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Riecht das nicht irgendwie auffällig nach Erpressung? Entweder, Obama, du machst unsere Politik oder wir jagen's Häusle in'd Luft?
Kann man diese Ratingagenturen wirklich nicht disziplinieren, ihre Macht zurückschneiden? Sind wir so hilflos? Wir zerwirtschaften unsere Volkswirtschaften, verursachen persönliches Leid bei Millionen Menschen - nur um des "Vertrauens der Finanzmärkte" willen?
Ich fühle mich allmählich wie im Alptraum eines Wahnsinnigen.
Ich fühle mich wie auf einer Titanic die seit Jahren in Zeitlupe untergeht - nur die Menschen auf den Unterdecks stehen bis zum Hals im Eiswasser, die auf dem Mitteldeck hoffen verzweifelt sie blieben verschont und bilden sich ein, wenn sie noch einen Zahn zulegen beim pumpen (Leistung lohnt sich!) wird das schon irgendwie und die auf dem Oberdeck feiern und halten es für ihr Verdienst dass der Kahn schwimmt.
Das riecht doch alles nach der fassungslosen Frage der Enkelgeneration "Warum um alles in der Welt habt ihr nichts dagegen unternommen? Warum habt ihr die Fresse gehalten und zugesehen?"
"Sollten die Schuldner einmal nicht mehr stillhalten, platzt die Dollarblase."
??????????????????
Wenn man die "Schuldner" durch "Gläubiger" ersetzt, bekommt der Kommentar einen Sinn. Sicher kennt der Autor den Unterschied und hat sich bloß vertan. Ich hatte den Kommentar aber gelesen, weil ich glaubte, jetzt etwas ganz Neues zu erfahren...
Es ist aber doch nur das Alte: Die Herren des geldes mahnen Sozialkürzungen an, damit sie ihre exorbitanten Gewinne weiter einstreichen können. Ja wer hätte das jetzt gedacht?!
"Tulpenspekulation" war gestern! "Blütenspekulation" ist heute !
Amerikas Schulden entsprechen in etwa einem Gegenwert von 320.000 to Gold - es gibt aber nur 160.000 to - hiervon gehören Amerika etwa 8.500 to !
Schuldner? Gläubiger? Hmmmm...
Nun - einerlei: Der Laden funktioniert einfach nicht, wenn Geld Geld verdient und nicht die Arbeit den eigentlichen Wert ausmacht. Das war vor 2000 Jahren schon so und war bislang den an ihren Schulden (und damit an Zins- und Zinseszins) erstickenden sogenannten "armen Ländern" vorbehalten - jetzt ersticken die "reichen" gleich mit.
Nur mit noch mehr Wachstum wären die Miesen noch wegzubekommen - das aber ist endlich erkannt als endlich.
Warum also nicht gleich - jetzt - einen ordentlich geregelten globalen Schuldenerlass? In irgendeiner ansonsten ungeordneten Form kommt er sowieso...
FDP-Finanzminister Christian Lindner rühmt sich, mit der Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 modern zu sein. Aber das ist eine Mogelpackung.
Kommentar Kreditwürdigkeit der USA: Grüne Karte für Obama
Sollten die Schuldner der USA einmal nicht mehr stillhalten, platzt die Dollarblase. Es würde die globale Ökonomie erschüttern. Deshalb wird nur die grüne Karte gezogen.
Die Vereinigten Staaten sind annähernd so hoch verschuldet wie Griechenland oder Portugal. Nur Japan steht tiefer in der Kreide. Allerdings hat sich der japanische Staat vor allem bei seinen Bürgern Geld gepumpt, die USA hängen dagegen am Tropf internationaler Investoren aus China, den Golfstaaten und aus Exportmächten wie Japan und Deutschland.
Die Auslandsschulden der Amis gehören zu den großen Ungleichgewichten in der Weltwirtschaft - akute Krisengefahr inbegriffen. Sollten die Schuldner einmal nicht mehr stillhalten, platzt die Dollarblase. Die Folge wäre eine Erschütterung der globalen Ökonomie wie nie zuvor.
So weit, so bekannt. Trotzdem zückten Ratingagenturen bislang nur ihre Bestnote "AAA". Weil sie die Gefahren eines der größten anzunehmenden Unfälle kennen und um ihr eigenes wirtschaftliches Überleben fürchten, halten sie lieber still: die Investoren, Bankanalysten, Ratingagenturen.
Der Autor
HERMANNUS PFEIFFER ist Wirtschaftskorrespondent der taz mit Sitz in Hamburg.
Anderseits ist die Ratingagentur Standard & Poors in den USA auch eine politische Institution. Der Hickhack um den US-Haushalt, in dem sich Präsident Obama und die rechte Opposition gegenseitig blockieren, stört die Herren des Geldes. Um die Rückzahlung der gepumpten Billionen plus Zinseszinsen zu gewährleisten, erwarten die Finanzmarktakteure ein "aktives Management der Schulden". Gemeint ist sparen, sparen, sparen bei öffentlichen Ausgaben.
Angesichts des Dilemmas zückte S&P nur die Grüne Karte und ermahnt die Politiker, damit aufzuhören, den Schuldenberg grenzenlos vor sich herzuschieben. Im Hockeysport ist die Grüne Karte eine erste Missfallensbekundung des Schiedsrichters, bevor Gelbe und Rote Karte und damit ernste Sanktionen für den Spielverderber drohen. So viel ist klar, irgendwann wollen die Herren des Geldes ihren Einsatz auch mal zurückerhalten.
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Kommentar von
Hermannus Pfeiffer
Autor
Soziologe und promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Spezialgebiete: Banken/Versicherungen/Finanzmärkte und maritime Industrie. Arbeitet seit 1995 als freier Wirtschaftspublizist in Hamburg. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt „Gewinn ist nicht genug! 21 Mythen über die Wirtschaft, die uns teuer zu stehen kommen“, Rowohlt Verlag, Reinbek 2021.