unser aller Bundespräsident beendet seine Reden mit "Gott schütze Deutschland" Welcher Gott? Ich bin konfessionslos, parteilos und gottlos glücklich. Besser wäre die Formel: Lasst uns alle gemeinsam Deutschland schützen vor Anfeindungen und Naturgewalten und, und, und..."

  • H
    Hans

    Irgendwann wird es auch den verblödesten dämmern dass Religionen nur ein schlecht Witz sind und wir ohne besser leben können.

  • T
    Towanda

    Auch Christus war, ebenso wie es von Mohammed behauptet wird, frauenfreundlich, was ganz klar aus den 4 Evangelien hervorgeht. Er hat dazu auch Stellung genommen entgegen des damaligen Zeitgeistes. Was die Menschen draus gemacht haben ist allerdings eine andere Frage.

  • N
    Nordwind

    Gute, längst überfällige Idee.

     

    Hoffentlich wendet sich diese AG auch gegen den Einfluß des im Seeheimer Kreis verbreiteten religiösen Aberglaubens namens Neoliberalismus.

  • W
    wolf

    @von bernard:

     

    oh gott, ich glaube sie lassen lieber die kirche im dorf!

  • I
    ImmerFesteDruff

    @OlympeDeGouges

    mohamad hat frauen geachtet und verehrt. er hat z.b. durchgesetzt, dass sie als geschiedene und verwitwitte finanzielle ansprüche geltend machen können. dass sie eigenes geld verdienen dürfen und für sich (!) behalten können zur freien verfügung. das war vorher nicht drin - weder bei juden noch bei christen. er hat die drakonischen strafrituale kritisiert und gemildert, die wurden etwa von christen selbstverständlich angewandt (steinigung, auspeitschen etc.). die kolonisierung der islam. geprägten länder mit ihren folgenschweren konsequenzen hat eine reformation des islam bisher verunmöglicht - das wollen leute wie sie natürlich weder hören, geschweige denn glauben.

  • G
    Gastmitglied

    Für mich ist das ein Grund, in der SPD zu bleiben. Endlich kommt Bewegung in die Sache.

  • O
    OlympeDeGouges

    Danke, laizischtische Sozis. Ihr gebt mir wieder Hoffnung, dass sich vielleicht doch noch was ändert in diesem Land. Ihr habt meine Stimme, denn nach jahrelange Unterdrückung durch die katholische Kirche bin ich mit 20 ausgetreten. Bin jetzt über 50 und lange gottlos glücklich. Meine These: ALLE Religionen unterdrücken Frauen und behandeln sie wie Menschen zweiter Klasse. Martin Luther und Mohammad scheinen Frauen gehasst zu haben. Religionen trennen Menschen; sie sind patriarschalische Hierarchien, die von Demokratie keine AHnung haben. Ich will nicht länger die Gehälter für Bischöfe und in Zukunft für die Ausbildung Islamgelehrter bezahlen. Ich bin für die Trennung von Staat und Kirche.

  • AG
    ayse gökce

    Mustafa Kemal war ein sehr vorausschauender Mann als er die Türkei zum einer laizistischen Republik aufrief. Bedauerlich nur, dass diese Republik in Gefahr schwebt. Laizismus muss nicht Gottlosigkeit bedeuten, es bleibt dem Bürger zu überlassen, woran er glaubt oder nicht glaubt. Nur die Religion hat in staatlichen Angelegenheiten nichts zu suchen.

  • PM
    Prof. Martin Müller

    Meine Familie und ich freuen uns sehr über diesen möglichen neuen Lichtblick in der verstaubten öffentlichen Diskussionskultur, die an Falschheit kaum zu überbieten ist. Eine wirkliche Trennung von Staat und Kirche oder Religionen ist dringend nötig. Der Forderungskatalog des möglichen SPD-Arbeitskreise beinhaltet alles und wird parteienübergreifend viele Unterstützer finden. Ziel sollte das Erreichen eine Volksentscheides über die konsequente Trennung von Staat und Religion sein!

  • B
    bernard

    @floda hat recht, über den staat ist damit an sich nichts gesagt, nur die Idee, dass Mensch ohne Bekenntnis sondern nur mit Erkenntnis urteilen können, ist logisch falsch. Fakt: Jeder hat eine Weltanschauung, Religion, Ideologie, mit der er an die Welt herantritt. Säkularismus ist dabei das eine, Laizismus etwas ganz anderes. Was ich sage: Lasst uns aufhören so zu tun, als würden wir so modern sein und die andereren so naiv (s.o., s.u.).

     

    Ich blicke in die Straße und sage mir: Lieber Kopftuch als Arschgeweih!

     

    Und was ist mit mir, bin ich nicht selber von Natur schamhaft? Was ist schlimm dran, sich das bewußt zu machen, was Menschen wollen und brauchen. Lasst uns realistisch sein!

  • S
    Spin

    @ Martin: "Wir sehen, wozu die Säkularisierung in Frankreich führt: Zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen."

     

    Das ist'n super Witz, darüber lachen sie sicher auch im Vatikan. Schau mal nach unter: soziale Probleme in den Banlieus.

  • FN
    Floda Nashir

    @Anton, @Martin, @bernard, @Murat, @Christel, @...: es geht beim Laizismus doch nicht gegen die oder eine Religion oder die Kirche, sondern schlicht um eine Trennung von Staat und Kirche - die beiden Institutionen haben sich einfach nicht gegenseitig ins Handwerk zu pfuschen, wenn es demokratisch zugehen soll.

  • RL
    Robin L

    Ach, diese anti-kirchliche Masche ist doch irgendwie albern. Als würden die Kirchen in einem Land wie diesem auch nur irgendwen noch kontrollieren oder unterdrücken. Dieses Land ist doch eh schon laizistisch bis aufs Mark, was den Otto Normalverbraucher angeht.

    Un doch: Ich, als Christ, finde es ist an der Zeit, Kirche und Staat endlich vollends zu trennen. Denn jene Trennung ist auch für die Religion das beste: Je weniger Religion an den Machtspielen der Politiker Teil hat, desto besser kann sie auch Religion sein.

  • T
    TürkischerMigrant

    @ Bernard:

    Ekelhaft wie brasilianische Katholiken selbst ein 11 Jähriges Mädchen dazu zwingen wollten ihre Schwangerschaft zu auszutragen, die durch ihre Vergewaltigung durch ihren Vater zustande kam und die sie wahrscheinlich das Leben gekostet hätte. Wo war denn da die feine Kirche und ihre Gläubigen???!!!!

     

    Ekelhaft wie radikale Christen in den USA zum heiligen Krieg aufrufen, Rassismus schüren, Gynäkologen hinrichten, ….

     

    Ekelhaft wie radikale Christen in Deutschland versuchen das freie Denken zu untergraben, in dem Sie den naturwissenschaftlichen Unterricht mit ihren widerwärtigen kreationistischen Thesen infiltrieren.

     

    Ekelhaft wie die verschiedenen Konfessionen in Deutschland Milliarden von Steuergeldern kassieren und gleichzeitig die hart erkämpften Arbeitsrechte untergraben. Sie erhalten nicht nur Kirchensteuer, sondern der Staat übernimmt auch noch zusätzlich den größten Teil der Lohnkosten von Kindergärten, Kliniken, Pflegeheimen etc. Aber trotzdem gelten die Arbeiternehmerrechte des Staates hier nicht!

     

    Diese Liste lässt sich fast beliebig lang fortsetzen und kann für jede Religion erstellt werden.

     

    Wer sein Verstand abgeben und blind irgendwelchen Religionen folgen möchte soll das machen.

     

    Aber der Staat hat für Aufklärung und freies Denken zu sorgen. Und das besonders im öffentlichen Leben. Er hat dafür zu sorgen, dass man mit freiem Geist und offenen Augen aufwachsen kann und nicht schon im frühkindlichen Alter mit paranoider Gottesfurcht geprägt wird! Das geht nur in dem das religiöses Leben auf den privaten Bereich beschränkt wird und das wird nur in einem laizistischen Staat funktionieren.

     

     

    @ Murat:

    Das ist das Gleiche in Grün. Der Islam hatte ja genug Zeit um vom Christentum zu lernen.

  • R
    RedHead

    Schön. Trotzdem unwählbar. Es gibt vereinzelte vernünftige Leute in der Verräterpartei (was machen die da eigentlich?). Wenn man die SPD wählt, weiß man aber nie, ob man nicht doch ein faschistisches A... bekommt. Leider ist das kein Alleinstellungsmerkmal.

  • E
    Ehrenfried

    Ich vermute, es geht hier mehr darum, ob so intensiv engagierte Christen wie etwa Matschie oder Göring-Eckhard in größerer Anzahl in der Lage sind, dem Bürger bei Wahlen eine demokratische Transparenz vorzugaukeln, während die eigentliche parlamentarische Arbeit dann vollständig unter der Kontrolle der Christen in allen Parteien abläuft. Das sollte erst einmal widerlegt werden. Die politischen Ergebnisse und auch der Umgang mit Petitionen geben den neuen "Laizisten" jedenfalls recht.

  • WP
    Wolfgang Pohl

    na endlich - wo sich die Kirchen doch selbst abschaffen

     

    Allein in der evangelischen Kirche sterben jährlich 180.000 mehr Menschen als getauft werden. Dazu kommen noch einmal 170.000 Austritte (Zahlen für 2008 aus der Vor-Mixa und Mißbrauchsdebatten-Zeit). Gab es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts noch 90%-konfessionsgebundene Christen, so werden es in den nächsten 10 Jahren unter 50% der Bevölkerung sein. Da ist diese Debatte über-über-überfällig.

  • A
    anna

    Überflüssiger geht es ja wohl nicht mehr. Vielleicht sollte nicht nur jede Konfession, sondern am beste auch Sunniten, Schiiten, Aleviten, Buddhisten, Vegetarier, Veganer, Pelzträger, Fernsehverweigerer einen eigenen Arbeitskreis gründen? Weiß eigentlich noch irgend jemand, worum es in der SPD eigentlich noch geht? Zur Erinnerung: bei den Sozial-Demokraten -?

    Doch zum Glück zeigt gleich der erste Absatz des Artikels, worum es dem Herrn Wie-war-doch-gleich-sein-Name wohl geht: Mit solider Parteiarbeit wird man nicht bekannt. Mit einer so dümmlichen und redundanten Initiative aber hat er es nun in jede Zeitung geschafft. Much ado about nothing!

  • RR
    Rio Reiser

    Jesus hat schon gesagt, ich bin kein Teil dieser Welt. Er ist für die Trennung von Kirche und Staat.

  • D
    Dirk

    Solche Vorstöße geben mir immer wieder Hoffnung, dass es doch einige Menschen gibt, die elementar wichtige Themen anfassen, auch gegen die Interessen konservativer Gruppen.

    Für mich ist die Trennung von Staat und Kirche in diesem Land von so existenzieller Bedeutung, dass ich es immer bedauert habe, dass keine der großen Parteien (gut, von der CDU kann man es nicht erwarten) sich um diese Problematik kümmert.

    Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, die Kirche staatlich so zu unterstützen wie wir es tun. Wir brauchen eine echte Religionsfreiheit, im Sinne von: der Staat muss frei von einer Religion sein, die Bürger sind frei in der Entscheidung ihrer Konfession.

  • O
    ohno

    @bernard: Das Du erst mal mit der Logik darüber reden möchtest, ist eine gute Idee. Besser: Du solltest Deine merkwürdigen Hypothesen (das sollten doch welche sein, oder?) noch mit dem einen oder anderen Kulutkämpfer abstimmen, damit auch normale Menschen verstehen, warum man nun gerade an einen "Gott" (noch dazu wird ja gerne gefordert, an einen ganz bestimmten) "glauben" solle.

     

    Sobald man auf diesen "Glauben" verzichtet, sehen Deine "Alternativen im Glauben" auch bald ganz schön weit hergeholt (nämlich aus der üblichen Märchenkiste) aus. "Glaube und Vernunft"? Mir reicht Vernunft.

     

    Insofern: Super, diese "Laizisten-Gruppe". Selbst "Gläubige" sollten ihr beitreten, denn "Glaube" hat im Staat nix verloren, außer, das jeder "glauben" darf, was er will, solange er andere (auch seine eigenen Kinder!) nicht damit über Gebühr (und Steuer:-)) belästigt.

  • A
    AxelD

    Oh endlich! Ich freue mich schon auf die Ersetzung der Kirchenvertreter im Rundfunkrat! Dort haben sie einen absolut unseligen Einfluss.

  • T
    Thomas

    An alle Christen, Moslems, Juden, und sonstigen Angehörigen einer Religion die sich über die laizistische Arbeitsgruppe aufregen:

    1.) GG §2 Artikel 1; gilt auch für Konfessionslose, Atheisten und Agnostiker

    2.) GG §3 Absatz 3:gilt auch für Konfessionslose, Atheisten und Agnostiker

     

    Also, anstatt sich darüber aufzuregen und zu "glauben" diese Regelungen würden nur für euch gelten, solltet ihr eher "Wissen" erlangen und "begreifen" dass diese Regelungen für ALLE Geltung besitzen.

     

    Niemand will euch vom Glauben abhalten, aber ihr solltet wirklich aufhören zu "glauben" ihr seid "deswegen" was Besseres. Und ihr solltet "Wissen erlangen" dass es anderen keine Freude bereitet, finanziell etwas mit zu tragen für das man absolut nicht steht und absolut als Privatsache anzusehen ist.

     

    Da Religionen nur auf Glaube basieren und die von euch in Anspruch genommener Glaube auch die Moral erfunden zu haben (was Quatsch ist, ihr missbraucht sie nur in immer wieder neuen Facetten für euren Missionierungswahn) nicht stimmt. Nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen - alles Irdisch. Nur der Zusatz an einen GOTT glauben zu müssen und keinen GOTT neben sich zu dulden... - ein Aufgeklärter weiß was er davon zu halten hat. Also wozu Glauben?

     

    Schöne Irdische Grüße,

  • K
    Krampe

    Sehr richtig.

    Den Splitter in Auge des anderen (Islam) siehst du, den Balken in deinem Auge (Christentum) siehst du nicht.

     

    Was wird nicht alles über das "Deutschsein" der hiesigen Muslime gequatscht. Aber einem Haufen Pfaffen Geld in den Allerwertesten zu schieben, eine Sekte zu unterstützen, in der durch krude Dogmen wie das Zölibat der Missbrauch von Kindern endemisch wird, die Holocaustleugner (Pius-Brüder) und frauenfeindliche bzw. homophobe Vertreter alimentiert (Die Herren Mixa und Meissner, aktuell der Erzbischof in Belgien mit der Aussage, Aids sei die "gerechte Strafe" für "libidinöses Verhalten"), das alles ist also Grundlage unserer nationalen Leitkultur - und alle heulen mit, vom Fernsehen bis zur Zeitungslandschaft, von den Linken zu den Sozis.

     

    Es ist unglaublich ermutigend zu sehen, wie sich endlich einmal Leute regen, die den von einer politischen Lobby geformten Begriff des "jüdisch-christlichen Abendlands" ablehnen, der großen Mehrheit der nichtgläubigen Menschen eine Stimme geben und das einzig Richtige vorschlagen, nämlich die Entfernung von Organisationen, deren Ideale und Praxis mit einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft unvereinbar sind.

  • E
    EnzoAduro

    Wenn die Kirchen was gegen Laizismus haben, so zeigt das in was für einem Gottesstaat wir leben.

  • T
    Thorsten

    Ja, na endlich!

     

    Liebe TAZ, haltet das Thema oben und lasst es nicht, wie von vielen Seiten gewünscht, schnell wieder verschwinden.

    Das ist konkret und ein echter Fortschritt zu dieser bis hierher zur Ergebnislosigkeit verdammten Integrationsdebatte.

    Den Einfluss und die Handhabung der Religionen insgesamt zum Thema zu machen und zu verändern, ist im Gegensatz zu den Aufrufen zur Toleranz, dem fadenscheinigen Versuch zur Einräumung gleicher Rechte und Privilegien der Religionen innerhalb Deutschlands (islamischer Religionsunterricht, islamische Feiertage), ein konkreter Ansatz um eine Veränderung dieser Verfahrenen Situation herbeizuführen.

    Wenngleich kein sehr realistischer. Aber irgendwann muss irgendwer schliesslich damit anfangen.

  • SB
    Sabine Bauer

    Vielleicht wollen sich einfach viele Katholiken unter den Genossen nicht mehr öffentlich zu einer Institution bekennen, die keinerlei Reformbereitschaft zeigt?

    http://bit.ly/9g4ZGZ

  • R
    religion&staat

    knapp 40mrd geben wir alle jedes jahr an die christlichen kirchen ab

    die trennung zwischen staat und kirche gibts bei uns bis heute nicht

  • F
    Flo

    Toll!

    Endlich wieder SPD-Mitglieder, die sich zu humanistischen Werten und dem Erbe der Aufklärung bekennen, und Schluss machen wollen mit der Einmischung und Diskriminierung durch staatlich-unterstützten Hokus-Pokus. Mittelalter war gestern!

  • S
    Stef

    Super Idee! Das wurde schon lange Zeit! Es ist eine Unverschämtheit der Religiösen, alle anderen permanent mit ihrer Weltsicht zu belästigen.

  • A
    Agnostiker1980

    Leider wird hier nicht erläutert, warum es so viele Gegner gibt und warum die Kirche damit ein Problem hat. Denn ihre Religion dürfen Sie ja weiterhin nachgehen. Nur kriegen Sie vielleicht finanzielle Probleme. Am ende geht es doch ums Geld.

  • A
    agtrier

    Gut so. Wir sollten nicht vergessen: der wirkliche grundlegende "Wertekanon" in Deutschland ist eben nicht christlich, sondern humanistisch. Egal was die Parteien mit dem "C" andauernd behaupten.

     

    Die Politik ist schließlich auch für Atheisten und Agnostiker da. Und davon gibt es heutzutage mehr als bekennende Christen!

  • H
    hundeklops1

    Die Vegetarier wollen endlich aufhören, Fleisch zu essen? Gratuliere...

  • W
    Wolfgang

    Wie schön, das wird aber die Kirchenfürsten mächtig

    ärgern!

  • JS
    Jens Schlegel

    Die Trennung von Kirche und Staat sollte absolut selbstverständlich sein. Eine Minderheit der Menschen ist überhaupt noch gläubig, die Gruppe der bekennenden Atheisten ist die größte Glaubensgemeinschaft in Deutschland (trennt man die Christen in evangelisch und katholisch) Und wie viele derer, die Kirchensteuer bezahlen, auch wirklich gläubig sind, weiss auch niemand.

     

    Daher ist die Aufregung doch wieder nur deshalb so groß, weil am bestehenden Strukturen (Machtverhältnissen) gerüttelt wird. Man hat sich arrangiert...

  • M
    Marco

    Es ist nicht erkennbar, dass die katholische und evangelische Kirche noch viel mit der christlichen Lehre gemeinsam haben. Zumindest lehrte Jesus Pazifismus und dass man sich nicht Schätze sammeln soll. Beim letzteren tun sich die großen Kirchen besonders schwer. Nicht nur, dass sie auf dem enormen Reichtum ihrer bischöflichen Stühle sitzen (nicht im normalen Haushalt ausgewiesen), sie vermehren diesen auch noch erfolgreich auf unserer aller Kosten. Pro Jahr gibt es neben der Kirchensteuer in Deutschland 17 Milliarden an Subventionen an die reichen Kirchen - da zahlt der Atheist, Moslem, ausgetretene Christ, missbrauchte Messdiener ... mit. Und die meisten unserer Politiker fördern diesen Klüngel, weil sie sich persönliche Karriere-Vorteile davon erhoffen. Dies trifft meines Wissens nach für alle Parteien zu. Dieser Klüngel mit Vatikan AG und Luther AG ist nicht mehr zeitgemäß, er ist verfassungswidrig und passt auch nicht mehr in eine Zeit, in der kaum jemand noch die Kirchen betritt.

  • C
    Christel

    Natürlich sollte die TAZ hier mit voller Kraft unterstützen.

     

    Das Christentum soll ja schließlich zurückgedrängt werden, so das der Islamd mehr Platz hat, richtig?

  • B
    Bitbändiger

    Da kann man nur "Bravo!" und "Endlich!" rufen - es wird allerhöchste Zeit, dass sich mal jemand aus der Mitte der etablierten Politik heraus traut, eine wirkliche Trennung von Kirche und Staat, und damit eine strikte staatliche Neutralität, einzufordern. Es ist unerträglich, dass einige Religionsgesellschaften immer noch öffentlich-rechtlichen Status und millionenschwere Privilegien - von der kostenlosen Kirchensteuer-Eintreibung durch die Finanzämter über die weitestgehende staatliche Finanzierung kirchlicher (dem Namen nach) sozialer Einrichtungen bis zur Besoldung bayerischer Bischöfe aus Steuergeld - genießen. Statt diese Zwangs-Mitfinanzierung durch die immer zahlreicher werdenden nichtreligiösen Steuerzahler auch noch zumindest teilweise auf andere dubiose Sekten (z.B. Zeugen Jehovas) oder Religionen (z.B. Islam) auszuweiten: Schluss damit!

  • H
    hanfbauer

    nix gegen den geplanten arbeitskreis der gottlosen, aber noch viel dringender bräuchte die spd den von georg schramm angedachten arbeitskreis "sozialdemokraten in der spd".

  • DS
    Dr. Schreck

    Na endlich. Spannend ist nur, dass es nicht nur Gegenwind von kirchlicher Seite gibt (was ja zu erwarten war). Wenn Kirche und Staat doch eh getrennt sind (oder nicht?), warum wird dann seitens der SPD überhaupt Terz gemacht um diese Gruppe?

     

    Naja, ein Grund mehr, sie nicht mehr zu wählen.

  • HF
    Henning F.

    Ich bin streng gläubiger Atheist und würde es begrüssen, wenn diese Gedanken dieses "Arbeitskreises" in der SPD auch in anderen Parteien zu finden wären.

    Es ist verwunderlich mit welcher Arroganz religiöse Gruppierungen (Religionen) sich Gehör und Macht in einer freiheitlichen, domokratischen und pluralistischen Welt verschaffen. Die Zukunft dieser Welt wird nicht von den Göttern in unseren Menschenköpfen entschieden, sondern von unserer Vernunft, auch wenn sie noch sehr zerbrechlich ist. Das Erste was der Mensch erschaffen hat waren Götter.

    Jeden Tag eine gute Tat und sich anständig gegenüber anderen Menschen und der Umwelt zu verhalten bedarf keiner Götter oder Kirchen, die viel Geld in ihre Verwaltungen stecken....

  • TT
    Theodor Torres

    Es wird höchste Zeit, dass die im Moment größte Bevölkerungsgruppe,welche mit irgend einer Religion

    nichts am Hut hat, auch in der Sozialdemokratie

    einen Platz findet. Religionen haben von Anbeginn bis in die heutige Zeit nur der sozialen Ungerechtigkeit und den jeweiligen Machthabern gedient. Feigenblätter, wie etwa soziale Dienste,

    sind lediglich Instrumente der Fesselung.

    Wir können nur überleben, wenn wir irgendwann einmal

    von der Geisel der Religionen befreit sind und in wahrhaftiger Vernunft und Aufgeklärtheit leben.

  • Q
    Querulant

    Das wäre mal ausnahmsweise ein halbwegs vernünftiger Parteiflügel!

    Und was jammert da der Lila-Laune-Thierse? Man sollte die Menschen eher vor christlichen und anderen religiösen Parteien warnen!

  • M
    Murat

    Was sagt denn diese Gruppe zum Islam?

  • R
    Ravenbird

    Tja wäre ich Mitglied in der SPD würde ich mich der Gruppe wohl anschließen. Nicht weil ich Atheist bin und keinen Glauben habe, sondern weil ich glaube das es zwischen Staat und Religion eine strikte Trennung geben muss.

  • GS
    gottlose Schnecke

    Laizismus muß unbedingt ins Grundgesetz. Alle Parteien müssen sich verpflichten Religion komplett außen vorzulassen.

    Keine religiöse Leitkultur, weder auf die eine noch auf die andere Art !

  • B
    bernard

    gut, reden wir mit Logik darüber. Dass jeder eine Weltanschauung hat ist uns allen klar, die Frage ist nur die Eine: Glaubt man an den einen Gott oder an etwas anderes, z. B. die Bierseeligkeit, das eigene Wohlbefinden, Autos, Geld, andere Menschen, die grünen Blattkäfer.

     

    Es gibt diese Alternativen im Glauben

    1. Glaube an den Materialismus (das Augenscheinliche)

    2. Glaube an Ideale

    2 a) Glaube an eingebildete Phantasie

    2 b) Realität (Methode: Glaube + Vernunft)

     

    Fangen wir mit niedrigem Niveau an, 1. Lehrstunde: Der Materialismus trügt. Wer das sagt? Kennst der Kulutkämpfer etwas seine Kultur nicht?

     

    "Die Materie (hyle)

    Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten" (Plotin).

     

    Man kann sich nicht nur negativ definieren. Was also glauben die "Laizisten" ? An den Mainstream und die eigene Macht? haha, eckelhaft diese Ideologie. Aber nicht zu schnell urteilen, lasst sie selber sprechen, ist hier einer?

  • M
    Martin

    Wir sehen, wozu die Säkularisierung in Frankreich führt: Zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

  • A
    Anton

    Wenn die SPD atheistisch werden würde dann täten sie nicht nur die Christen sondern auch die Muslime abschrecken.

  • SM
    Schluss mit dem Filz

    Auch heute noch werden die Gehälter der Bischöfe von ALLEN SteuerzahlerInnen gezahlt. Lohnsteuer, Mehrwertsteuer, Hundesteuer (ja, selbst die Hunde zahlen) usw. - von allem geht ein Teil an die Bischöfe. Der Bund und die Länder zahlen, also wir alle. Gleichzeitig leben in Städten wie Berlin und Essen ein Drittel (1/3) der Kinder in Armut. Einige Bischöfe bekommen gar zwei Gehälter von uns, wie zum Beispiel Mixa. Deren Sauereien (z.B. Kinderschänderskandale) werden nicht aus der Kirchensteuer finanziert.