Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de
"Minusgeschäft für Normalbürger"
- was für eine blödsinnige Schlagzeile, denn ich sehe nur eine Hierarchie in gutbürgerlich-gebildeter Suppenkaspermentalität, wo die höher gebildeten "normaler" sind, im "Recht des Stärkeren", dieses "gesunden" Konkurrenzdenkens im nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ...!?
@ Taxman
Man sollte mit Texten nicht so nachlässig umgehen. Frau Herrmann schreibt, dass die Reform "den meisten Beschäftigten" einen Euro pro Monat bringt. Nicht "allen im Durchschnitt". Die beiden anderen Zahlen (2 und 2,5 mrd.) habe ich auch schon mal gehört. Aber wie das bei solchen Beträgenso ist, mann muss tatsächlich immer die Quellen haben, um sie deuten zu können. Aber was heißt bei dir "mia."? Mrd.?
Guter Kommentar! So versteht auch der "letzte Dumme", was die FDP für eine politische Brut ist.Man schaue sich nur mal den ständig grinsenden Brüderle an-, der ist so dumm...; ich glaub der grinst noch auf seiner eigenen Beerdigung.
Von den ganzen Nullen wird einem ganz schwindlig im Koppe! Wie war das noch gleich mit dem Bankenrettungsschirm? Da wurden den Banken 500 Milliarden (!!!) hinterhergeworfen, um sie zu "retten". Also entspricht diese Entlastung der Steuerzahler etwa 0,066% des Betrages, der von uns allen für die korrupten Geldgeier aufgebracht werden musste - die sich weiterhin gegenseitig schamlos bereichern dürfen mit fetten Boni-Zahlungen und Wettscheinen auf den Untergang von Eurostaaten, deren Bilanzen sie mithilfe zwielichtiger, pseudoseriöser Rating-Agenturen künstlich schlecht reden...
Aber ich vergaß: hier geht es ja um die Rettung des ganzen SYSTEMS!
Und wahrscheinlich bin ich einfach nur zu bescheuert, das Gute darin erkennen zu können...
Schon richtig, Frau Herrmann.
Sie wissen das, ich weiß das.
Aber wissen das andere auch?
Werte Fr. Herrmann,
Ihr Kommentar in Ehren, aber m. den Zahlen sollten Sie nicht so nachlässig umgehen.
Die Anhebung der Pauschale bringt dem lohnabhängigen AN ca. €2,94 p.M.
Die Reduzierung des USt-Satzes f. die Beherbungsbetriebe kostet den Steuerzahler ca. €1Mia. p.a. an Mindereinnahmen.
Der Rest ist soweit o.k. Note: 4
Nur wer macht keine Klientelpolitik?
Grüne machen das für die Ökos
SPD und Linke für die Hartzis
CDU/CSU für den Mittelstand
FDP für die etwas Reicheren
Deutschland ist keine Bananenrepublik - Deutschland ist schlimmer!
Viele Bürger kennen leider noch nicht den reformierten Artikel I. des GG." Die Wünsche der Wirtschaft sind unantastbar".
Stürmische Zeiten beim Naturschutzbund: Der bisherige Leiter des Klimafachbereichs geht. Grund ist die Kritik des Verbands zum Windkraftausbau.
Kommentar Steuerstreit: Minusgeschäft für Normalbürger
Es ist keine Paranoia, wenn man schwarz-gelbe Steuerreformen mit höchstem Misstrauen begleitet. Hinter ihnen verbirgt sich stets teure Klientelpolitik.
Auch Symbolpolitik kann verräterisch sein. Die Liberalen behaupten stolz, dass sie die Werbungskostenpauschale für die Arbeitnehmer erhöht hätten. Doch tatsächlich bringt diese "Entlastung" den meisten Beschäftigten ungefähr einen Euro im Monat - also gar nichts.
Trotzdem wiederholen die Liberalen beharrlich, sie würden sich um die "kleinen und mittleren Einkommen" kümmern. Das ist eine glatte Lüge, wie ein einfacher Vergleich zeigt: Die erhöhte Werbungskostenpauschale belastet den Staat mit ganzen 330 Millionen Euro im Jahr.
Dagegen haben allein die schwarz-gelben Steuergeschenke an die Hoteliers rund zwei Milliarden gekostet. Hinzu kam eine Reform der Unternehmenssteuern, die weitere 2,5 Milliarden an die Firmen verteilte.
Es ist also keine Paranoia, wenn man schwarz-gelbe Steuerreformen mit höchstem Misstrauen begleitet. Hinter ihnen verbirgt sich stets Klientelpolitik. Noch schlimmer: Mit der Werbungskostenpauschale ist die Steuerdebatte nicht vorbei - sie hat gerade erst begonnen.
Denn die Liberalen haben bekanntlich kein anderes Thema. Außerdem glaubt zumindest die Bundesregierung, dass die deutsche Wirtschaft rasant wachsen wird. Ein Plus von 2,3 Prozent prognostiziert sie für dieses Jahr. Da muss man doch an den Steuern schrauben!
Die Durchschnittsverdiener dürften dabei erneut verlieren. Denn viele von ihnen zahlen kaum noch Einkommensteuern, werden aber immer stärker durch die Sozialabgaben belastet.
Dieser Mechanismus ist auch bei der jetzigen Reform zu besichtigen: Bei den Werbungskosten spart man zwar, dafür steigt aber zeitgleich der Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse. Es handelt sich also um ein echtes Minusgeschäft.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Sie ist ausgebildete Bankkauffrau und hat an der FU Berlin Geschichte und Philosophie studiert. Ihr neuestes Buch ist gerade erschienen: "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Westendverlag). Von ihr stammen auch die Bücher „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012) sowie „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015) und "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018).
mehr von
Ulrike Herrmann
Das taz lab 2022 ist vorüber, aber immer noch aktuell. Jetzt Tickets für die Mediathek sichern!